#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 17. Juni
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17. Juni 2022, 05:00 Uhr
1991: Deutsch-polnischer Nachbarschaftsvertrag
Am 17. Juni 1991 unterschreibt Bundeskanzler Helmut Kohl und Polens Staatschef Jan Krzysztof Bielecki den "Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit". Er hat insgesamt 38 Artikel, in denen beschrieben wird, wie sich die Beziehungen beider Länder auf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene entwickeln sollen. Dabei sollen die Beziehungen beider Länder stets in einem europäischen Kontext stehen, wobei Deutschland sich verpflichtet, den Polen auf ihrem Weg in die Europäische Gemeinschaft "nach Kräften" beizustehen. Nationale Alleingänge solle es künftig nicht mehr geben. Polen und Deutsche schwören sich, niemals wieder Waffen aufeinander zu richten.
1969: Bundesrepublik stellt Sexualkunde-Atlas vor
Am 17. Juni 1969 wird in der Bundesrepublik der Sexualkunde-Atlas für das neue Fach Sexualkunde an Schulen vorgestellt. Erst ein Jahr zuvor, am 3. Oktober 1968, veröffentlichte die Kultusministerkonferenz der Bundesrepublik eine "Empfehlungen zur Sexualerziehung in den Schulen". Zuvor gab es in den meisten Bundesländern nur unzureichende Verordnungen zur schulischen Sexualerziehung. Der Sexualkunde-Atlas entstand im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums unter Käte Strobel (SPD) und wird genauso wie das Schulfach kontrovers diskutiert: Die evangelische Kirche begrüßt den Aufbruch zu einer liberalen Sexualerziehung, die katholische Kirche und konservative Kreise üben heftige Kritik. In der DDR sieht man das entspannter. Dort stand Sexualkunde bereits seit 1959 im Lehrplan.
1962: Erster Auftritt von Pittiplatsch
Am 17. Juni 1962 hat die Puppenfigur Pittiplatsch seinen ersten Abendgruß-Auftritt im Deutschen Fernsehfunk. Der freche kleine Kobold wurde vom Autoren-Ehepaar Ingeborg und Günther Feustel erdacht und von der Künstlerin Emma-Maria Lange für die DDR-Kindersendung "Meister Nadelöhr erzählt Märchen" gestaltet. Geführt und gesprochen wird Pittiplatsch von Puppenspieler Heinz Schröder. Mit seinen zwei Freunden Ente Schnatterinchen und Hund Moppi hat der Kobold Auftritte in verschiedenen Sendungen wie dem Sandmännchen. Die humorvolle Dreierkonstellation begeistert Millionen Kinder in der DDR – und noch heute in der Bundesrepublik.
1953: Volksaufstand vom 17. Juni
Am 17. Juni 1953 kommt es in Berlin zu einer Welle von Protesten, die die gesamte DDR erfassen. Aus ursprünglich wirtschaftlichen entwickeln sich politische Forderungen nach "freien Gewerkschaften und neuer Regierung". Die Demonstrierenden stellen außerdem Forderungen wie freie Wahlen, Auflösung der kasernierten Volkspolizei und Pressefreiheit. Die Regierung ist völlig überrascht und nicht mehr Herr der Lage. Walter Ulbricht und Otto Grotewohl fliehen ins Hauptquartier der Sowjetischen Streitkräfte nach Berlin-Karlshorst. Derweil wird gegen die Demonstrierenden mit Panzern und Warnschüssen vorgegangen. Im Zusammenhang mit dem Volksaufstand kommen mehr als 50 Personen ums Leben - erschossen von DDR-Polizisten oder Soldaten der Roten Armee. Auf Seiten der Polizei gibt es fünf Tote bei den teilweise gewaltsamen Erstürmungen von Gefängnissen.
1901: Deutsche Rechtschreibnorm festgelegt
Am 17. Juni 1901 beginnt in Berlin die "Zweite Orthographische Konferenz", die bis zum 19. Juni 1901 dauert. Hier wird über die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung getagt und erstmals ein verbindliches Regelwerk für alle Länder im Deutschen Reich beschlossen. Man einigt sich auf die Grundlagen aus dem "Preußischen Regelbuch" von 1880, welches vom Hersfelder Gymnasialdirektor Konrad Duden entwickelt worden war. In Folge der Konferenz schafft man das "th" in deutschen Wörtern ab und ersetzt das "c" durch ein "k". Ein Jahr später werden die Regeln verbindlich für die staatlichen Schulen und öffentlichen Behörden eingeführt.