Ein Winter wie viele Harter Winter 1987
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14. Dezember 2017, 13:03 Uhr
Vom "harten Winter" 1987 berichtete die "Aktuelle Kamera" am 16. Januar. "In allen Bereichen der Volkswirtschaft", verlas Nachrichten-Sprecher Klaus Feldmann, "wird der Kampf gegen Schnee und Kälte fortgesetzt."
"Einsatzstufe Drei" in Suhl
Im Bezirk Suhl gestaltete sich dieser Kampf besonders schwierig. Es wehte ein eisiger Nordostwind mit Windspitzen von über 90 km/h, der zu meterhohen Schneeverwehungen führte. Und obwohl der Winterdienst pausenlos im Einsatz war, mussten etliche Straßen gesperrt werden. Der Einsatzstab rief daher die "höchste Einsatzstufe Drei" aus.
Der Kampf um den Plan
Ein Bericht aus dem Tagebau Greifenhain. Hier fände ein "großer Kampf" um den in Gefahr geratenen Plan statt. Unmissverständlich wurde eingestanden: Es gibt große Schwierigkeiten. Frohen Mutes waren allein die Soldaten der NVA, die die Bergleute unterstützten. "Das Essen war gut", sagte ein unbekümmerter Leutnant. "Gulasch, Leber, Eintopf, fast wie zu Hause."
Wärmeversorgung für Leipzig-Grünau stockte
Ein Reporter berichtete aus dem Heizkraftwerk Kulkwitz, dass vor allem die Neubausiedlung Leipzig-Grünau mit Wärme versorgte. Das Kraftwerk fuhr keine volle Leistung, viele Wohnungen seien deshalb kühl geblieben. Soldaten waren im Kraftwerk im Einsatz und die Tendenz bei der "Wärmeversorgung" sei "steigend", vermeldete der Direktor zuversichtlich.
Günter Schabowski dankte für "die Anstrengungen"
Ganz ähnlich der Tenor im Heizkraftwerk Berlin-Rummelsburg, dass unter anderem die Stadtteile Marzahn und Lichtenberg mit Wärme zu versorgen hatte. Viele "freiwillige Helfer" waren hier im Einsatz und hohen Besuch galt es nebenbei auch noch zu begrüßen – Politbüromitglied Günter Schabowski, Chef SED-Bezirksleitung Berlin, war kurz vorbeigekommen, um Dank zu sagen "für die Anstrengungen".
Im Fernverkehr bis zu neun Stunden Verspätung
Ein Bericht vom Bahnhof Berlin-Schöneweide. Hier würde der Verkehr wieder langsam anrollen, verkündete der Reporter. Allerdings gäbe es beträchtliche Verspätungen. Sie betrügen 30 bis 90 Minuten im Nahverkehr, im Fernverkehr hingegen kämen auch leicht sechs Stunden zusammen. Auch hier hoher Besuch: FDGB-Chef Harry Tisch informierte sich über den Fortgang der "Winterschlacht". Wir haben alles im Griff, versichert ein Reichsbahner forsch.
"Beträchtliche Schwierigkeiten" in Boizenburg
In Boizenburg an der Elbe gäbe es Eis und Hochwasser. Dementsprechend seien "die Schwierigkeiten beträchtlich", vermeldete der Nachrichten-Reporter in seinem Bericht. Hunderte Männer seien ununterbrochen im Einsatz und im Hafen stünden Eisbrecher bereit. Immerhin bestände für die Stadt selbst keine unmittelbare Gefahr.