Die Frauen der Ottonen
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08. Oktober 2010, 12:51 Uhr
Um die erste Jahrtausendwende begannen starke Frauen das Bild und die Ereignisse der Zeit zu bestimmen. Zu den Protagonistinnen gehörten Mathilde, die Mutter Ottos I., ebenso wie seine Gemahlinnen und seine Schwiegertochter. Lesen Sie hier Kurzporträts.
Mathilde, die Mutter des Kaisers
Mathilde, Tochter des sächsischen Grafen Dietrich, hatte Heinrich geheiratet und ihm ein ansehnlichen Landbesitz eingebracht. Nach dem Tode ihres Gatten zog sie sich zwar in das neu gegründete Kloster in Quedlinburg zurück, bestimmte aber noch weiter einen Teil der Ereignisse. Sie unterstützte ihren zweiten Sohn Heinrich im Kampf gegen Otto, konnte sich aber letztendlich nicht durchsetzen.
Vor Ottos erster Ehe mit Edgith, der Tochter des angelsächsischen Königs Eduard und Schwester König Aethelstans, ist aber noch eine andere Frau zu nennen. Als Otto an der Seite seines Vaters am Kriegszug gegen die Heveller teilnahm, führten sie nach der Eroberung des Fürstensitzes in Brandenburg eine Reihe von Geiseln mit nach Sachsen. Eine dieser Geiseln war vermutlich die Tochter des Heveller-Fürsten. Im Jahre 930 wurde ein Junge geboren, von seiner Mutter erfahren wir nichts, ihr Name bleibt unbekannt. Der Junge aber, der auf den Namen Wilhelm getauft wurde, erhielt eine sehr gute Ausbildung, er sollte es später bis zum Erzbischof von Mainz bringen.
Edgith, Ottos erste Frau
Ottos Ehe mit Edgith war Ausdruck eines politischen Programms. König Heinrich brachte damit zum Ausdruck, dass er entgegen der karolingischen Tradition seine Königsherrschaft nur einem Sohn vererben wollte. Edgith bekam anlässlich der Hochzeit die Siedlung Magdeburg als Morgengabe.
Es geht die Sage, dass Edgith überaus gläubig, freigiebig gegenüber den Armen und tatkräftig im Ausbau der Siedlung Magdeburg war. Doch schon im Jahre 946 verstarb sie und wurde in Magdeburg beigesetzt. Nach dem Tode Edgiths, vom König und den zeitgenössischen Geschichtsschreibern beklagt, wandte sich Otto Italien zu.
Adelheid - eine der wichtigsten Frauen des 10. Jahrhunderts
In Italien war König Lothar verstorben und hinterließ seine Witwe Adelheid schutzlos seinem Rivalen Berengar von Ivrea. Adelheid, die Tochter König Rudolfs II. von Burgund wurde von Berengar in den Kerker geworfen, da sie sich weigerte, ihn zu heiraten. Otto zog in den Süden, um ihr beizustehen und auf diese Weise natürlich seinerseits die lombardische Krone zu erringen. Adelheid konnte aus der Haft entfliehen, floh in den Schutz von Otto und heiratete ihn im Jahr 951.
An seiner Seite half sie, seine Macht zu sichern und wurde 962 von Papst Johannes XII. zur Mitkaiserin gekrönt. Adelheid wurde so einer der wichtigsten Frauengestalten des 10. Jahrhunderts. Sie war maßgeblich an der Erziehung ihres Sohnes Otto II. beteiligt und wirkte bis 978 als seine wichtigste Beraterin. Mit ihrer Schwiegertochter Theophanu konnte sie nach dem Tode ihres Sohnes Otto für dessen Sohn Otto III. die Krone erhalten. Nach dem Tode Theophanus 991 übernahm sie noch einmal die Regentschaft, bis ihr Enkel Otto III. 994 mündig wurde. Am 16./17. Dezember 999 verstarb sie im Kloster Selz und wurde auch dort bestattet.
Theophanu, Schwiegertochter Ottos des Großen
Sie war die Nichte des byzantinischen Kaisers Johannes I. Tzimiskes. Nach der Erringung der Kaiserkrone für sich und 967 auch für seinen Sohn Otto II. suchte Kaiser Otto I. für den Tronfolger eine adäquate Gemahlin. Er schickte eine Delegation nach Byzanz, die eine kaiserliche Prinzessin als Braut werben sollte. Der byzantinische Kaiser aber behandelte die Delegation außerordentlich abweisend und so kehrte sie unverrichteter Dinge zurück.
Erst die Palastrevolte durch Johannes Tzimiskes und seine Erhebung zum Kaiser, wendete das Blatt. Seine Nichte Theophanu wurde auserwählt und begleitete Erzbischof Gero von Köln nach Rom, wo sie am 14. April des Jahres 972 mit Otto II. vermählt und zur Kaiserin gekrönt wurde. Zur Hochzeit bekam sie eine reiche Morgengabe, was durch eine reichhaltig geschmückte Prachturkunde besiegelt wurde. Sie brachte die Fürstentümer Benevent und Capua als Mitgift in die Ehe. Maßgeblich bestimmte sie als Beraterin die Politik Ottos II. und sicherte mit ihrer Schwiegermutter Adelheid die Krone für ihren Sohn, Otto III. Als Regentin an der Seite Adelheids drängte sie ihre Schwiegermutter nach und nach aus dem Regentschaftsrat und bestimmte den Fortgang der Geschehnisse so nachhaltig, dass Adelheid auch nach Theopanus Tod 991 viele Entscheidungen nicht mehr ändern konnte. Theophanu wurde in Köln, im Kloster Pantaleon, beigesetzt.