#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 2. November

02. November 2022, 05:00 Uhr

1919: "Lausitzer Volkspartei" gegründet

Am 1. November 1919 gründet sich in Bautzen die "Lausitzer Volkspartei". Sie sieht sich als Interessenvertretung des sorbischen Volkes. Als ihr Nachfolger versteht sich heute die "Lausitzer Allianz". Die Sorben sind eine slawische Minderheit in der Lausitz. Ihre Anzahl wird nach eigenen Angaben auf 60.000 Menschen geschätzt. Zentrale Interessenvertretung sorbischer Vereine und Vereinigungen ist die "Domowina", gegründet 1912 in Hoyerswerda.

Sorbin verziert Ostereier
Die Sorben sind eine slawische Minderheit in der Lausitz, die sehr stark ihre Traditionen leben. Bildrechte: MDR/Holger Lühmann

1920: Erstes regelmäßiges Radioprogramm startet

Am 2. November 1920 wird im amerikanischen Pittsburgh die weltweit erste regelmäßige Radioshow ausgestrahlt. Der neu gegründete kommerzielle Sender KDKA überträgt zunächst die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen, gefolgt von einer Mischung aus Musik und Werbung. Gegründet wurde die Rundfunkstation von der Firma Westinghouse Electric und ihrem Mitarbeiter Frank Conrad.

Conrad hatte zuvor in seiner Garage Grammophonplatten aufgelegt und über Funk kleine Konzerte ausgestrahlt - Zugang hatten aber nur entsprechend ausgestattete Haushalte. Bald darauf bietet Westinghouse billige Empfangsgeräte für jedermann an. Mit den sogenannten Detektoren kann man per Kopfhörer und in begrenzter Reichweite dem Programm lauschen. Am 29. Oktober 1923 strahlt der Hörfunksender "Radiostunde Berlin", später "Funkstunde", die erste regelmäßige Unterhaltungssendung in Deutschland aus. 

Frank Mullen am Mikrofon der Radiostation KDKA
Frank Mullen spricht für Amerikas erste kommerzielle Radiostation KDKA Nachrichten und Werbung. Bildrechte: IMAGO / UIG

1964: Reisefreiheit für DDR-Rentner

Am 1. November 1964 dürfen Rentner der DDR erstmals seit dem Mauerbau 1961 wieder in den Westen reisen. Zwei Monate zuvor hatte der DDR-Ministerrat entschieden, dass Ost-Rentner ihre Familien in der Bundesrepublik und in West-Berlin besuchen dürfen. Allerdings nur auf Einladung und nur einmal im Jahr für höchstens vier Wochen.

Die Regelung gilt für Frauen ab dem 60. und für Männer ab dem 65. Lebensjahr. Zahlreiche Rentner passieren bereits in der Nacht und am frühen Morgen des 2. Novembers 1964 die Übergänge der Sektorengrenze zwischen Ost- und West-Berlin. Viele reisen sofort weiter zu ihren in Westdeutschland lebenden Verwandten.

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2000: ISS wird dauerhaft besetzt

Am 2. November 2000 zieht die erste Langzeitbesatzung an Bord der Internationalen Raumstation ISS ein. Der Amerikaner William Shepherd und die Russen Jurij Gidzenko und Sergej Krikaljow verbringen 136 Tage an Bord und testen die Forschungsstation ausgiebig. Als erster Deutscher reist 2006 der Astronaut Thomas Reiter zur ISS. 

Erste Langzeitbesatzung der ISS
William Shepherd, Jurij Gidzenko und Sergej Krikaljow (v.r.n.l.) waren die erste Besatzung, die über längere Zeit auf der ISS lebte. Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

1998 brachte eine russische Rakete das erste Modul ins All, heute hat die ISS die Größe eines Fußballfeldes und ist 450 Tonnen schwer. Sie umrundet in 400 Kilometern Höhe alle 90 Minuten einmal die Erde. Im Sommer 2022 verkündet Russland, eine eigene Raumstation errichten zu wollen.

2010: Google Street View startet in Deutschland

Am 1. November 2010 startet Google Street View seinen Dienst in Deutschland. Zu den ersten Orten, die man virtuell ablaufen kann, gehören das Kanzleramt, die Siegessäule sowie zehn Stadien der Fußball-Bundesliga. Zwei Wochen später werden die 20 größten Städte online gestellt.

Seit 2011 werden die Bilder allerdings nicht mehr aktualisiert. So beinhaltet die deutsche Street View-Karte neben Großstädten viele weiße Flecken. Hintergrund ist die damalige Debatte über Datenschutz und Rechtsfragen. In Deutschland beantragten 2010 knapp 250.000 Haushalte, ihre Wohnhäuser unkenntlich zu machen.

2014: KZ-Tür "Arbeit macht frei" gestohlen

Am 2. November 2014 wird auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau die Tür mit der weltweit bekannten Inschrift "Arbeit macht frei" gestohlen. Trotz unzähliger Hinweise aus der Bevölkerung und einer internationalen Fahndung können Täter und Tor nicht gefunden werden. Nach einem anonymen Hinweis entdeckt die Polizei die inzwischen stark verrostete Eisentür 2016 in Norwegen. Sie wird nach Bayern zurückgebracht und ist nun in einer alarmgesicherten Vitrine der Gedenkstätte Dachau zu sehen.

Mahnmal Eingangstor Arbeit macht frei, Dachau
Die Insassen des KZ Dachau mussten jeden Tag durch das 1936 errichtete Tor mit seiner zynischen Inschrift "Arbeit macht frei" laufen. Bildrechte: IMAGO / Michael Eichhammer

Im Konzentrationslager Dachau bei München waren zwischen 1933 und 1945 über 200.000 Menschen aus ganz Europa gefangen. Über 41.000 überlebten die Misshandlungen durch die Nazis nicht. Bei dem Tor handelt es sich um die Originaltür des ersten von den Nationalsozialisten errichteten Vernichtungslagers, der Schriftzug ist eine Rekonstruktion von 1965.

Gefangene in Häftlingskleidung (Burgenländer Roma aus dem KZ Dachau) sind anläßlich des Besuchs eines hohen SS-Führers im Konzentrationslager Buchenwald zum Appell angetreten. 1 min
Gefangene in Häftlingskleidung (Burgenländer Roma aus dem KZ Dachau) sind anläßlich des Besuchs eines hohen SS-Führers im Konzentrationslager Buchenwald zum Appell angetreten. Bildrechte: MDR/United States Holocaust Memorial Museum
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Ein Bericht der Aktuellen Kamera von 1989 zum Gedenken an die Befreiung des KZ Dachau (Quelle: DRA)

Mo 26.04.2021 12:55Uhr 01:16 min

https://www.mdr.de/geschichte/stoebern/video-512960.html

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 07. Oktober 2022 | 19:30 Uhr