Maiabzeichen - 1952
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Orden und Auszeichnungen in der DDR

22. Juli 2021, 12:06 Uhr

Von A wie "Aktivist der sozialistischen Arbeit" bis W wie "Weinert-Medaille" finden Sie hier Informationen zu DDR-Auszeichnungen, was sie bedeuten und wofür man sie damals bekommen hat.


Aktivist der sozialistischen Arbeit

Böse Zungen behaupteten zu DDR-Zeiten, dass es schon eine Leistung war, den "Aktivisten der sozialistischen Arbeit" nicht zu bekommen. Dementsprechend sah an den sozialistischen Feiertagen - wie Tag der Republik, Frauentag, Tag des Bauarbeiters – auch die Berichterstattung aus. Je nach Wertigkeit wurden die Ausgezeichneten in der "Aktuellen Kamera", in der Zeitung oder wenigstens der Betriebswandzeitung präsentiert.

Aktivisten-Abzeichen
Aktivisten-Abzeichen Bildrechte: MDR/Conrad Weigert

Banner der Arbeit

Staatliche Auszeichnung, die ab 1945 durch den Vorsitzenden des Staatsrates an Personen, Kollektive, Betriebe und Einrichtungen verliehen wurde: "für hervorragende Verdienste und Leistungen bei der allseitigen Stärkung und Festigung der DDR und der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft; Einzel- und Kollektivauszeichnung, wird in Stufe I auch an Betriebe und Institutionen verliehen", heißt es dazu in Meyers Universal-Lexikon von 1980. An der Auszeichnung hingen Geldprämien: I. Stufe 5000 Mark, II: Stufe 3500 Mark und III: Stufe 2000 Mark.


Clara-Zetkin-Medaille

Wurde ab 1954 als Auszeichnung an Frauen verliehen. Die Medaille erinnerte an die Arbeiterführerin Clara Zetkin, die sich für Gleichberechtigung eingesetzt hatte.


Diesterweg-Medaille

Lehrerinnen und Lehrern, die sich bei der sozialistischen Erziehung "besondere Verdienste" erwarben, wurden mit der Diesterweg-Medaille als auch dem Ehrentitel "Verdienter Lehrer des Volkes" geehrt. Namensgeber der Auszeichnung war der bürgerliche Pädagoge Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg (1790-1866). Zumeist wurde die Medaille am 12. Juni, dem "Tag des Lehrers", verliehen.


Ehrentafel

"Betrieb der ausgezeichneten Qualitätsarbeit", "Betrieb der ausgezeichneten Ordnung, Disziplin und Sauberkeit" oder "Sieger im sozialistischen Wettbewerb" – das sind nur drei Beispiele für die Beschriftung auf Ehrentafeln, mit denen Betriebe und Einrichtungen an ihren Betriebstoren werben durften. Auch in den Betrieben selbst gab es Ehrentafeln. Von dort herab lächelten Porträts der Aktivisten. Ähnliches gab es auch in anderen Bereichen, in Kaufhallen oder Schulen.


Ehrentitel

Wer besonders fleißig für den Sozialismus stritt, durfte auf einen solchen Titel hoffen. Und damit sich kein Bereich benachteiligt fühlen musste, gab es den "Verdienten Lehrer des Volkes" ebenso wie den "Verdienten Meister des Sports", den Verdienten Züchter oder Erfinder. Allerdings stand – anders als bei den inflationär verliehenen Auszeichnungen für Brigaden und Betriebe – dahinter auch eine anerkennenswerte individuelle Leistung.


Friedrich-Ludwig-Jahn-Medaille

Der Deutsche Turn- und Sportbund war die sportliche Massenorganisation in der DDR. An seine verdienstvollsten Sportler, Trainer und Mitglieder vergab er seine höchste Auszeichnung, die Friedrich-Ludwig-Jahn-Medaille. Benannt war sie nach Turnvater Jahn (1778-1852), der als Begründer der bürgerlichen Turnbewegung gilt.


Goldene Hausnummer

Hausgemeinschaften, die kräftig mithalfen das Wohnumfeld zu verschönern, konnten ihr Mietshaus mit der "Goldenen Hausnummer" schmücken. Allerdings genügte es hierfür nicht, die Vorgärten und Treppen gründlich zu säubern. Ausgezeichnet wurde, wer sein Haus auch zu den hohen stattlichen Jubeltagen (etwa am 1. Mai oder zum Gründungstag der DDR) in Festschmuck brachte.


