#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 31. März
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31. März 2023, 05:00 Uhr
Inhalt des Artikels:
- 1889: Pariser Eiffelturm eingeweiht
- 1925: DDR-Maler Bernhard Heisig geboren
- 1948: Egon Erwin Kisch gestorben
- 1950: Häftlingsrevolte im "Gelben Elend" in Bautzen niedergeschlagen
- 1953: UNO beschließt Gleichberechtigung von Mann und Frau
- 1991: Warschauer Pakt aufgelöst
- 1993: Verfassungsbeschwerde von Wolfgang Berghofer abgelehnt
- 1998: EU-Beitrittsverhandlungen für ehemalige Ostblockstaaten
- 2016: Hans-Dietrich Genscher gestorben
1889: Pariser Eiffelturm eingeweiht
Am 31. März 1889 wird in Paris zur Weltausstellung der Eiffelturm eingeweiht. Mit 324 Metern ist der Eiffelturm bis heute das höchste Bauwerk Frankreichs. Erbaut wurde er von Ingenieur Gustave Eiffel, der 1886 auch die Freiheitsstatue in New York konstruierte. Nicht alle Franzosen sind von dem Koloss aus Stahl begeistert, und da der Eiffelturm nur für die Weltausstellung 1889 gebaut wurde, soll er 20 Jahre später wieder abgerissen werden. Doch Konstrukteur Eiffel setzt sich für den Erhalt ein und lässt ihn mit einer Antenne versehen. So ist der Eiffelturm zugleich auch ein Sendeturm und wichtig für Frankreichs Telekommunikation. Er bleibt und wird zum Wahrzeichen der französischen Hauptstadt.
1925: DDR-Maler Bernhard Heisig geboren
Am 31. März 1925 wird in Breslau Bernhard Heisig geboren. Gemeinsam mit den Künstlern Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke begründet er die "Leipziger Schule", eine international bekannte Strömung der modernen Malerei. Heisig, der einige Jahre die Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst leitet, gilt als einer der wichtigsten Vertreter der DDR-Kunst. Sein expressiver Malstil liegt zwischen klassischer Moderne und zeitgenössischem Realismus. 2011 stirbt Bernhard Heisig in Brandenburg im Alter von 86 Jahren.
1948: Egon Erwin Kisch gestorben
Am 31. März 1948 stirbt der Schriftsteller und Journalist Egon Erwin Kisch in Prag. Dort hatte er seine Karriere als Lokalreporter begonnen. Als "Rasender Reporter" wurde er durch seine gesellschaftskritischen Reportagen und sein politisches Engagement bekannt. 1925 waren seine gesammelten Reportagen unter dem Titel "Der rasende Reporter" erschienen. Kisch lebte in den 20er Jahren in Berlin, von wo aus er die Welt bereiste, um seine Reportagen zu schreiben. Nach dem Reichstagsbrand 1933 wurde er verhaftet und aus Deutschland abgeschoben. 1939 floh Egon Erwin Kisch nach Mexiko, bevor er 1946 in seine Geburtsstadt Prag zurückkehrte. Hier stirbt er infolge eines Schlaganfalls.
1950: Häftlingsrevolte im "Gelben Elend" in Bautzen niedergeschlagen
Am 31. März 1950 wird im Gefängnis "Bautzen I" eine Häftlingsrevolte brutal niedergeschlagen. Die Gefangenen befinden sich wiederholt im Hungerstreik gegen die schlechten Haftbedingungen. Sie fordern eine bessere medizinische Betreuung und die Erhöhung von Lebensmittelrationen. Die Polizei spritzt Wasser mit Feuerwehrschläuchen in die Zellen, verprügelt Häftlinge mit Gummiknüppeln und hetzt Schäferhunde auf sie. Über die Revolte im Zuchthaus Bautzen wird in der DDR bis 1989 nie berichtet.
1953: UNO beschließt Gleichberechtigung von Mann und Frau
Am 31. März 1953 unterzeichnen 17 Staaten in New York eine UNO-Resolution zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Diese bekräftigt das Recht von Frauen auf politische Teilhabe. Im Rahmen der UNO-Konferenz für die Rechte der Frau garantiert man ihnen das volle aktive und passive Wahlrecht. Dieses gilt zu dieser Zeit erst in 35 der 74 Mitgliedsstaaten.
