#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 20. Januar
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20. Januar 2023, 05:00 Uhr
1885: Achterbahn patentiert
Am 20. Januar 1885 meldet der US-amerikanische Erfinder LaMarcus Adna Thompson die erste Achterbahn zum Patent an. Ein Jahr zuvor baute er die Bahn bereits im New Yorker Vergnügungspark Coney Island. Die sogenannte "Gravity Pleasure Switch Back Railway" ist eine Art Berg- und Talbahn.
Für nur fünf US-Cent können Besucher dort eine Fahrt auf der Bahn genießen. Dafür müssen sie auf einen Turm steigen und fahren von dort in einem Wagen die 183 Meter lange wellenförmige Bahn hinab. Die Mitarbeiter des Vergnügungsparks tragen die Wagen anschließend für die nächste Fahrt wieder hinauf.
In Deutschland wird die erste Achterbahn 1908 in München eingeweiht. Die hölzerne Bahn nennt sich damals "Riesen-Auto-Luftbahn".
Heute steht die schnellste Achterbahn der Welt in Abu Dhabi. Die "Formula Rossa" fährt bis zu 240 Kilometer pro Stunde. Thompsons Bahn erreicht in den 1880er-Jahren dagegen gerade mal etwa zehn Kilometer pro Stunde.
1942: Wannseekonferenz beginnt
Am 20. Januar 1942 beginnt die Wannsee-Konferenz in Berlin. Dabei beschließen fünfzehn Vertreter des NS-Regimes die systematische Durchführung des Völkermordes an den Juden. Die Vernichtung soll europaweit koordiniert werden. Gestapo-Chef Reinhard Heydrichs und "Judenreferent" Adolf Eichmann sind federführend bei der "Endlösung der Judenfrage". Adolf Eichmann fertigt ein Protokoll über das Besprochene an. Darin wird deutlich: Widerspruch gegen den Massenmord an den europäischen Juden gibt es von keinem der Anwesenden.
1961: John F. Kennedy wird US-Präsident
Am 20. Januar 1961 tritt John F. Kennedy als jüngster jemals gewählter US-Präsident sein Amt an. Für viele Amerikaner verkörpert er die Aufbruchstimmung, die im Land herrscht. Kennedy will unter anderem das Bildungs-, Gesundheits- und Steuersystem reformieren. In seine Amtszeit fallen einige Höhepunkte im Kalten Krieg wie die Kuba-Krise, der Bau der Berliner Mauer und der Wettlauf ums Weltall. Doch wirklich große Veränderungen kann der Präsident in seinem Land nicht durchsetzen. 1963 wird "JFK" im Alter von 46 Jahren bei einem Attentat in Dallas erschossen. Über die Umstände seiner Ermordung gibt es bis heute Spekulationen.
1966: Gründung 1. FC Lok Leipzig
Am 20. Januar 1966 wird der 1. FC Lokomotive Leipzig (1. FC Lok) aus dem Leipziger Sportclub heraus gegründet. Die Geschichte des Leipziger Fußballvereins ist durch Namensänderungen, Auflösungen und Fusionen geprägt.
Der DDR-Fußballverband entschied in einem Beschluss aus den 1960er-Jahren, den beliebten Ballsport durch bessere Rahmenbedingungen zu fördern. Dafür sollten Leistungszentren in den jeweiligen DDR-Bezirken aufgebaut werden. Damit auch die Messestadt bald mit einem Spitzenverein glänzen konnte, wird die Fußballabteilung aus dem Leipziger Sportclub ausgegliedert und am 20. Januar 1966 zum eigenen Verein. Die DDR-Reichsbahn war als Trägerbetrieb für die Finanzierung des Fußballclubs zuständig.
Nach der Neugründung im Januar geht es für den Fußballclub steil bergauf: Am 30. Mai 1966 gewinnt der 1. FC Lok Leipzig als erster DDR-Verein einen internationalen Wettbewerb, den Internationalen Fußball-Cup (ein Vorläufer der Europa League). Der Leipziger Verein entwickelt sich bald zu einem der Spitzenvereine der DDR-Oberliga. Die Mannschaft gewinnt viermal den FDGB-Pokal (Pokal der DDR).
1969: Erste bundesdeutsche Botschafterin ernannt
Am 20. Januar 1969 wird Ellinor von Puttkamer zur ersten weiblichen bundesdeutschen Botschafterin ernannt. Ab diesem Zeitpunkt leitet sie bis zu ihrer Pensionierung 1974 die deutsche Vertretung beim Europarat in Straßburg.
Die 1910 geborene Ellinor von Puttkamer trat 1953 in den Auswärtigen Dienst ein. Zu dieser Zeit war es untypisch, dass Frauen solche Ämter bekleiden. Im Jahr 1950 wurde erstmals überhaupt eine Frau für die Ausbildung zum höheren Dienst im Auswärtigen Amt zugelassen. Von 1956 bis 1960 arbeitete Ellinor von Puttkamer bei der deutschen Vertretung der Vereinten Nationen in New York. Anschließend leitete sie neun Jahre das Referat "Vereinte Nationen, internationale weltweite Organisationen".
Die DDR ernannte bereits 1950 die erste Botschafterin: Aenne Kundermann wurde zum "Chef der diplomatischen Mission" der DDR in Bulgarien.
Aktuell ist etwa jeder fünfte Leitungsposten einer deutschen Auslandsvertretung mit einer Frau besetzt.
1992: Urteil im ersten "Mauerschützenprozess"
Am 20. Januar 1992 wird das Urteil im ersten "Mauerschützenprozess" verkündet. In dem Prozess ging es um den Tod des 20-jährigen Ost-Berliners Chris Gueffroy, der im Februar 1989 bei einem Fluchtversuch erschossen wurde. Der Todesschütze wird zunächst zu vier Jahren Haft verurteilt, die Mitangeklagten zu Bewährungsstrafen. Das Bundesverfassungsgericht hebt das Urteil gegen den Todesschützen aber wieder auf. Begründung: Das Strafmaß sei zu hoch gewesen, da der Schütze in der militärischen Hierarchie ganz unten gestanden und nur auf Befehl gehandelt habe. Von Mauerbau 1961 bis Mauerfall 1989 werden nach offiziellen Angaben zufolge mindestens 140 Menschen an der Berliner Mauer getötet.