#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 25. Oktober

25. Oktober 2022, 05:00 Uhr

1945: Beneš-Dekret enteignet deutsche Minderheit

Am 25. Oktober 1945 erlässt der tschechoslowakische Präsident Edvard Beneš das Dekret Nr. 108 über die "Konfiskation des feindlichen Eigentums". Damit werden die Angehörigen der deutschen Minderheit ohne Entschädigung enteignet. Das Dekret gehört zu einer Reihe an Dekreten, die sich gegen die deutsche Minderheit in den böhmischen, mährischen und schlesischen Grenzgebieten richtet. Die Dekrete bereiten die Zwangsumsiedlung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg vor.

Es wird notwendig sein, kompromisslos die Deutschen in den tschechischen Ländern völlig zu liquidieren. Unsere Lösung muss es sein, unser Land kulturell, wirtschaftlich und politisch endgültig zu entgermanisieren.

Edvard Beneš, Präsident Tschechoslowakei,1945

1947: DDR-Musiker Thomas Natschinski geboren

Am 25. Oktober 1947 wird der Sänger und Komponist Thomas Natschinski im sächsischen Claußnitz geboren. "Thomas Natschinski und seine Gruppe" werden mit DDR-Tanzmusik und dem Hit "Mokka-Milch-Eisbar" bekannt. Thomas Natschinski wurde schon früh durch seinen Vater, der Dirigent und Komponist Gerd Natschinski, an Musik herangeführt. Im Alter von 16 Jahren schreibt Thomas bereits eigene Lieder.

Von 1964 bis 1970 studiert er an der Musikhochschule "Hanns Eisler" in Berlin Komposition, Klavier und Musiktheorie. Während seines Studiums gründet er, von den "Beatles" inspiriert, die Band "Team 4". Auf politischen Druck hin muss sich die Band 1965 in "Thomas Natschinski und seine Gruppe" umbenennen, weil die DDR-Staatsführung englische Namen verboten hat. Nachdem Natschinski 1973 zur Armee einberufen wird, löst sich die Band auf. Er leitet dann bis 1976 die Band "Brot und Salz", singt und spielt Gitarre, Keyboard und Harmonika. Von 1981 bis 1984 ist er Keyboarder bei der DDR-Band Karat. Seit Mitte der 1970er-Jahre schreibt er außerdem Musik für Film-und Fernsehproduktionen, für den Polizeiruf 110 und die Kult-Serien "Spuk unterm Riesenrad" und "Spuk im Hochhaus". Er startet eine Solo-Karriere und veröffentlichte 2018 das Album "Piano Moments". Außerdem hält er mit seiner Partnerin, der ehemaligen DT64-Moderatorin Christine Dähn, Konzertlesungen.

Thomas Natschinski
Thomas Natschinski Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

1976: Erster Städte-Express fährt durch DDR

Am 25. Oktober 1976 rollt erstmals der Schnellzug "Rennsteig" mit 120 Kilometern pro Stunde durch die DDR. Der nagelneue "Städte-Express" war der schnellste Zug im Land und das DDR-Prestigeobjekt der 70er- und 80er-Jahre. Er fährt von Meinungen nach Suhl über Erfurt nach Ost-Berlin. Neben dieser Strecke gibt es ein ganzes Verbindungsnetz: Die wichtigsten Bezirkshauptstädte sind angebunden. Mit dem Schnellzug soll Berufpendlern der Dienstweg erleichtert werden. Aber auch private Reisen sind möglich.
Der DDR-Vorzeigezug mit der auffälligen Lackierung in Beige und Orange wird im Volksmund gerne auch "Apfelsinenzug", "Orangenexpress" oder "Bonzenschleuder" genannt, weil viele Parteifunktionäre damit in die Hauptstadt der DDR reisen. Der Schnellzug verkehrt werktags bis 1991.

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1983: Musiker Udo Lindenberg spielt erstes DDR-Konzert

Am 25. Oktober 1983 gibt Udo Lindenberg sein erstes und einziges Konzert in der DDR. Der beliebte Rockmusiker trat vor ausgewähltem Publikum im bekannten Palast der Republik in Ost-Berlin auf. Vier Songs darf er singen, auf "Mädchen aus Ostberlin" und "Sonderzug nach Pankow" verzichtet er freiwillig. Im Publikum sitzen vor allem FDJler, die höflich applaudieren, während draußen eingefleischte Udo-Fans von der Polizei in Schach gehalten werden. Jahrelang bemühte sich Udo Lindenberg um eine DDR-Tournee. Doch der "Panikrocker" eckt mit seinen frechen Texten immer wieder bei der Stasi und der DDR-Führung an. Eine Erlaubnis bekommt er daher nie. Auch die Lederjacke, die er Erich Honecker schenkt, ändert daran nichts.

Udo Lindenberg 3 min
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2020: Dresdner Tumorzentrum nimmt Betrieb auf

Am 25. Oktober 2020 nimmt das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) am Dresdner Universitätsklinikum seinen Betrieb auf. Das Forschungszentrum wurde am 21. September 2020 nach dreijähriger Bauzeit eröffnet und ist das ostdeutsche Pendant zum NCT in Heidelberg. Das onkologische Spitzenzentrum vereint Krebsforschung und Patientenversorgung und wurde von der Deutschen Krebshilfe ausgezeichnet. Besonders sind die enge Vernüpfung von Forschung und Medizin und die hohen Qualitätskriterien. Für die Behandlung der Krebspatienten arbeiten Mediziner aus verschiedenen Fachrichtungen interdisziplinär zusammen. Der Bau vereint Krebsforschung, Patientenversorgung und eine Tagesklinik unter einem Dach. Im Zentrum werden neue Forschungs-und Behandlungsansätze angeboten, mit deren Hilfe jährlich über 10.000 Patienten behandelt werden soll.