Lotte Ulbricht - Zwischen Parteidisziplin und Mutterrolle
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15. September 2015, 15:00 Uhr
Einst war sie die starke Frau an der Seite von Walter Ulbricht, die First Lady der DDR. Sie lebte für die Partei und stellte deren Interessen über alles. Auch über die eigene Familie? Ihre Adoptivtochter Beate, die 1991 auf mysteriöse Weise zu Tode kam, packte kurz zuvor noch in einer Boulevardzeitung über das Leben im Hause Ulbricht aus. Sie sprach voller Abneigung über ihre Mutter. Wer also war die Frau an Ulbrichts Seite, die sich als Landesmutter gerierte, aber privat offenbar versagte?
Sie war die "First Lady" der DDR und gefiel sich in der Rolle der überzeugten Kommunistin und Landesmutter, die für die Partei lebt und alles unter Kontrolle hat. Auch das eigene Familienleben?
"Kalt, rabiat und herrschsüchtig"?
Das Verhältnis zu ihrer Adoptivtochter Beate jedenfalls war voller Spannungen, Beate Ulbricht sprach am Ende ihres Lebens voller Abneigung über ihre Mutter, "kalt, rabiat und herrschsüchtig" sei sie gewesen.
"Geschichte Mitteldeutschlands" begibt sich auf eine Spurensuche, die ganz neue Einblicke in das Leben der einstigen "First Lady" der DDR gewährt. Dabei sind zum ersten Mal im Deutschen Fernsehen Tonbandmitschnitte des letzten Interviews zu hören, das Lottes Adoptivtochter Beate kurz vor ihrem mysteriösen Tod 1991 einer Boulevardzeitung gegeben hat. Darin lässt sie kein gutes Haar an ihrer Adoptivmutter. Doch was ist dran an den Vorwürfen? Und: Wie kamen Lotte Kühn und Walter Ulbricht, im April 1945 zurückgekehrt aus dem sowjetischen Exil, noch nicht verheiratet und vor allem mit dem Wiederaufbau des deutschen Ostens beschäftigt, zu "ihrem" Kind?
Wie die Ulbrichts ein Kind bekamen
Autor Steffen Jindra hat intensiv recherchiert und zeichnet ein neues Bild der stets so streng wirkenden Landesmutter Lotte Ulbricht. Erstmals wertet er dafür auch die Adoptionsunterlagen aus dem Hauptstaatsarchiv in Dresden aus, befragt Jugendfreunde von Beate und Zeitzeugen, die Lotte Ulbricht noch in ihren prägenden Jahren im Moskauer Exil erlebten und spricht mit Historikern und Experten, nicht zuletzt mit der Journalistin Anna Meissner, die Beate Ulbricht nach der Wende in Berlin aufsuchte, über Wochen mit ihr verbrachte und über das Verhältnis zu ihrer Mutter sprach.
Angaben zum Film:
Lotte Ulbricht - Zwischen Parteidisziplin und Mutterrolle
Buch und Regie: Steffen Jindra
Regie Spielszenen: Pepe Pippig
Darsteller:
Angeline Anett Heilfort
Karin Oehme
Stephan Boden
Susanne Bredehöft
Stella Hilb
Kamera:
Torbjörn Karvang
Frank Menzel
Schnitt:
Martin Schröder
Patrick Basedow
Marcus Dippner
Musik:
Philipp E. Kümpel + Andreas Moisa
Länge: 45 min.
Erstsendung: 02.08.2015 | 20:15 Uhr