Die Gleichberechtigung hält in der Bundesrepublik Deutschland erst später Einzug. Sie ist zwar im Grundgesetz verankert, doch das bürgerliche Gesetzbuch gibt die Durchsetzung in der Praxis nicht her. Die UNO-Resolution vom 31. März 1953 führt nicht dazu, dass in Deutschland neue Gesetze geschaffen werden. Erst ab 1957 werden Frauen und Männer in der BRD vor dem Gesetz gleichgestellt. In der DDR sind Frauen und Männer vor dem Gesetz schon seit der Gründung gleichberechtigt. In der Praxis sind Mann und Frau immer noch nicht gleichgestellt.
1991: Warschauer Pakt aufgelöst
Am 31. März 1991 beschließen die Staats- und Regierungschefs des Warschauer Paktes, die militärischen Strukturen des Bündnisses aufzulösen. Damit beginnt das Ende des östlichen Verteidigungsbündnisses, das am 1. Juli 1991 komplett aufgelöst wird.
Der Warschauer Pakt wird im Mai 1955 von acht osteuropäischen Ländern gegründet, darunter die Sowjetunion, die DDR und Polen. Ausschlaggebend für die Gründung ist der Beitritt der Bundesrepublik zum westlichen Verteidigungsbündnis NATO. Der Warschauer Pakt ist jedoch kein Zusammenschluss gleichberechtigter Staaten. Vielmehr dient er der Sowjetunion dazu, die sozialistischen Satellitenstaaten zu kontrollieren und das sowjetische Machtmonopol in Osteuropa zu sichern. Als sich die DDR im September 1990 aus dem Warschauer Pakt verabschiedet, folgen bald weitere Mitgliedstaaten, was das Ende des Bündnisses einläutet.
1993: Verfassungsbeschwerde von Wolfgang Berghofer abgelehnt
Am 31. März 1993 lehnt das Bundesverfassungsgericht die Verfassungsbeschwerde des ehemaligen Dresdner Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer ab. Die dreijährige Bewährungsstrafe, zu der ihn das Dresdner Bezirksgericht wegen Wahlfälschung bei den DDR-Kommunalwahlen im Mai 1989 verurteilt hatte, wird damit rechtskräftig.
Berghofer ist als Dresdner Oberbürgermeister einer der ersten Politiker gewesen, die den Dialog zu den Demonstranten während der Friedlichen Revolution suchten. Da er jedoch die Politik der SED ablehnte, wanderte er noch 1990 in die Bundesrepublik aus und fing eine Karriere als Unternehmensberater an. Im selben Jahr begannen die Ermittlungen gegen ihn, die außerdem seine zehnjährige Mitarbeit bei der Stasi aufdeckten.
1998: EU-Beitrittsverhandlungen für ehemalige Ostblockstaaten
Am 31. März 1998 beginnen in Brüssel die offiziellen Beitrittsverhandlungen zur EU mit Polen, Ungarn, Estland, der Tschechischen Republik, Slowenien und Zypern. Bis es so weit ist, müssen gewisse wirtschaftliche und soziale Vorraussetzungen erfüllt sein. Um die Beitrittsfähigkeit zu erlangen, sollen die Ost-und Südeuropäischen Länder unterstützt werden. Polen, Ungarn, Estland, die Tschechische Republik, Slowenien und Zypern treten der EU am 1. Mai 2004 bei, zusammen mit Lettland, der Slowakei und Malta.
2016: Hans-Dietrich Genscher gestorben
Am 31. März 2016 stirbt der ehemalige Bundesaußenminister Hans Dietrich Genscher in Wachtberg in Nordrhein-Westfalen. Der gebürtige Hallenser ist 1952 in die BRD übergesiedelt und dort der FDP beigetreten. Von 1982 bis 1992 ist er der am längsten amtierende Außenminister in der Geschichte der Bundesrepublik. In dieser Position setzt er sich für einen Dialog mit der Sowjetunion und für die Wiedervereinigung Deutschlands ein. Er gilt deshalb als "Minister der Einheit". Einer seiner bekanntesten Auftritte findet im September 1989 in Prag statt, als er den dortigen Botschaftsflüchtlingen verkündet, dass ihre Ausreise genehmigt sei.