#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 21. Januar

21. Januar 2023, 05:00 Uhr

1954: Erstes Atom-U-Boot läuft vom Stapel

Am 21. Januar 1954 läuft in den USA das erste U-Boot mit Atomantrieb vom Stapel. Die "USS Nautilus" soll als Atomwaffenträger im Kalten Krieg dienen und demonstrieren, dass die USA die fähig ist, Atomraketen unbemerkt bis in sowjetische Hoheitsgewässer zu transportieren. 1958 macht sich das Atom-U-Boot als erstes Wasserfahrzeug zum geografischen Nordpol auf. Das gewagte Manöver gelingt: Nach 96 Stunden taucht die "USS Nautilus" wieder auf, nachdem sie die Arktis unterquert hat. Die sowjetische Marine zieht 1958 nach und nimmt ihr erstes Atom-U-Boot in ihre Flotte auf.

Die USS Nautilus SSN 571 an der Themse
Die "USS Nautilus" ist das erste atomgetriebene U-Boot. Bildrechte: imago/StockTrek Images

1957: Erste Wehrpflichtige in der BRD gemustert

Am 21. Januar 1957 werden die erstmals Männer in der Bundesrepublik gemustert, nachdem 1956 die Wehrpflicht eingeführt wurde. Im April 1957 rücken dann die ersten 10.000 Soldaten in die Kasernen ein. In der DDR tritt das Wehrpflichtgesetz für die Nationale Volksarmee (NVA) 1962 in Kraft. Die NVA ist zunächst eine reine Freiwilligenarmee, doch da die Freiwilligen nicht ausreichen, müssen alle Männer zwischen 18 und 26 Jahren zum Dienst an der Waffe antreten. Zwei Jahre später wird in der DDR die Möglichkeit des "Bausoldaten" geschaffen. Wer aber "aus religiösen Anschauungen oder aus ähnlichen Gründen den Wehrdienst an der Waffe" ablehnt, hat keinen leichten Stand in der Truppe. Die "Soldaten mit Spaten" berichten von Demütigungen durch ihre Vorgesetzten und Isolation von anderen Soldaten.


1971: DDR-Gesundheitsmagazin "Visite" geht auf Sendung

Am 21. Januar 1971 wird erstmals das DDR-Magazin "Visite" gesendet. Der "Quotenhit" wird alle zwei Wochen ausgestrahlt und vermittelt Wissenswertes über die menschliche Gesundheit. Zuschauer haben außerdem die Möglichkeit, ihre Fragen per Post zu stellen und sie besprechen zu lassen. Nach der Wiedervereinigung übernimmt der Norddeutsche Rundfunk die Sendung. Die "Visite" wird bis heute ausgestrahlt.

Das mitteldeutsches Pendant zur "Visite" ist das Gesundheitsmagazin "Hauptsache gesund" beim MDR.

1976: Concorde nimmt Linienbetrieb auf

Am 21. Januar 1976 startet das Überschallflugzeug Concorde in den Liniendienst. Das Besondere: Die Concorde ist fast dreimal so schnell wie ein herkömmliches Passagierflugzeug. Sie fliegt mit bis zu 2400 Kilometer pro Stunde. Die ersten kommerziellen Überschall-Passagierflüge der Welt starten um 11:40 Uhr von Paris (Air France) und London (British Airways). Sie fliegen Rio de Janeiro und Bahrain an.

Fast zwei Jahre später, am 22. November 1977 kommt die Linie nach nach New York dazu. Die Flugzeit beträgt weniger als vier Stunden und hat sich damit halbiert. Zwischen 4.500 und 11.000 Euro kostet jedoch eine Reise zum Big Apple und zurück. Die Concorde befördert prominente Gäste wie Queen Elizabeth, Michael Jackson oder auch Paul McCartney.

Rund 30 Jahre lang wird die Concorde im Linienflugverkehr eingesetzt, als erstes und einziges Überschall-Passagierflugzeug überhaupt. Wegen des hohen Treibstoffverbrauchs ist sie jedoch nicht rentabel.

Ein tragischer Unfall im Jahr 2000 bedeutet das baldige Aus für die Concorde. Kurz nach dem Start vom Pariser Flughafen Charles de Gaulle gerät eine Maschine in Brand und stürzt in ein Hotel. Bei dem Unglück sterben 113 Menschen, die meisten davon waren deutsche Passagiere. 2003 wird der Flugverkehr eingestellt.

1990: "Kofferdemo" an Grenzübergang im Eichsfeld

Am 21. Januar 1990 demonstrieren rund 50.000 Eichsfelder für Reformen und Demokratie in der DDR. Sie laufen ca. 2 Kilometer über den thüringisch-niedersächsischen Grenzübergang Worbis-Duderstadt bis nach Gerblingrode im Westen. Dabei haben sie Koffer und Rucksäcke für eine symbolische Ausreise dabei.

Mit Zeilen wie "Heute kommen wir noch einmal wieder" und "Wenn die SED-Regierung bleibt, geben wir die Heimat auf!" protestieren sie gegen die Politik in der damals noch bestehenden DDR. Im Jahr nach dem Mauerfall verlassen vor allem junge und gebildete Menschen zu tausenden die DDR. Dazu führt vor allem die schlechte wirtschaftliche Situation in Ostdeutschland, die durch Billiglöhne, Betriebsschließungen und Arbeitslosigkeit geprägt ist. Die Übersiedler sehen in ihrer Heimat keine Zukunftsperspektive und erhoffen sich im Westen bessere Bildungs-und Berufschancen.

1993: Christa Wolf gibt Stasi-Tätigkeit öffentlich bekannt

Am 21. Januar 1993 gibt die Schriftstellerin Christa Wolf in der "Berliner Zeitung" bekannt, dass sie in der DDR als Inoffizielle Mitarbeiterin (IM) der Stasi gearbeitet hat. Nach der Verkündung gibt es eine breite Diskussion in Deutschland. Wolf veröffentlicht daraufhin ihre Berichte unter dem Titel: "Akteneinsicht Christa Wolf. Zerrspiegel und Dialog." Es stellt sich raus, dass Christa Wolf offenbar niemandem geschadet hat.

Von 1959 bis 1962 wurde sie bei der Stasi unter dem selbst gewählten Decknamen "Margarethe" als "IM" geführt und gab drei Berichte ab. Doch diese waren positiv und lieferten den Staatsicherheits-Beamten keine neuen Erkenntnisse. Die Geheimpolizei beendete die Zusammenarbeit mit Christa Wolf. Intern beklagte das "Schild und Schwert der Partei" die "Zurückhaltung" von Wolf.

Ab 1968 wurden Wolf und ihr Ehemann unter dem operativen Vorgang "Doppelzüngler" fast rund um die Uhr observiert. Aus den Jahren 1968 bis 1980 sind 42 Akten erhalten.


Christa Wolf wurde am 18. März 1929 in Landsberg an der Warthe geboren und arbeitete seit 1962 als freie Schriftstellerin. Sie war eine der bekanntesten und erfolgreichsten Schriftstellerinnen der DDR. Auch in der Bundesrepublik wurden ihre Bücher veröffentlicht. Am 1. Dezember 2011 starb sie im Alter von 82 Jahren in Berlin.

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