Großer Stern der Völkerfreundschaft

Sowohl Einzelpersonen als auch Kollektive und Brigaden, die sich für die Verständigung der Völker einsetzten, wurden vom Staat mit dem "Großen Stern der Völkerfreundschaft" geehrt. Dies galt auch für ausländische Einrichtungen und Institutionen.


GutsMuths-Preis

Der Pädagoge Johann Friedrich Christoph GutsMuth gilt als einer der Wegbereiter der modernen Körpererziehung. In der DDR wurden zahlreiche Straßen und Plätze nach ihm benannt. Ab 1961 wurde der GutsMuths-Preis für "hervorragende wissenschaftliche Arbeiten zur Förderung der sozialistischen Körperkultur" verliehen.


Hans-Beimler-Abzeichen

Der deutsche Kommunist Hans-Beimler fiel 1936 als Kommissar des Thälmann-Bataillons im spanischen Bürgerkrieg. Er galt als vorbildlich. Die Hans-Beimler-Abzeichen in drei verschiedenen Anforderungsgraden konnten Schüler bei vormilitärischen Wettkämpfen von der FDJ erwerben. Zu den Wettkampf-Disziplinen zählten u.a. ein Orientierungslauf mit Kompass und Karte sowie ein Lauf über die Sturmbahn. Die Wettkämpfe gehörten an den Polytechnischen Oberschulen (POS) und Erweiterten Oberschulen (EOS) zum Pflichtprogramm. Im Musikunterricht wurde das Lied "Hans Beimler Kamerad" gesungen.


Held der Arbeit

Die Auszeichnung "Held der Arbeit" zahlte sich im wahrsten Sinne des Wortes aus: sie war mit einer Prämie von 10.000 Mark dotiert. Als "Held der Arbeit" wurden Werktätige geehrt, die sich "besondere Verdienste um den Sozialismus sowie das Wachstum und Ansehen der DDR" erworben hatten. In den Anfangsjahren der DDR wurde dieser Orden nur selten verliehen, in den 80er Jahren änderte sich das. Dennoch waren die Ausgezeichneten stolz: man hatte etwas geleistet. Oft gab es noch eine zusätzliche Belohnung: eine Neubauwohnung oder einen FDGB-Urlaubsplatz.


Heinrich-Heine-Preis

Der Heinrich-Heine-Preis wurde ab 1956 für literarische Publizistik und lyrische Werke verliehen. Nicht wenige der Preisträger reisten in den 80er Jahren in die BRD aus.


Held der DDR

Die Auszeichnung "Held der DDR" war weniger bekannt. Sie wurde 1975 eingeführt und an Menschen verliehen, die "Heldentaten durch außerordentliche Leistungen und Verdienste für die Entwicklung und allseitige Stärkung sowie den militärischen Schutz der DDR" vollbracht hatten.


Herder-Medaille

Der große Schriftsteller, Geschichts- und Religionsphilosoph Johann Gottfried Herder (1744-1803) gehörte zu jenen humanistischen Vertretern des deutschen Bürgertums, die würdig erachtet wurden, zum kulturellen Erbe zu gehören. Mit der Herder-Medaille wurden hervorragende Leistungen im Fach Russisch ausgezeichnet. Die Medaille wurde in verschiedenen Anforderungsgraden an Schüler, Lehrlinge, Studenten und Lehrer verliehen.


Hervorragender Genossenschaftler

Mit der Medaille "Hervorragender Genossenschaftler" würdigte die Partei- und Staatsführung seit 1953 persönliche Verdienste an der Entwicklung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG). Später wurden noch weitere "hervorragende" Leistungen ausgezeichnet: der "Hervorragende Jungaktivist", der "Hervorragende Wissenschaftler" und das "Hervorragende Jugendkollektiv der DDR".


Hufeland-Medaille

Wer sich um die gesundheitliche Betreuung der Bevölkerung verdient gemacht hatte, der konnte mit dieser Auszeichnung bedacht werden. Die Medaille konnte für Forschung, Lehre oder Weiterbildung verliehen werden. Namensgeber der Auszeichnung war der Arzt Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836).


