#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 5. Mai

05. Mai 2022, 05:00 Uhr

1937: Stapellauf der "Wilhelm Gustloff"

Es ist die Geburtsstunde eines Luxusdampfers: Am 5. Mai 1937 läuft in Hamburg die "Wilhelm Gustloff" vom Stapel. Benannt ist das Schiff nach dem Schweizer Landesgruppenleiter der NSDAP. Sie ist zu dieser Zeit das größte Kreuzfahrtschiff der Welt und ein Vorzeigeobjekt für die Nazis. Bis zu 1.463 Gäste kann das Schiff beherbergen. Urlaubsreisen bietet die NS-Organisation "Kraft durch Freude" besonders günstig an, damit auch Arbeiterfamilien sich diese leisten können. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges funktioniert die Marine sie zum Lazarett, dann zum Wohnschiff um.

Eine Postkarte zeigt das Schiff "Wilhelm Gustloff".
Luxus-Dampfer mit tragischem Ende: Die "Wilhelm Gustloff". Bildrechte: MDR/Reiner Schmalzl

Die Geschichte der "Wilhelm Gustloff" endet tragisch: Am 30. Januar 1945 ist sie auf dem Weg nach Kiel, um etwa 8.800 ostpreußische Flüchtlinge zu evakuieren. Ein sowjetisches U-Boot feuert drei Torpedos auf das Flüchtlingsschiff ab, das innerhalb kürzester Zeit versinkt. 9.343 Menschen sterben, sechsmal mehr als beim Schiffsunglück der "Titanic".

1953: Ulbrichts "Diktatur des Proletariats"

Walter Ulbricht beschreibt am 5. Mai anlässlich des 135. Geburtstags von Karl Marx die politische Ordnung der DDR erstmals als "Diktatur des Proletariats". Demnach soll die Arbeiterklasse über die Politik in der DDR entscheiden dürfen. Doch tatsächlich bündelt sich die politische Macht nicht bei den Arbeitern, sondern bei den wenigen SED-Funktionären, die über den gesamten Lebensbereich der DDR-Bürger bestimmen.

DDR Wortschatz 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

1962: Flucht durch den "Senioren-Tunnel"

1962 flüchten zwölf DDR-Bürger in einem Tunnel unter der innerdeutschen Grenze in die Bundesrepublik. 16 Tage haben die Beteiligten gebraucht, um den Tunnel zu graben. Das Besondere: Fast alle von ihnen sind bereits im Seniorenalter. Der 32 Meter lange Tunnel führt von einem Hühnerstall in der Oranienburger Chaussee nach Frohnau in Westberlin.

Nicht einmal begraben möchte ich drüben sein.

Max Thomas, Initiator der Tunnelflucht Chronik der Mauer

1972: Deutsch-Deutscher Verkehrsvertrag gebilligt

Am 5. Mai 1972 billigt die Bundesregierung den Verkehrsvertrag mit der DDR. Dieser regelt erstmals dauerhaft den gegenseitigen Transitverkehr von Personen und Gütern über die innerdeutsche Grenze. Besonders für westdeutsche Bürger wird damit die Reisefreiheit und die Familienzusammenführung erleichtert. Der von DDR-Staatssekretär Michael Kohl (SED) und seinem Amtskollegen Egon Bahr (SPD) unterzeichnete Vertrag tritt im Oktober 1972 in Kraft.

Diese Verträge haben somit unmittelbare Bedeutung für die Verbesserung der bilateralen Beziehung zwischen der DDR und der BRD.

Michael Kohl Staatssekretär beim Ministerrat der DDR

1992: Bundespost entscheidet über neue Postleitzahlen

Am 5. Mai 1992 entscheidet die Bundespost über die Verteilung von neuen fünfstelligen Postleitzahlen an die jeweiligen Zustellbezirke. So erhalten die Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt als erste Ziffer die Null. Bereits am 24. Oktober 1991 hat sich der Vorstand der Deutschen Bundespost dazu entschieden, ein neues System aus fünfstelligen Postleitzahlen im wiedervereinigten Deutschland einzuführen. Zu diesem Zeitpunkt gibt es rund 800 identische Postleitzahlen in Ost und West. Ab 1. Juli 1993 gelten bundesweit die neuen Postleitzahlen, die den Vermerk "O" (Verkehrsgebiet Ost) oder "W" (Verkehrsgebiet West) hinfällig machen.