Hintergrund Wie kam es zur Völkerschlacht?
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15. September 2015, 11:40 Uhr
Auf dem Höhepunkt seiner Macht reichte Napoleons Einflussbereich von Spanien im Westen bis zur russischen Grenze im Osten. Doch es regte sich Widerstand gegen die französische Vorherrschaft.
Napoleon herrscht von Spanien bis zur russischen Grenze
Bis zum Ende des Jahres 1812 war Napoleon ein erfolgreicher Feldherr. Als selbsternannter Kaiser Napoleon I. führte er eine aggressive Expansionspolitik, eroberte Italien und Holland und setzte seine Brüder und seinen Schwager in Spanien, Westfalen, Holland und Neapel als Könige ein. In den berühmten Schlachten von Austerlitz (1805) sowie von Jena und Auerstedt (1806) besiegte das französische Heer die europäischen Kontinentalmächte Preußen und Österreich.
1806 initiierte Napoleon die Gründung des Rheinbundes, in dem sich die meisten deutschen Staaten unter seinem Protektorat zusammenschlossen. Auf dem Höhepunkt seiner Macht reichte Napoleons Einflussbereich von Spanien im Westen bis zur russischen Grenze im Osten.
Russland und Preußen verbünden sich
Doch bald regte sich Widerstand gegen die französische Vorherrschaft. 1812 zerbrach Napoleons Bündnis mit dem russischen Zaren Alexander I. Die Koalition Russlands mit Preußen schwächte Napoleon weiter. Im Russlandfeldzug 1812 erlitt Napoleon schließlich eine erbitterte Niederlage. Gegen die napoleonische Fremdherrschaft bildete sich nun eine breite Koalition, zu der auch Österreich, Großbritannien, Schweden und andere Staaten gehörten. In den anschließenden Befreiungskriegen wurde Napoleon immer weiter zurückgedrängt. Nach zuerst wechselvollem Kriegsverlauf standen sich schließlich die Heere vor den Toren Leipzigs gegenüber.
Entscheidungsschlacht gegen Napoleon
Vom 16. bis zum 19. Oktober 1813 kam es bei Leipzig zur entscheidenden Schlacht der Verbündeten Österreich, Preußen, Russland und Schweden gegen die Truppen Napoleons und seiner Verbündeter, darunter auch die Sachsen. Diese Völkerschlacht war die bis dahin größte und blutigste Schlacht der Weltgeschichte. Mehr als eine halbe Million Soldaten standen sich gegenüber. Zwischen 90.000 und 120.000 Soldaten sollen in der Schlacht getötet worden sein. Napoleons Truppen wurden vernichtend geschlagen.
Rückzug Napoleons
Das napoleonische Heer musste sich bis über den Rhein zurückziehen. Mit dem Rückzug Napoleons endete auch die französische Herrschaft über weite Teile Deutschlands. Der Rheinbund, der seit Beginn des Jahres 1813 nach und nach Mitglieder an die Verbündeten Preußens und Russlands verloren hatte, löste sich auf. Die Alliierten nahmen am 30. März 1814 Paris ein. Napoleon dankte ab und ging auf die Insel Elba ins Exil. Ein knappes Jahr später kehrte er noch einmal überraschend zurück, doch die Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1816 setzte seiner politischen Karriere endgültig ein Ende. Im Wiener Kongress wurden Europas Grenzen neu festgelegt.
Rheinbund Der Rheinbund war ein Zusammenschluss deutscher Fürsten, der sich auf Initiative Napoleons 1806 in Paris zusammengeschlossen hatte. Unter den 16 Gründungsmiitgliedern waren unter anderem Bayern, Württtemberg und Baden. Später kamen weitere 23 Mitglieder, unter anderem Sachsen, hinzu. Mit ihrem Eintritt in den Staatenbund traten die Fürsten aus dem Verband des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation aus. Alliierter des Rheinbundes war Frankreich. Der Rheinbund diente Napoleon einerseits zur Sicherung seiner Herrschaft, andererseits ließ er hier zahlreiche Reformen durchführen, die auch zur Modernisierung in Deutschland beitrugen.
Buchtipps
Mario Kandil: "Die deutsche Erhebung 1812-1815. Die Befreiungskriege gegen die französische Fremdherrschaft"
240 Seiten,
Stegen: Verlag Druffel & Vowinckel 2011,
ISBN: 978-3-8061-1216-0
Johann Sporschil : "Geschichte der Völkerschlacht bei Leipzig"
200 Seiten,
Paderborn: Salzwasser Verlag 2011,
ISBN: 978-3-86382-184-5