#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 4. Oktober

04. Oktober 2022, 05:00 Uhr

1898: Erste Brockenbahn erreicht Harz-Gipfel

Am 4. Oktober 1898 rollt mit Fertigstellung des letzten Streckenabschnitts der erste Testzug auf den Brocken in 1.125 Meter Höhe. Die offizielle Eröffnung für den Personenverkehr folgt ein halbes Jahr später, im März 1899. Die Brockenbahn ist das Aushängeschild der Harzer Schmalspurbahnen. Die Strecke führt von Drei Annen Hohne über Schierke auf den Harz-Gipfel. Gezogen werden die Wagen von 700 PS starken Dampflokomotiven. Mehr als 600.000 Fahrgäste jährlich befördern sie auf den Brocken.

Brockenbahn
Brockenbahn Bildrechte: imago images/Westend61

Im Zweiten Weltkrieg werden die Gleise beschädigt. Die Bahnstrecke zum Brocken kann erst wieder im Mai 1949 genutzt werden. Mit dem Mauerbau 1961 wird der Personenverkehr eingestellt. Der Brocken ist für die Öffentlichkeit gesperrt, da die Strecke im Sperrgebiet liegt. Erst im September 1991 rollt erstmals wieder offiziell ein Zug auf den Brockengipfel.

1947: Physik-Nobelpreisträger Max Planck stirbt

Am 4. Oktober 1947 stirbt der Physiker Max Planck im Alter von 89 Jahren. Er zählt zu den bedeutendsten Naturwissenschaftlern des 20. Jahrhunderts und zu den Begründern der Quantenphysik. Seine Entdeckung des Planckschen Wirkungsquantums wird anfangs heftig diskutiert, aber mit den weitergehenden Deutungen von Albert Einstein und dem bohrschen Atommodell gewinnt seine Theorie immer mehr Anhänger. 1918 erhält Max Planck den Nobelpreis in Physik. 

Max Plancks letzte Lebensjahre sind von den Kriegs- und Nachkriegsverhältnissen geprägt. Durch einen Luftangriff im Jahr 1944 brennt sein Haus in Berlin-Grunewald vollständig aus. Im selben Jahr wird sein Sohn Erwin Planck hingerichtet, weil er bei dem Attentatsversuch auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 zum Kreis der Verschwörer gehört haben soll. Max Planck kommt bei Verwandten in Göttingen und geht weiter seinen Forschungen nach. Ihm zu Ehren wird die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg in Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften umbenannt.

1956: DDR bekommt eigene StVO

Am 4. Oktober 1956 führt die DDR-Regierung eine neue Straßenverkehrsordnung ein. Sie gilt auch für Ost-Berlin. Weitere Novellen treten in den 1960er- und 70er-Jahren in Kraft. So gibt es in der DDR nicht nur unterschiedliche Verkehrs- und Signalzeichen wie das Ost-Ampelmännchen mit Hut, sondern auch ein striktes Alkoholverbot am Steuer, ein Tempolimit von 100 km/h auf der Autobahn, eine Stempelkarte statt zentralem Verkehrsregister in Flensburg und einen grünen Abbiegepfeil. Mit der Wiedervereinigung 1990 gilt die bundesdeutsche StVO auch in den neuen Ländern.

Verkehrskontrolle in der DDR durch die Volkspolizei. Ein Mann und eine Volkspolizistin.
Verkehrskontrolle in der DDR durch eine Verkehrspolizistin Bildrechte: imago/Bernd Friedel
Videostill aus: Der rasende Bürger und der Volkspolizist 2 min
Bildrechte: MDR/DRA

1957: UdSSR löst "Sputnik-Schock" aus

Am 4. Oktober 1957 gelingt es Sowjetischen Forschern zum ersten Mal, einen künstlichen Satelliten ins All zu schicken. "Sputnik 1" markiert den Beginn der Raumfahrt und löst den Wettlauf mit den USA um die Eroberung des Weltraums aus. Einen Monat nach dem sogenannten "Sputnik-Schock" fliegt Hündin Laika ins All.

Der kugelförmige "Sputnik 1" mit seinen vier langen Antennen ist kaum größer als ein Fußball und wiegt 83,6 Kilogramm. Der kleine Satellit verfügt lediglich über Messinstrumente für Innentemperatur, Außentemperatur und Innendruck sowie zwei Funksender. Nach dem Start wird das typische Piep-Signal des Sputniks von staatlichen Stellen und Funkamateuren auf der ganzen Welt empfangen. Bereits 92 Tage nach dem Start stürzt "Sputnik 1" wieder zurück auf die Erde und verglüht in der Atmosphäre. Bis dahin umkreist der Satellit rund 1.400-mal die Erde und legt eine Strecke von etwa 70 Millionen Kilometern zurück.

Sputnik 1, (Modell).
Modell von "Sputnik 1" Bildrechte: MDR/NASA

1984: Deutsche Botschaft in Prag schließt wegen Ansturm

Am 4. Oktober 1984 schließt die DDR-Regierung die Deutsche Botschaft in Prag, weil sich erneut 43 DDR-Bürger Zugang zum Gebäude verschafft haben. Insgesamt befinden sich nun etwa 150 Personen in der diplomatischen Vertretung, um so eine Ausreisegenehmigung aus der DDR zu erzwingen. Einige von ihnen harren bereits wochenlang in der Botschaft aus.

Zwar wird den DDR-Flüchtlingen Straffreiheit zugesagt, wenn sie zurückkehren, aber die Behörden garantieren keine Ausreise in den Westen. Aus Angst vor einer Verhaftung kehren einige DDR-Bürger zurück, die Übrigen treten Mitte Dezember in einen Hungerstreik. Auch ein Besuch des Außenministers Hans-Dietrich Genscher kurz vor Weihnachten bringt keine Lösung. Erst Mitte Januar 1985 kehren die letzten Flüchtlinge nach langen Verhandlungen in die DDR zurück. Ost-Berlin hat zugesagt, dass ihre Ausreiseanträge geprüft würden. Die bundesdeutsche Botschaft in Prag öffnet am 21. Februar 1985 wieder. Doch schon vier Jahre später wieder sie wieder Zufluchtsort für Tausende Ausreisewillige.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um vier | 17. August 2022 | 16:00 Uhr