#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 10. Januar
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10. Januar 2023, 05:00 Uhr
1920: Versailler Vertrag tritt in Kraft
Die Unterzeichnung des Versailler Vertrages ist folgenreich für die deutsche Geschichte. Am 10. Januar 1920 tritt das Abkommen in Kraft, das den Ersten Weltkrieg offiziell beendet. Die Bedingungen des Vertrages haben die Siegermächte Frankreich, Großbritannien, USA und Italien untereinander ausgehandelt.
Mit der Unterzeichnung erkennt das Deutsche Reich an, die alleinige Kriegsschuld zu tragen. Die Deutschen müssen ein Siebtel ihres Staatsgebietes abtreten, darunter Elsass-Lothringen, Westpreußen, die Stadt Danzig und das Memelgebiet. Die Bevölkerung reduziert sich dadurch um zehn Prozent. Auch verliert das Reich alle seine Kolonien. Deutschland wird entmilitarisiert, die Heeresstärke stark begrenzt und alliierte Truppen besetzen Teile des Rheinlandes. Des Weiteren muss Deutschland nun für Jahrzehnte Reparationen an die Siegermächte leisten.
Die Unterzeichnung des Vertrages ist für die Deutschen militärisch und politisch alternativlos. Dennoch lastet er schwer auf der neugegründeten Weimarer Republik. Breite Teile der Bevölkerung sehen in dem Vertrag die deutschen Interessen verraten.
1920: Völkerbund nimmt seine Arbeit auf
Mit Inkrafttreten des Versailler Vertrages nimmt am selben Tag auch der neugegründete Völkerbund seine Arbeit auf. Seine Satzung ist Teil des Versailler Vertrages. Das Staatenbündnis ist Vorgängerin der späteren Vereinten Nationen, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges gegründet werden und bis heute bestehen. Der Völkerbund setzt sich zunächst aus 45 Mitgliedsstaaten zusammen und soll die friedliche Kooperation zwischen ihnen sichern. Die Mitglieder verpflichten sich, die politische Unabhängigkeit und territoriale Integrität untereinander anzuerkennen. Sitz des Bündnisses wird Genf.
Oberstes Ziel des Bündnisses ist es, nach dem Ersten Weltkrieg, den Frieden aufrechtzuerhalten. Das Deutsche Reich tritt 1926 bei. Die Idee des Völkerbundes geht zurück auf das "14-Punkte-Programm" des US-Präsidenten Woodrow Wilson, das Grundzüge einer Friedensordnung beinhaltet. Doch die USA selbst treten dem Bündnis nie bei. Als sich der Faschismus in Europa ausbreitet und 1939 der Zweite Weltkrieg beginnt, gilt der Völkerbund als gescheitert. In der Konsequenz wird der Völkerbund im April 1946 aufgelöst.
1991: Kreuzfahrtschiff "Fritz Heckert" verkauft
Eines der ersten Kreuzfahrtschiffe der DDR, die "Fritz Heckert", wird 1991 verkauft. Die Hamburger Firma "Gulf-Offshore-Engineering" kauft den Luxusdampfer für umgerechnet eine Million Euro. Das frühere Urlauberschiff des FDGB wird zum Hotelschiff umgebaut. In den kommenden Jahren wechselt es als "Gulf Fantasy" mehrfach den Besitzer, ehe es im März 1999 im indischen Mumbai verschrottet wird.
Der Luxusdampfer, benannt nach KPD-Mitbegründer Fritz Heckert, sticht 1961 das erste Mal in See. Er bietet Platz für 369 Passagiere und hat sogar zwei Schwimmbäder. Ingesamt befördert er mehr als 63.000 Passagiere und legt in 24 Ländern an. Ab 1972 dient er in Stralsund und Greifswald dauerhaft als Wohnschiff.
Nach 1961 sind Kreuzfahrten eine der wenigen Möglichkeiten für DDR-Bürger, in ferne Länder zu reisen. Der Zugang zu diesen Reisen ist streng reglementiert, trotzdem gelingt bis 1989 mehr als 200 DDR-Bürgerinnen und Bürgern dabei die Flucht.
2017: Roman Herzog gestorben
Er war Innenminister, Bundespräsident und als Jurist Verfechter des Grundgesetzes. Robert Herzog hatte während seines Lebens viele politische Ämter inne, ehe er am 10. Januar 2017 verstarb.
Herzog wird 1934 in Landshut geboren. Er studiert Jura, habilitiert und lehrt anschließend Rechtswissenschaften. Nach seinem Beitritt zur CDU 1970 wird er 1978 Kultusminister und 1980 Innenminister von Baden-Württemberg. Nur wenige Jahre später übernimmt er das Amt des Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichtes, ehe er 1987 zu dessen Präsident ernannt wird.
Nach dem Mauerfall fällt er als Bundesverfassungsrichter Entscheidungen, die auch Ostdeutschland betreffen: So urteilt das Gericht 1991, dass die Enteignungen in der Sowjetischen Besatzungszone bis 1949 unumkehrbar sind. 1994 wird Herzog schließlich zum Bundespräsidenten gewählt. In seinem Amt macht er sich unter anderem stark für das weitere Zusammenwachsen der Bundesrepublik und der DDR. 1997 hält er seine bekannte "Ruck"-Rede, in der er die Deutschen zu mehr Mut für Veränderung aufruft.