#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 1. August
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01. August 2022, 05:00 Uhr
2001: Gleichheit auf dem Standesamt
2001 tritt das Lebenspartnerschaftsgesetz in Kraft. Dem "Lesben- und Schwulenverband in Deutschland" ist es damit gelungen, eine "Ehe light" für gleichgeschlechtliche Paare durchzusetzen. Demnach werden gleichgeschlechtliche Partnerschaften in Deutschland rechtlich anerkannt. Allerdings gibt es anfangs noch viele Unterschiede zu Hetero-Paaren, die erst nach und nach, oft in langwierigen Gerichtsprozessen bis hin zum Bundeverfassungsgericht, abgebaut werden. Erst seit dem 1. Oktober 2017 dürfen queere Menschen in Deutschland eine vollwertige Ehe mit ihren Partner(inne)n schließen.
1962: Räuber Hotzenplotz erscheint
Am 1. August erscheint das Kinderbuch "Der Räuber Hotzenplotz" des Schriftstellers Otfried Preußler. Das Buch um Hotzenplotz, Kasperl, Seppel und den Oberwachtmeister Dimpfelmoser wird der größte Erfolg des böhmischen Schriftstellers mit mehreren Fortsetzungen und Verfilmungen.
1956 erscheint Preußlers Kinderbuch vom "Kleinen Wassermann", das ihn deutschlandweit bekannt macht. Weitere populäre Werke Preußlers sind "Die kleine Hexe", und das "Kleine Gespenst". Seine Geschichten sind heute Klassiker der deutschen Kinder- und Jugendliteratur und werden in 55 Sprachen übersetzt.
Otfried Preußler wird 1923 in Reichenberg in Böhmen geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg und nach fünfjähriger Kriegsgefangenschaft lässt er sich im bayerischen Rosenheim nieder und wird Lehrer. Für sein Werk erhält er u.a. das große Bundesverdienstkreuz. Er stirbt 2013 in Prien am Chiemsee.
1961: Chruschtschow und Ulbricht sprechen über Grenzsicherung
Nikita Chruschtschow und Walter Ulbricht beraten über die Auswirkungen des anhaltenden DDR-Flüchtlingsstroms: Am 1. August 1961 einigen sich der sowjetische und der deutsche Staatschef auf die Einleitung konkreter Maßnahmen. Walter Ulbricht sagt: "Wir haben einen bestimmten Plan. In den Häusern, die Ausgänge nach Westberlin haben, werden die vermauert. An anderen Stellen werden Stacheldrahthindernisse errichtet. Der Stacheldraht ist bereits angeliefert. Das kann alles sehr schnell geschehen."
14 Tage später, am 13. August 1961, nach Mitternacht, sperrt die DDR die Zugänge nach Westberlin und beginnt mit dem Bau der Berliner Mauer. Zeitgleich wird die Grenze zur Bundesrepublik abgeriegelt. In Berlin errichten Soldaten und Grenzer Stacheldrahtsperren und unterbrechen sämtliche Verkehrsverbindungen. Trotz der scharf bewachten Grenze gelingt zwischen August und September 1961 aber noch etwa 400 Menschen die Flucht nach Westberlin.
1944: Anne Franks letzter Tagebucheintrag
Der letzte Eintrag im Tagebuch der jungen Jüdin Anne Frank ist auf den 1. August 1944 datiert:
"[Ich] suche dauernd nach einem Mittel, um so zu werden, wie ich gern sein würde und wie ich sein könnte, wenn... wenn keine anderen Menschen auf der Welt leben würden."
Am 4. August 1944 werden die Fünfzehnjährige Anne, ihre Eltern, ihre Schwester und vier weitere Personen, die sich in einem Hinterhaus in der Amsterdamer Prinsengracht versteckt halten, von der Gestapo gefunden und verhaftet. Bis heute ist nicht geklärt, wer das Versteck von Anne und ihrer Familie verraten hat. Anne Frank stirbt sieben Monate später im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Annes Vater Otto veröffentlicht erstmals 1947 Auszüge aus dem Tagebuch seiner Tochter.
1936: Eröffnung Olympische Spiele in Berlin
Am 1. August 1936 eröffnet Adolf Hitler die XI. Olympischen Sommerspiele in Berlin. Die Nationalsozialisten setzen zur Durchführung der Spiele umfangreiche finanzielle, organisatorische und personelle Mittel ein. Viele Besucher nehmen den politischen Alltag im nationalsozialistischen Deutschland nicht wahr. Politische Gegner sind bereits weitgehend ausgeschaltet.
Nach den Olympischen Spielen soll die Regisseurin Leni Riefenstahl in einem Film die Spiele "propagandistisch" umsetzen. "Fest der Völker" und "Fest der Schönheit" heißen die Titel der beiden Dokumentarfilme. 1938 kommen sie in die Kinos.
Viele Teilnehmer der Olympischen Spiele von 1936 werden später Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft und im KZ ermordet oder im Krieg getötet, wie zum Beispiel 21 Mitglieder der polnischen Olympiamannschaft. Der deutsche Ringer Werner Seelenbinder wird wegen "kommunistischer Widerstandstätigkeit" im Oktober 1944 hingerichtet. Der Zweite Weltkrieg wirkt sich auch auf die Olympischen Spiele aus: Die geplanten Wettkämpfe in Helsinki 1940 und London 1944 fallen aus. Eine deutsche Mannschaft nimmt erst wieder 1952 in Helsinki an Olympischen Spielen teil.