#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 13. Dezember
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13. Dezember 2022, 05:00 Uhr
Inhalt des Artikels:
- 1906: Auflösung des Reichstags
- 1917: Deutsche Luft-Reederei gegründet
- 1945: Urteilsverkündung im Dachauer Hauptprozess
- 1964: Betäubungsmittelabkommen tritt in Kraft
- 1972: Erste Bundestagspräsidentin gewählt
- 1981: Helmut Schmidt in Güstrow
- 2014: Ende der Fernsehshow "Wetten, dass..?"
- 2015: ICE-Strecke Erfurt - Halle/Leipzig nimmt Regelbetrieb auf
1906: Auflösung des Reichstags
Am 13. Dezember 1906 wird der Deutsche Reichstag aufgelöst, weil der Nachtragshaushalt geplatzt war.
29 Millionen Mark hatte die Reichsregierung zur Unterstützung der Kolonialtruppen in Deutsch-Südwestafrika und für den Bau einer Eisenbahn gefordert.
In der deutschen Kolonie "Deutsch-Südwestafrika" kämpfen die deutschen Truppen seit 1904 gegen die einheimischen Gruppen der Nama und Herero, die sich gegen die Ausbeutung und Gewalt der Kolonisatoren wehren. Die Reichsregierung hatte deshalb die Millionensumme gefordert, um die Truppen vor Ort zu unterstützen. Erfolglos.
Die Frage steht nicht so: ob wir kolonisieren wollen, oder nicht; sondern wir müssen kolonisieren, ob wir wollen oder nicht. Der Trieb zur Kolonisation, zur Ausbreitung des eigenen Volkstums ist in jedem Volke vorhanden, das sich eines gesunden und kräftigen Wachstums erfreut.
Die nach der Auflösung angesetzten Neuwahlen, im Januar des Folgejahres, werden im Volksmund auch als "Hottentottenwahlen" bezeichnet. Insgesamt wird der Reichstag nur viermal aufgelöst: 1878, 1887, 1893 und 1906.
1917: Deutsche Luft-Reederei gegründet
Am 13. Dezember wird 1917 im Ersten Weltkrieg die Luftverkehrsgesellschaft Deutsche Luft-Reederei von der Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) unter Walther Rathenau als AEG-Aufsichtsratsvorsitzenden, der Hamburger Reederei Hapag, der Firma Luftschiffbau Zeppelin und der Deutschen Bank gegründet. Als Gründungsgrund wird der militärische Transport und an einigen Stellen Studien- und Forschungszwecke angegeben.
Zwei Jahre später, im Januar 1919, erhält die Vorgängergesellschaft der Lufthansa durch das Reichverkehrsamt die Verkehrszulassung für den regelmäßigen Flugbetrieb. Anlässlich der Tagung der Weimarer Nationalversammlung fliegt am 5. Februar 1919 der erste Flug von Berlin nach Weimar, um die Politiker mit aktuellen Zeitungen aus der Hauptstadt zu versorgen. Einen Tag später beginnt der regelmäßige Flugverkehr zwischen Berlin und Weimar. Schon bald transportieren die Flugzeuge nicht mehr ausschließlich Post, sondern auch Passagiere. Damit ist die Deutsche Luft-Reederei der erste Anbieter für regelmäßig beflogene Fluglinien für den Personentransport in Deutschland.
Im Jahr 1923 fusionierte die Deutsche Luft-Reederei mit der Fluggesellschaft Lloyd Luftdienst zur Deutschen Aero Lloyd. 1926 schließt sich die Gesellschaft mit der Junkers Luftverkehr AG zur Deutschen Luft Hansa AG zusammen. Das Logo, der stilisierte Kranich, wurde übernommen.
1945: Urteilsverkündung im Dachauer Hauptprozess
Am 13. Dezember 1945 endet der Dachauer Hauptprozess mit der Urteilsverkündung. Er war der erste Kriegsverbrecherprozess der U. S. Army am Militärgericht in Dachau und fand vom 15. November bis zum 13. Dezember 1945 auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers statt. Es wurden 40 Personen angeklagt. Im Urteil wird gegen 36 die Todesstrafe verhängt, wovon jedoch nur 28 Personen hingerichtet werden, ein Angeklagter erhält lebenslange Haft, gegen drei weitere wird eine zehnjährige Haftstrafe verhängt.
Im Gegensatz zum bekannten Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess wurden beim Dachauer-Hauptprozess und den Neben- und Folgeprozessen bis 1948 größtenteils Personen angeklagt, die im verbrecherischen System des Dachauer Konzentrationslagers und seiner Nebenlager mitwirkten. Sie mussten sich wegen Verbrechen gegen Frieden und Menschlichkeit sowie Kriegsverbrechen verantworten.
