3. Juli 1971 Sänger, Rebell und Sexsymbol: Jim Morrison
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01. Juli 2016, 12:00 Uhr
Jim Morrison, Lead-Sänger der "Doors", Sexsymbol und rebellische Identifikationsfigur, faszinierte durch die extrem inszenierten Auftritte seiner Band, genauso wie durch die Poesie seiner Liedtexte, die den Nerv einer sensiblen, verunsicherten Generation Jugendlicher traf.
Provokationen, Skandale, Alkohol und Drogen-Exzesse – Ausdruck eines immerwährenden Versuches, Grenzen zu überschreiten – begleiteten das Leben dieses ehrgeizigen jungen Mannes aus bürgerlichen Verhältnissen. 1943 im Bundesstaat Florida geboren, traf Morrison - der sich eigentlich eher als Poet und Philosoph denn als Rockmusiker empfand - den Nerv einer Generation, die auch die dunklen Seiten Amerikas mit Vietnamkrieg und Watergate-Skandal kennengelernt hatte und sich nun desillusioniert zurückzog. Jim Morrison, der sich selbst zum antiautoritären Rebellen und Propheten intellektueller Düsternis ausrief, wurde ihr Idol.
Ich mag Ideen über den Zusammenbruch oder den Umsturz der etablierten Ordnung. Mich interessiert alles, was mit Revolte, Unordnung, Chaos zu tun hat – ganz besonders Handlungen, die scheinbar keinen Sinn haben. Das scheint mir, ist die Straße zur Freiheit – äußere Freiheit ist ein Weg, innere Freiheit zu erreichen.
The Doors - Live at the Bowl '68
Im Juli 1968 lieferten die Doors auf der Bühne des "Hollywood Bowl" in der Nähe von Los Angeles eine Show ab, die in die Geschichte des psychedelischen Rock einging. Damals war Band in absoluter Topform. Ihre Bühnenshow hatte sie in den letzten Jahren perfektioniert. In bewährt karger Instrumentierung und geradezu autistischer Selbstverlorenheit zelebrierten Jim Morrison, John Densmore, Robby Krieger und Ray Manzarek ein denkwürdiges Konzert.
Die Doors befanden sich im Jahr 1968 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Drei Jahre zuvor gründeten sie sich, drei Jahre später starb Jim Morrison unter ungeklärten Umständen, mit gerade 27 Jahren in einem Pariser Hotel. "Live Fast, Love Hard, Die Young", mit seinem frühen Tod hielt er Einzug in den bizarren "Club 27", bestehend aus Musikern die im Alter von 27 Jahren verstarben.
"Light my Fire" und "The End"
Paris, Friedhof Père Lachaise, am Grab von Jim Morrison: Adoleszente aus aller Welt umlagern die letzte Ruhestätte des Sängers der Doors, jemand spielt Gitarre, Whisky wird herumgereicht, Joints machen die Runde, ein Mädchen weint selbstvergessen. Hinterlassen hat uns Jim Morrison ein paar großartige Songs wie "Riders on the Storm", "Break on Through" oder "Light my Fire". Und natürlich: "The End". Am 8. Dezember 2013 wäre Jim Morrison 70 Jahre alt geworden. Doch was würde der greise Musiker heute anstellen? Säße er in der Jury irgendeiner Casting-Show oder würde er mit Bob Dylan, Neil Young und Eric Clapton Gras rauchen und über die guten alten Zeiten sinnieren?
Angaben zum Konzert
1968 sind die Doors auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, ein Jahr zuvor erscheint "Light my Fire" und wird zum ersten Nummer-1-Hit der Band. Im November 1967 folgt das Album "Strange Days" mit vielen Songs, die am 5. Juli 1968 im Hollywood Bowl zu hören sind. Das Konzert gilt als einer ihrer besten Auftritte und bleibt das Einzige, das in ganzer Länge gefilmt wurde.
Hollywood Bowl, Los Angeles, USA, 1968
Länge: 70 Minuten
The Doors
Die Band The Doors wurde im Sommer 1965 von Jim Morrison und Ray Manzarek am Strand von Venice Beach, Kalifornien gegründet. Der Bandname entstand in Anlehnung an den Essay von Aldous Huxley "The Doors of Perception" (Die Pforten der Wahrnehmung), da Morrison seine Erfahrungen mit dem Meskalinkonsum als Erweiterung seiner Wahrnehmung empfand.
Studioalben der Doors: "The Doors" (1967), "Strange Days" (1967), "Waiting for the Sun" (1968), "The Soft Parade" (1969), "Morrison Hotel" (1970), "L. A. Woman" (1971)