#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 21. August

21. August 2022, 05:00 Uhr

1944: Grundlagen für UNO geschaffen

Vom 21. August bis zum 7. Oktober 1944 kommen Staatsvertreter von USA, China, Großbritannien und Sowjetunion in Dumbarton Oaks bei Washington D.C. zusammen, um die Charta der Vereinten Nationen (UNO) zu erarbeiten. Sie entwerfen zudem die Idee für grundlegende Institutionen der UNO. Dazu gehören der Sicherheitsrat, das Sekretariat und der internationale Gerichtshof. Nachdem US-Präsident Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill 1942 die Atlantik-Charta unterzeichnet hatten, schlossen sich 26 Länder als "United Nations" zusammen. Das offizielle Gründungsdatum der UNO ist der 26. Juni 1945. Am 18. September 1973 werden nach jahrelangen Verhandlungen auch die DDR und die Bundesrepublik in die UNO aufgenommen.

Joseph C. Hrew, Stanley Hornbeck, Sir Alexander Cadogan, Dr. Wallington Koo, Lord Haltfazer, Edward R. Stettinius und Gen. Stanley Embick, 1944
Pause für Diplomaten: Delegierte aus den USA, Großbritannien und China picknicken gemeinsam am Rande der Konferenz von Dumbarton Oaks 1944. Bildrechte: IMAGO / ZUMA/Keystone

1968: Blutiges Ende des Prager Frühlings

Insgesamt 400.000 Soldaten werden zur Niederschlagung des Prager Frühlings eingesetzt, unter ihnen auch mindestens neun DDR-Verbindungsoffiziere. Mehrfach probten die Truppen in den Wochen zuvor ihren Einsatz in verschiedenen Manövern. Auch die Grenze zur DDR wurde geschlossen und DDR-Bürger zur Ausreise aus der ČSSR aufgefordert. Am frühen Morgen des 21. August 1968 erreichen sowjetische Panzer Prag. Die Truppen des Warschauer Pakts besetzen wichtige Einrichtungen, Radiostationen und Zeitungsredaktionen. Bei den Auseinandersetzungen zwischen den Soldaten und den Bürgern kommen insgesamt 108 Tschechinnen und Tschechen ums Leben. Staatschef Alexander Dubček und andere Regierungsangehörige werden im April 1969 entmachtet. Der tschechische Alleingang zur "Verwirklichung des Sozialismus" war gescheitert.

Die Tschechoslowakei unter Führung der Kommunistischen Partei (KSČ) weigerte sich, die Forderungen der anderen sozialistischen Staaten zu erfüllen. Dazu zählten beispielsweise die Einschränkung der Medienfreiheit sowie die Vergabe wichtiger Posten an sowjet-treue Kräfte. Daraufhin beschlossen die fünf Mitgliedsstaaten des Warschauer Pakts (Sowjetunion, Polen, Ungarn, DDR und Bulgarien), den Reformkurs in der Tschechoslowakei militärisch niederzuschlagen.

1989: Letzter Toter an der österreichisch-ungarischen Grenze

Das letzte Opfer des Eisernen Vorhangs stirbt am 21. August 1989 an der österreichisch-ungarischen Grenze. Kurt-Werner Schulz war zusammen mit seiner Ehefrau Gundula Schafitel aus der DDR nach Ungarn gereist, um von dort aus in den Westen zu fliehen. Ein erster Fluchtversuch mit einem Trabi über das ungarische Sopron am 20. August scheiterte. Die Familie beschloss daraufhin, nahe dem österreichischen Lutzmannsburg die Grenze zu Fuß zu überqueren. Ihnen gelingt es tatsächlich, die Grenze zu passieren. Doch bereits wenige Meter auf österreichischem Gebiet wird Schulz von der Kugel eines ungarischen Grenzsoldaten tödlich getroffen.

Bereits im Mai 1989 hatte die ungarische Staatsführung mit dem Abbau seiner Grenzanlagen begonnen. Dennoch erhielten Grenzsoldaten weiterhin den Befehl, auf Flüchtlinge zu schießen. Gundula Schafitel erhält nach dem Tod ihres Mannes die offizielle Erlaubnis, nach Österreich ausreisen zu dürfen. In der Nacht vom 10. auf den 11. September öffnet Ungarn schließlich komplett seine Grenzen und ließ alle DDR-Bürger im Land in den Westen ausreisen.

Am 21. August 1989 wird Kurt Werner Schulze bei der Flucht mit der Familie über die ungarisch-österreichische Grenze erschossen. Seine Frau schildert die schreckliche Nacht. 3 min
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Am 21. August 1989 wird Kurt-Werner Schulz bei der Flucht mit der Familie über die ungarisch-österreichische Grenze erschossen. Seine Frau schildert die schreckliche Nacht.

Mi 02.11.1994 01:05Uhr 03:00 min

https://www.mdr.de/geschichte/stoebern/damals/grenze-ungarn-ddr-flucht-todesopfer100.html

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2015: Ausschreitungen in Heidenau beginnen

Am späten Nachmittag des 21. August 2015 finden sich etwa 1.000 Menschen in der Kleinstadt Heidenau bei Dresden zusammen, um gegen eine neu eröffnete Flüchtlingsunterkunft zu protestieren. Zu den fremdenfeindlichen Protesten sind Neonazis und Rechtsradikale extra angereist. Der NPD-Stadtrat Rico Rentzsch hatte zum Protest gegen die Einrichtung des Notaufnahmelagers aufgerufen. Am Abend eskalieren die Demonstrationen vor der Flüchtlingsunterkunft. Die Demonstrierenden attackieren Polizeikräfte und Journalisten mit Böllerflaschen und Steinen. In der selben Nacht kommen Flüchtlinge in Heidenau an, die nur unter Polizeischutz ihr Quartier in einem früheren Baumarkt beziehen können. Auch in der Nacht darauf kommt es zu Krawallen. Bereits im Juni 2015 hatte es ähnliche Attacken gegen Flüchtlinge in Freital und Dresden gegeben.

2020: Puhdys-Bassist Harry Jeske stirbt

Am 20. August 2020 stirbt der Bassist Harry Jeske. Der gelernte Fliesenleger und Ofensetzer war Gründungsmitglied der Puhdys. Die Gruppe wurde zur erfolgreichsten Rockband in der DDR. Den großen Durchbruch schaffte die Band mit der Musik zum DEFA-Film "Die Legende von Paul und Paula". Das DDR-Schallplattenlabel Amiga veröffentlichte ein Jahr später die erste Puhdys-LP. 1982 erhielten sie als erste Rockband den Nationalpreis der DDR. Zu Bestzeiten spielten die Rocker zwischen 80 und 100 Live-Auftritte pro Jahr. Wegen einer Ohrenkrankheit verließ Jeske 1997 die Band. Anschließend verbringt er seine Rente auf den Philippinen. Nach einer Bandpause zwischen 1989 und 1992 löste sich das 2016 vollständig Quintett auf. Jeske wird 82 Jahre alt.