#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 19. Juli
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19. Juli 2022, 05:00 Uhr
Inhalt des Artikels:
- 1937: Eröffnung der "Entartete Kunst"-Ausstellung in München
- 1942: Befehl Himmler über Juden im "Generalgouvernement"
- 1961: SED bezeichnet DDR-Flüchtlinge erstmals als "Verräter"
- 1988: Bruce Springsteen gibt größtes Konzert der DDR-Geschichte
- 1990: Deutsche Fußballverbände vereinigen sich
- 2002: Wiedereröffnung "Teepott" in Warnemünde
1937: Eröffnung der "Entartete Kunst"-Ausstellung in München
Am 19. Juli 1937 wird die Ausstellung "Entartete Kunst" in den Hofgartenarkaden in München eröffnet. Unter der Leitung des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels zeigen die Nationalsozialisten dort sogenannte "artfremde" und "ungesunde" moderne Kunst. Werke zahlreicher bekannter Künstler wie Max Ernst, Paul Klee, Otto Dix und Franz Marc gehören zu den Exponaten.
Auch in der DDR bestimmten Funktionäre der Partei, welche Kunst die richtige sei, wie gemalt und inszeniert werden soll. Kunst und Kultur sollen den Sozialismus und die sozialistische Persönlichkeit thematisieren, sonst droht ein Veröffentlichungsverbot.
1942: Befehl Himmler über Juden im "Generalgouvernement"
Am 19. Juli 1942 ordnet der SS-Chef Heinrich Himmler an, dass sich bis zum Jahresende keine Personen jüdischer Herkunft mehr im sogenannten Generalgouvernement – den besetzten Gebieten in Polen – befinden dürfen. Laut Himmler sollen sich ab dem 31. Dezember 1942 Personen jüdischer Herkunft nur noch in bestimmten Ghettos aufhalten. Der Befehl reiht sich in die "Aktion Reinhardt" ein, der Deckname für den von Himmler 1941 befohlenen Bau die Vernichtungslager im besetzten Polen und die Ermordung aller jüdischen Menschen im "Generalgouvernement". Bis November 1943 werden während der "Aktion Reinhardt" mehr als 1,5 Millionen Menschen ermordet.
1961: SED bezeichnet DDR-Flüchtlinge erstmals als "Verräter"
Am 19. Juli 1961 bezeichnet das SED-Zentralorgan "Neues Deutschland" Republikflüchtlinge erstmals als "Verräter". Zuvor galten sie als "Opfer der Abwerbung". Die Fluchtwelle in den Westen wurde nämlich, so die Propaganda, von der Bundesrepublik gesteuert, um der DDR arbeitsfähige Menschen zu rauben. Über drei Millionen Menschen waren bereits in den Westen geflohen – etwa ein Sechstel aller DDR-Bürgerinnen und Bürger. Um der Republikflucht ein Ende zu setzen, beginnt das Regime im August desselben Jahres mit dem Bau der Berliner Mauer.
1988: Bruce Springsteen gibt größtes Konzert der DDR-Geschichte
Am 19. Juli 1988 spielt Bruce Springsteen das größte Konzert in der Geschichte der DDR. Der US-Rockstar singt auf der Bühne der Radrennbahn Weißensee in Ost-Berlin vor mindestens 160.000 Menschen. Presseberichte gehen sogar von bis zu 500.000 Zuschauerinnen und Zuschauern aus. Die Show wird zeitversetzt und zensiert auch im DDR-Radio und Fernsehen ausgestrahlt. Während des Konzertes verkündet Bruce Springsteen auf Deutsch: "Ich bin gekommen, um Rock'n'Roll für Euch zu spielen in Ost-Berlin – in der Hoffnung, dass eines Tages alle Barrieren umgerissen werden". Das Wort "Mauer" darf er auf Wunsch der DDR-Organisatoren nicht verwenden.
1990: Deutsche Fußballverbände vereinigen sich
Am 19. Juli 1990 beschlossen der DDR-Fußballverband und der Deutsche Fußball-Bund ihre Vereinigung. Festgelegt wird, die Oberliga-Mannschaften Dynamo Dresden und Hansa Rostock in die 1. Fußball-Bundesliga zu integrieren. Der Hallesche FC, der BSG Stahl Brandenburg, Lok Leipzig, der FC Carl Zeiss Jena, Rot-Weiß Erfurt und der Chemnitzer FC werden im gesamtdeutschen Vereinssystem zweitklassig. Die deutsche Einheit war ein dramatischer Rückschlag für die ostdeutschen Clubs. Binnen weniger Tage und Wochen nach dem Mauerfall wechseln zahlreiche DDR-Profifußballer in westdeutsche Spitzenvereine. Außerdem verlieren die Clubs schlagartig ihre wirtschaftliche Grundlage. In der DDR waren sie staatlich gefördert worden, nun müssen sie sich in der Marktwirtschaft behaupten.
2002: Wiedereröffnung "Teepott" in Warnemünde
Am 19. Juli 2002 wird der Teepott in Warnemünde wiedereröffnet. Er steht am östlichen Ende der Promenade am Ufer der Warnow gelegen und ist eins der Wahrzeichen der Stadt. 1927 wurde der Vorgänger des Teepotts, ein Teepavillon an der gleichen Stelle erbaut, der aber im Mai 1945 ausbrannte. Nachdem die Stadt Rostock Gelder für einen Neubau bewilligt hatte, wurde 1968 der dreigeschossige Rundbau errichtet. Das Dach wurde von dem Bauingenieur Ulrich Müther und das Restaurant von dem Architekten Erich Kaufmann entworfen. Nach der Wende wurde das Gebäude 1992 geschlossen und erst nach aufwendigen Sanierungsarbeiten im Juli durch den Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern Harald Ringstorff und Rostocks Oberbürgermeister Arno Pöker 2002 wiedereröffnet. Heute befinden sich im Gebäude Restaurants und Geschäfte. 2018 wurde festgestellt, dass das Gebäude erneut sanierungsbedürftig sei.