Humboldt-Medaille

Die Humboldt-Brüder Wilhelm (1767-1835) Alexander (1769-1859) standen Pate für eine 1975 gestiftete Medaille. Ein Durchhalteorden "für langjährige treue Dienste" im Hoch- und Fachschulwesen.


Johannes-R.-Becher-Medaille

Die Johannes-R.-Becher-Medaille wurde in drei Stufen Einzelpersonen und Kollektiven verliehen, die sich um eine "Entwicklung der sozialistischen Nationalkultur der DDR" und um eine "Verwirklichung der staatlichen Kulturpolitik" verdient gemacht hatten. Die Medaille wurde für gewöhnlich am 22. Mai verliehen, dem Geburtstag Johannes R. Bechers.


Journalistenpreis

Journalistenpreise wurden von gleich mehreren Organisationen verliehen. 1972 stiftete das Präsidium des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) einen Journalistenpreis in Höhe von 5000 Mark, der für Beiträge verliehen wurde, "die der Festigung des sozialistischen Bewusstseins der Arbeiterklasse und aller Werktätigen" dienten. Ein Preisgeld der gleichen Höhe lobte der Verband der Journalisten (VDJ) für "Maßstäbe setzende journalistische Beiträge" aus.


Kampforden

"Für Verdienste um Volk und Vaterland", d.h. besonderen militärischen Eifer, wurde ab 1966 eine Auszeichnung in den Stufen Gold, Silber und Bronze – jeweils zum Tag der Nationalen Volksarmee (1. März) und zum Gründungstag der DDR (7. Oktober) – verliehen.


Kunstpreis

Eine 1959 vom Ministerium für Kultur gestiftete staatliche Auszeichnung für "hervorragende schöpferische oder interpretierende künstlerische Leistungen". Der Preis ging an Einzelpersonen oder Kollektive. Auch andere Vereinigungen, etwa der FDGB, vergaben regelmäßig Kunstpreise.


Lessing-Preis

Seit 1954 geschaffene Auszeichnung für "hervorragende Werke auf dem Gebiet der Bühnendichtung, Kunsttheorie und Kunstkritik". Häufig verliehen wurde die "Lessing-Medaille", die Schüler für eine mit Note "Sehr gut" absolvierte Abschlussprüfung in der 10. bzw. 12. Klasse erhielten.


Nationalpreis

Der Nationalpreis wurde jährlich, jeweils zum Gründungstag der DDR, am 7. Oktober, verliehen. Den Nationalpreis gab es in drei Klassen, er war mit Prämien von 20.000 bis 120.000 Mark dotiert.


Pestalozzi-Medaille

Die 1956 gestiftete Auszeichnung wurde für "treue Dienste und gewissenhafte Pflichterfüllung im Schul- und Erziehungsdienst" verliehen. Namensstifter war der Schweizer Reformpädagoge Johann-Heinrich Pestalozzi (1746-1827).


Rettungsmedaille

Staatliche Auszeichnung für Personen, die unter Einsatz ihres Lebens andere Menschen gerettet hatten.


Scharnhorst-Orden

1966 für Verdienste um die Verteidigungsbereitschaft gestiftete staatliche Auszeichnung. Sie wurde in der Regel am 1. März, dem "Tag der Nationalen Volksarmee" verliehen. Namensgeber war der preußische General und Militärtheoretiker Gerhard Johann David von Scharnhorst (1755-1813).


Vaterländischer Verdienstorden

Der Vaterländische Verdienstorden war eine Auszeichnung in vier Stufen. Sie wurde durch den Vorsitzenden des Staatsrates an Einzelpersönlichkeiten, Kollektive, Betriebe und Einrichtungen verliehen und war mit einem Preisgeld dotiert. Zusätzlich gab es die Ehrenspange zum VVO, die ohne eine zusätzliche Geldprämie an Einzelpersonen vergeben wurde.


Verdienstmedaille der DDR

Die Verdienstmedaille der DDR wurde für "treue Pflichterfüllung und besondere Leistungen zur Stärkung der DDR" an Einzelpersonen vergeben. Ähnliche Auszeichnungen wurden von verschiedenen Organisationen ausgelobt.


Weinert-Medaille

Von der FDJ gestifteter Kunstpreis, der einmal jährlich an einzelne Persönlichkeiten oder Kollektive vergeben wurde. Namensgeber war der in Magdeburg geborene Dichter Erich Weinert (1890-1953).