1964: Betäubungsmittelabkommen tritt in Kraft
Am 13. Dezember 1964 tritt das 1961 geschlossene internationale Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel in Kraft. Insgesamt wird es von 180 Staaten ratifiziert. Das Abkommen hat das Ziel, die Verfügbarkeit von Drogen einzuschränken.
Das Abkommen bildet bis heute die Basis der weltweiten Drogenkontrolle. Es regelt unter anderem den Anbau, die Herstellung, Kauf und Verkauf von Pflanzen wie Schlafmohn und Cannabis. Das Gesetz regelt auch den Umgang mit Opium, Opiaten, Heroin und mit synthetischen Opioiden, wie Methadon. Außerdem ist in Artikel 4 geregelt, dass jeder nichtmedizinische und nichtwissenschaftliche Gebrauch verboten ist.
Unter der neuen Bundesregierung, die seit 2021 im Amt ist, soll Cannabis legalisiert werden.
1972: Erste Bundestagspräsidentin gewählt
Am 13. Dezember 1972 wird Annemarie Renger (SPD) als erste Frau ins Amt der Bundestagspräsidentin gewählt. Bereits in den Jahren zuvor, von 1969 bis 1972, war sie parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion.
Renger stammt aus Leipzig, wo sie am 7. Oktober 1919 auf die Welt kommt. Nachdem sie ihre Ausbildung auf dem Staatlichen Augustagymnasium auf Grund der "sozialdemokratischen Gesinnung ihrer Eltern" 1934 abbrechen muss, beginnt sie eine Verlagslehre. Bis 1945 arbeitet sie als Verlagskauffrau in Berlin. Danach beginnt sie als Privatsekretärin des SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher und leitete ab 1946 das Büro des SPD-Parteivorstandes.
Nach der Bundestagswahl 1976 stellten CDU und CSU die stärkste Fraktion und Annemarie Renger wurde von Karl Carstens abgelöst.
1981: Helmut Schmidt in Güstrow
Am 13. Dezember 1981 endet in der mecklenburgische Kleinstadt Güstrow der zweitägige Staatsbesuch des Bundeskanzlers Helmut Schmidt in der DDR. Nach Erfurt und Kassel ist es das dritte deutsch-deutsche Gipfeltreffen. Die beiden Politiker besichtigen die Ernst-Barlach-Gedenkstätte, den Dom und den Weihnachtsmarkt. Die meisten "Besucher" des Weihnachtsmarktes werden jedoch von Stasi-Mitarbeitern dargestellt, genauso auch in der Gedenkstätte und im Dom.
Die Stasi war während des Gipfeltreffens im Ausnahmezustand. Insgesamt sind 19.000 Stasi-Mitarbeiter im Einsatz. Denn es gilt, Ereignisse wie die um Willy Brandt in Erfurt 1970 zu verhindern: Niemand sollte den westdeutschen Bundeskanzler bejubeln. So kam es im Vorfeld zu Verhaftungen und die meisten Einwohner waren angewiesen, zu Hause zu bleiben. Gegen 17 Uhr endet der Besuch Helmut Schmidts am Güstrower Bahnhof. "Ich hoffe, wir sehen uns wieder", sagt Schmidt zu Honecker, bevor er in Richtung Hamburg davonfährt.
2014: Ende der Fernsehshow "Wetten, dass..?"
Am 13. Dezember 2014 flimmert die 215. und letzte Folge von "Wetten, dass...?" über die Bildschirme. Damit wird die TV-Show 34 Jahre nach Erstausstrahlung eingestellt. In diesen drei Dekaden wird sie von Moderatoren wie Frank Elstner, Thomas Gottschalk, Wolfgang Lippert und Markus Lanz moderiert.
Ich sehe die Entscheidung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es ist wahrlich immer traurig, wenn etwas endet. Lachend sehen Sie mich, weil ich an eine Wiederbelebung von Wetten, dass ..? glaube.
2015: ICE-Strecke Erfurt - Halle/Leipzig nimmt Regelbetrieb auf
Am 13. Dezember 2015 startet der erste ICE auf der ICE-Trasse zwischen Erfurt, Leipzig und Halle in den Regelbetrieb. Am 9. Dezember war die Strecke in Anwesenheit von Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten Thüringens, Sachsens und Sachsen-Anhalts eröffnet worden. Die Strecke ist 123 km lang und ermöglicht das Befahren mit Geschwindigkeiten von bis zu 300 Kilometern pro Stunde. Das 2,8 Milliarden Euro teure Projekt ist Teil des Verkehrsprojekts "Deutsche Einheit", das nach der Wiedervereinigung beschlossen wurde, um die Verkehrsverbindungen in ganz Deutschland zu verbessern und auszubauen.