31. Oktober 1965Die Leipziger Beatdemo und ihre Folgen
Insgesamt wurden 264 Demonstranten wegen "ihrer Teilnahme an der illegalen Zusammenrottung" am 31.10.1965 – wie es im Polizeijargon heißt – "zugeführt". 107 mussten einen "mehrwöchigen beaufsichtigten Arbeitseinsatz" im Braunkohlentagebau Regis-Breitingen ableisten.Bildrechte: BStU
Flugblatt mit dem Aufruf zur ProtestdemoIm August 1965 wurde 44 Leipziger Amateurbands, darunter den beliebten "Butlers", die Spielerlaubnis entzogen. Und die "Leipziger Volkszeitung" blies zum Sturm auf die "Gitarrengruppen": Beatmusiker wurden als Steuerhinterzieher, Gammler und Arbeitsbummelanten beschimpft.
Aus Protest gegen das Verbot der Beatgruppen fertigten zwei Oberschüler aus Markkleeberg dieses Flugblatt an, mit dem sie zur Demonstration am 31. Oktober 1965 aufriefen. Sechs Tage zuvor hatten sie Dutzende der Flugblätter in Leipzig ausgelegt.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Die Polizei ließ nichts unversucht, um die Verfasser des Flugblatts aufzuspüren. Fingerabdrücke wurden gefunden …Bildrechte: BStU
… und festgestellt, dass die Flugblätter mit einem Kinderstempelkasten gedruckt worden warenBildrechte: BStU
Insgesamt wurden 264 Demonstranten wegen "ihrer Teilnahme an der illegalen Zusammenrottung" am 31.10.1965 – wie es im Polizeijargon heißt – "zugeführt". 107 mussten einen "mehrwöchigen beaufsichtigten Arbeitseinsatz" im Braunkohlentagebau Regis-Breitingen ableisten.Bildrechte: BStU
An der Beatdemo am 31. Oktober 1965 hatten die beiden Schüler aus Markkleeberg nicht teilgenommen. Sie hatten Angst, von der Polizei entdeckt zu werden. Einige Tage später aber waren die Sicherheitsorgane auf ihre Spur gekommen.Bildrechte: BStU
Bereits im Dezember 1965, nur fünf Wochen nach der Beatdemo, wurden die beiden Schüler aus Markkleeberg, die in ihrem Flugblatt zur Protestdemo aufgerufen hatten, vom Landgericht Leipzig-Land verurteilt.Bildrechte: BStU