Ferencvaros Budapest - Ungarns erfolgreichster Fußballclub
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05. März 2018, 10:26 Uhr
Ferencvaros Budapest ist der erfolgreichste ungarische Fußballverein - mehr als zwei Dutzend Meisterschaften gewann der Club in seiner Geschichte. Es gab Zeiten, da gehörte Ferencvaros gar zur europäischen Hautevolee.
In der schummrigen, von engen Gassen durchzogenen Franzensstadt (Ferencvaros) im neunten Budapester Bezirk ist der Club zu Hause, der im ungarischen Fußball seit Jahrzehnten das Maß aller Dinge ist: Ferencvaros Budapest. Weit mehr als zwei Dutzend Meisterschaften und fast genau so viele Pokalsiege hat Ferencvaros in seiner Geschichte gewinnen können. Mehr als jeder andere ungarische Verein. Und es gab einmal Zeiten, da gehörte Ferencvaros Budapest gar zur Hautevolee im europäischen Fußball.
Finale in Turin
Turin, 23. Mai 1965. Im Finale des Messestädte-Pokals (der Vorläufer des UEFA-Cups, der heutigen Europa League) stehen sich vor 40.000 Zuschauern im "Stadio Communale" der Gastgeber, Juventus Turin, und Ferencvaros Budapest gegenüber. Juventus Turin gilt wegen des Heimvorteils als leicht favorisiert. Ansonsten aber begegnen sich beide Teams auf Augenhöhe. Ferencvaros Budapest gilt wie Juventus Turin als europäischer Spitzenverein. Auf dem Weg ins Finale haben die Ungarn unter anderen den AS Rom, Atletico Bilbao und Manchester United teils recht deutlich bezwungen.
Gewinner des Messestädte-Pokals 1965
Das Finalspiel selbst ist weitestgehend ausgeglichen. Keine der beiden Mannschaften kann das Spiel über weitere Strecken hin dominieren. Torchancen sind eher selten. In der 74. Minute allerdings gelingt Ferencvaros-Stürmer Mate Fenyvesi ein Tor. Es steht 1:0 für Budapest. Juventus Turin versucht in den verbleibenden 16 Minuten alles, um irgendwie noch den Ausgleich zu erzielen. Doch der Ausgleichstreffer will nicht fallen. Ferencvaros gewinnt den Messestädte-Pokal 1965. Es ist der größte Triumph in der Vereinsgeschichte.
"Europas Fußballer des Jahres 1967": Flórián Albert
Der auffälligste Spieler von Ferencvaros Budapest ist in diesen Jahren Flórián Albert. Albert ist gerade einmal 25 Jahre alt und gilt bereits als der beste Mittelstürmer der Welt. Gerühmt wird Albert vor allem für seine unnachahmliche Eleganz. In Ungarn nennt man ihn wegen seiner Spielweise "Császár" - Kaiser. Flórián Albert, der natürlich auch Mitglied der in jenen Jahren hervorragenden ungarischen Nationalmannschaft ist, hat denn auch entscheidenden Anteil an den Erfolgen von Ferencvaros Budapest in den 1960er-Jahren. 1967 wird Flórián Albert zum "Besten Fußballer Europas" gewählt. Auf den Plätzen 2, 3 und 4 folgen Franz Beckenbauer, Bobby Charlton und der portugiesische Stürmerstar Eusibio.
Finalniederlagen
Ferencvaros Budapest schaffte es nach dem Sieg im Turiner Messe-Städte-Pokal noch zweimal in hochkarätige internationale Finals: 1968 stand Ferencvaros erneut im Finale des Messestadt-Pokals. Diesmal aber unterlagen die Ungarn Leeds United knapp mit 1:0. 1975 hatten sie es ins Finale des Europapokals der Pokalsieger geschafft. Das Finale fand vor spärlicher Kulisse in Basel statt. Der Finalgegner stammt ebenfalls aus dem Osten - es ist der sowjetische Pokalsieger Dynamo Kiew mit seinem Weltklassestürmer Oleg Blochin. Ferencvaros hatte gegen die furios stürmenden Kiewer nicht die Spur einer Chance und unterlag mit 0:3.
Mit diesem Spiel gegen Dynamo Kiew endeten auch die legendären Auftritte von Ferencvaros Budapest auf internationaler Ebene. Meisterschaften und Pokalsiege holte Ferencvaros fortan nur noch in der kleinen heimischen Fußball-Liga.
(SL)
Über dieses Thema berichtete MDR im TV auch in "Sport im Osten" 17.10.2015 | 16.30 Uhr