#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 13. Juni
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13. Juni 2022, 05:00 Uhr
1998: Gesetz über Bundesstiftung Aufarbeitung
Am 13. Juni 1998 tritt das Gesetz über die Errichtung der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Kraft. Am 5. Juni 1998 wird die Bildungseinrichtung gegründet. Sie hat den gesetzlichen Auftrag, die Ursachen, Geschichte und Folgen der SED-Diktatur und der Sowjetischen Besatzungszone aufzuarbeiten. Außerdem soll sie den Prozess der Deutschen Einheit begleiten und an der Aufarbeitung von Diktaturen im internationalen Maßstab mitwirken. Die Stiftung zur Aufarbeitung berät und fördert bis heute Projekte und Verbände, betreut Opfer und gibt eigene Publikationen heraus.
1992: "Dagobert" erpresst Karstadt
Am 13. Juni 1992 explodiert in einer Karstadt-Filiale in Hamburg eine Bombe des Kaufhauserpressers Arno Funke, aka "Dagobert". Mit dem nächtlichen Anschlag unterstreicht Funke den Ernst seiner Forderung an die Warenhauskette: eine Million DM. Die Bereitschaft des Konzerns zur Geldübergabe soll durch eine Zeitungsanzeige mit dem Text „Dagobert grüßt seinen Neffen“ signalisiert werden. Der Spitzname "Dagobert" ist geboren. Gleichzeitig beginnt der längste und aufwendigste Erpressungsfall der deutschen Kriminalgeschichte. Erst nach monatelangem Katz-und-Maus-Spiel wird Funke 1994 von der Polizei gefasst.
1990: Mauerabriss in der Bernauer Straße
Am 13. Juni 1990 beginnt an der Ecke Bernauer Straße/Ackerstraße der endgültige Abriss der Berliner Mauer. An der gleichen Stelle endeten 1961 tragische Fluchtschicksale. Gleich nach den ersten Sperrmaßnahmen entschlossen sich Bewohnerinnen und Bewohner der Grenzhäuser in der Bernauer Straße spontan zur Flucht. Manche sprangen aus ihren Fenstern, wo die West-Berliner Feuerwehr versuchte, sie mit Sprungtüchern aufzufangen. Viele wurden verletzt, einige tödlich. Nachdem die Gebäude in der Bernauer Straße geräumt und ihre Fenster und Türen vermauert wurden, begannen Fluchtwillige Tunnel zu graben. Insgesamt 57 Personen konnten durch einen Tunnel in der Bernauer Straße 97 in den Westen entkommen. Die zahlreichen Fluchtversuche verliehen der Straße traurige Berühmtheit. Als die Grenzanlagen 1990 abgebaut werden, feiern die Menschen auf dem ehemaligen Todesstreifen.
1989: "Herbst in Peking" erhält Auftrittsverbot
Am 13. Juni 1989 wird der DDR-Punkband "Herbst in Peking" die Auftrittserlaubnis entzogen. Wenige Tage zuvor hatte sie bei einem Festival der Freien Deutschen Jugend (FDJ) eine Schweigeminute für die Opfer des Tian’anmen-Massakers in China abgehalten. Eine Protestbewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking war Anfang Juni gewaltsam niedergeschlagen worden. Der Name der Rockband hat jedoch nichts mit dem Massaker zu tun. Wenige Monate nach dem Auftrittsverbot wird ihr Lied "Bakschischrepublik" zum Wende-Hit.
1986: Country-Sänger Dean Reed stirbt
Am 13. Juni 1986 wird der US-Amerikaner Dean Cyril Reed tot im Zeuthener See gefunden. Die Pulsadern des Sängers sind durchtrennt. Die Polizei findet außerdem das Beruhigungsmittel "Radedorm" und einen 15-seitigen Abschiedsbrief im Auto des 47-jährigen Sozialisten. Der Brief ist an den Abteilungsleiter des Zentralkomitees der SED, Eberhard Fensch, adressiert. Dean Reeds Tod sorgt für lang anhaltende Gerüchte. Während Erich Honecker von einem Unfall spricht, kursiert im Westen die Theorie, er sei von der Stasi beseitigt worden. Dean Reed besuchte erstmals 1971 die DDR, um als Ehrengast auf dem Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilme "DOK Leipzig" zu sprechen. Dort traf er seine spätere Frau, Wiebke Dornbeck. 1973 zog er zu ihr in die DDR. Dort wurde er zunächst als Country-Sänger, Dauergast bei Unterhaltungsshows wie "Ein Kessel Buntes" und als DEFA-Cowboyheld an der Seite von Gojko Mitić gefeiert. In seinen letzten Lebensjahren war er jedoch zunehmend weniger gefragt.
1983: Motorola stellt erstes Mobiltelefon vor
Am 13. Juni 1983 stellt das US-amerikanische Unternehmen Motorola das weltweit erste kommerzielle Mobiltelefon vor. Das "DynaTac 8000X" wiegt 800 Gramm und ist 33 Zentimeter lang. Es wird deswegen auch "Der Knochen" genannt. Obwohl es knapp 4.000 US-Dollar kostet, verkauft es sich innerhalb eines Jahres 300.000 Mal. Das erste Mobilfunktelefon der DDR wurde 1979 im VEB Funkwerk Köpenick in Berlin gebaut. Der Auftrag für das Gerät kam aus Mexiko, wo in den 70er-Jahren die Fernmeldetechnik aufgerüstet werden sollte. Die "Blaumeise 3" war stolze zehn Kilogramm schwer und erzielte eine Reichweite von mehr als 40 Kilometern. Obwohl das Funktelefon in der DDR gebaut wurde, kam es dort nie zum Einsatz. Schließlich hätte man damit ganz einfach in den Westen telefonieren können.