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03. Juni 2022, 05:00 Uhr
DDR-Volkskammer beschließt Kollektivierung der Landwirtschaft
1959 verabschiedete die Volkskammer der DDR ein Gesetz, das die Landwirtschaft in der DDR vollständig kollektivieren sollte. Der erste Schritt zur Kollektivierung war bereits 1945 mit der Bodenreform erfolgt, die Großgrundbesitzer enteignete. Ab 1952 entstanden die ersten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG), in denen sich die Bauern zusammenschlossen. Bis zum Ende der 1950er bewirtschafteten jedoch weiterhin private Bauern den Großteil der Ackerflächen in der DDR. Ab 1960 versuchte die SED deshalb, die Bauern zum Beitritt zu zwingen. Bis Mai 1960 schlossen sich daraufhin knapp 500.000 Betriebe einer LPG an. Mit dramatischen Folgen für die Landwirtschaft: Die Arbeitsabläufe in den LPGs waren schlecht organisiert, Planvorgaben ließen sich nicht erfüllen. Dies führte zu schlechten Ernteerträgen und zu Versorgungsengpässen in der DDR. Viele Landwirte, die sich gezwungen sahen, einer LPG beizutreten, flohen in den Westen. Die Folgen der Zwangskollektivierung waren ein Grund für den Mauerbau im August 1961.
Transitabkommen zwischen Bundesrepublik und DDR
1972 trat das Transitabkommen zwischen der DDR und der Bundesrepublik in Kraft. Im Dezember 1971 hatten es die beiden Staatssekretäre Egon Bahr und Michael Kohl unterzeichnet. Es erleichterte fortan die Reisen zwischen beiden deutschen Staaten. Es sollte Bundesbürgern die Reise nach West-Berlin ermöglichen. West-Berlinern sollte es Besuche nach Ost-Berlin möglich machen. Auf der Transitstrecke waren Gepäckkontrollen bei Bundesbürgern nun nur noch in Ausnahmefällen vorgesehen und Visa stellten Grenzbeamte direkt am Grenzübergang aus. Vorangetrieben wurde das Abkommen von der sozialliberalen Bundesregierung unter Willy Brandt, der eine Verbesserung der Beziehung zur DDR anstrebte. Bis 1989 zahlte die Bundesrepublik insgesamt über zwei Milliarden D-Mark, um die Transitstrecke instand zu halten. Die Stasi verschärfte die Überwachung der Reisenden entlang der Transitstrecken.
Zugunglück von Eschede
1998 kam es zum bislang schwersten Zugunglück in der Geschichte der Bundesrepublik. In der Nähe des niedersächsischen Eschede entgleiste der ICE 884 bei einer Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometern, riss den Pfeiler einer Eisenbahnbrücke mit und brachte diese zum Einsturz. 101 Menschen starben und 105 wurden verletzt. Grund für das Unglück war ein defekter Radreifen am ersten Waggon, dessen Abnutzung nicht ausreichend kontrolliert worden war. Die Bergungsarbeiten waren äußerst schwierig: Drei Tage lange versuchten knapp 2.000 Helfer, Verletzte zu versorgen und Tote zu bergen. Vier Jahre später kam es in Celle zum Prozess gegen drei Bahningenieure, der jedoch eingestellt wurde. Erst 15 Jahre später entschuldigte sich der damalige Bahn-Vorstand Rüdiger Grube bei den Opfern und Angehörigen. Nach dem Unglück erhielten die ICE-Waggons zusätzliche Notausstiegsfenster.