Das Altpapier am 4. Februar 2019 Frauke allein im Garten
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Wie die WDR-Sendung "Menschen hautnah" sich einmal an einem Porträt einer Ex-AfD-Politikerin versuchte. Wie sich ein TV-Journalist verrechnete, der AfD-Politiker werden wollte. Ein Altpapier von René Martens.
In den vergangenen Wochen war im Altpapier oft (zuletzt hier) von der WDR-Dokureihe "Menschen hautnah" die Rede: von unsauberen und irreführenden Darstellungen in drei Fällen, von fragwürdigen "Casting"-Methoden. Dabei klang unter anderem an, dass es wünschenswert wäre, wenn die Redaktion das Strickmuster ihrer Reihe in Frage stellten.
Irgendwann im Jahr 2017 hat sich die Redaktion offenbar entschlossen, tatsächlich mal einen Film in Auftrag zu geben, der mit dem Konzept der Sendung, Alltags- und Schicksalgeschichten zu erzählen, wenig zu tun hat. Leider ist das Ergebnis viel schlimmer als alles, worüber wir zuletzt im Zusammenhang mit "Menschen hautnah" geredet haben. Der Film heißt "Frauke Petry – Aufstieg, Fall und Jetzt", er lief am vergangenen Donnerstag.
Dieter Anschlag, der Chefredakteur der Medienkorrespondenz, wies mich in der vergangenen Woche auf dieses hautnahe Politikerin-Porträt hin, und dann fiel mir ein Tweet von Petrys aktueller Partei auf. Die fand den Film super - so super, dass sie in dem Tweet das WDR-Logo einfach mal frech mit eigener Europawahlwerbung verquickte. In besseren Zeiten hätte sich der WDR so etwas wohl verbeten.
Bei Facebook rechtfertigt die Redaktion den Film u.a. damit, dass Frauke Petry "eine Person der Zeitgeschichte" sei. Nun ist "Menschen hautnah" aber ein Format, in dem es ausdrücklich nicht um Personen der Zeitgeschichte geht, sondern um Menschen, die solche, solche und solche Geschichten erleben oder erlebt haben. Unter anderem, so die Redaktion weiter, habe man "wissen" wollen:
"Was verbirgt sich hinter der politischen Fassade?"
Ich möchte zwar überhaupt nicht "wissen", was sich "hinter" der "Fassade" einer Rechtsradikalen verbirgt, aber angeschaut habe ich mir den Film trotzdem. Als erstes ist Dr. Frauke bei der Gartenarbeit zu sehen - wobei der Zuschauer erfährt, dass sie es schätze, "dazusitzen und mit den Pflanzen allein zu sein". Über die Zeit bei der AfD heißt es später:
"Sie war das freundliche Gesicht der Partei."
Das kann der Autor Wolfgang Minder privat ja gern finden, aber eine derartige Freundlichkeit würde man wohl nicht einmal einer Klatschzeitschrift durchgehen lassen. Im Film zu Wort kommt unter anderem Petrys Parteikamerad Uwe Wurlitzer: "Mir ist manchmal ein Rätsel, wie sie das schafft." Obwohl sie oft nur "drei Stunden" schlafe, sei sie "am nächsten Tag fit wie ein Turnschuh", darf der sagen. Die alte Mitleidsnummer - Politiker nix viel Schlaf -, wird hier also auch mal wieder aufgeführt.
Gegen Ende von "Frauke Petry – Aufstieg, Fall und Jetzt" erfährt man:
"Inzwischen erwartet sie ihr sechstes Kind. Der Traum von der Großfamilie wäre damit erfüllt. Und dass Politik machen mit Säugling geht - das hat sie bewiesen",
jedenfalls in dieser Doku, denn dieser Säugling, Petry-Nachfahr Nummer fünf, ist sehr oft im Bild, wenn Mama Politik macht. Ferdinand, so heißt er, ist eine wichtige Nebenfigur. Am Ende fragt Autor Winder:
"Gibt’s eigentlich irgendwas, wovor Sie Angst haben?"
Tja, was man Rechtsradikale halt so fragt. Im Übrigen: Fragte man mich, wovor ich Angst hätte, würde ich sagen: Vor dem WDR. Doch was antwortet la Petry?
"Allein zu sein. Ich bin nicht gern allein."
Da muss Minder, der Pfiffikus, natürlich nachfragen:
"Können Sie das erläutern?"
Nein, nein, nein! Hilfeeeeee! Bitte nicht! Das möchte man an dieser Stelle dem für dieses Elendsfernsehen auserkorenen Ausspielgerät entgegen schreien. Petry antwortet dann sogar was halbwegs Vernünftiges ("Spricht das nicht für sich?"). Als Fazit bleibt: "Frauke Petry – Aufstieg, Fall und Jetzt" ist ein Film, nach dem man das dringende Bedürfnis hat, sich zu waschen.
Beruflich und privat im Abseits
Ein anderes Beispiel für den im allerbesten Fall naiv zu nennenden Umgang mit rechten Positionen liefert der Weser-Kurier. Jürgen Theiner hat mit dem früheren Radio-Bremen-Mitarbeiter Hinrich Lührssen (Altpapier) gesprochen, der kurzzeitig hoffte, bei der AfD den Arsch an die Heizung zu kriegen, dann aber "verblüfft" feststellen musste, dass es - Ja, ist es denn die possibility! - "in der Bremer AfD praktisch keine Foren gibt, in denen politische Diskussion stattfindet".
Problematisch an dem Beitrag unter anderem: die Übernahme rechter Denkfiguren ("Die Aufgabe konservativer Positionen durch die Christdemokraten in der Ära Merkel verfolgte der gebürtige Bremerhavener mit Unbehagen") und die eine oder andere tränenselige Formulierung. So ist die Rede von einer Zeit, die Lührssen "beruflich und privat ins Abseits führte, in der alte Freundschaften zerbrachen und sich neue als Trugbild erwiesen". Konkret:
"Radio Bremen verhängte eine faktische Beschäftigungssperre, soziale Kontakte rissen von einem Tag auf den anderen ab. 'Es gab Bekannte, die mich als Nazi-Schwein beschimpft haben. Der Lehrer meines Sohnes grüßte mich nicht mehr.'"
Tja, was hat der Bursche erwartet? Dass man ihn jovial mit "Hallo, besorgter Bürger!" begrüßt? Oder ihm sagt: "Respekt dafür, Hinrich, dass du jetzt mit flüchtlingsskeptischen Gedanken den Diskurs befruchtest"? Wer sein Taschentuch noch zur Hand hat: Nicht weglegen, hier kommt noch mehr:
"Er hatte Berufspolitiker werden wollen, Fraktionsvorsitzender der AfD in der Bürgerschaft, ein 12 000-Euro-Job. Stattdessen ist er nun ein Ex-Journalist, der es schwer haben wird, wieder in einer Redaktion Fuß zu fassen."
Lührssen gehört auch zu jenen Journalisten, die Dietrich Leder kürzlich erwähnte, als er in seinem für die Medienkorrespondenz auf einen blinden Fleck in der hiesigen Medienkritik hinwies:
"In der kritischen Auseinandersetzung der Fernsehjournalisten mit der AfD gerät fast aus der Sicht, dass überproportional viele frühere Journalisten in den Reihen dieser Partei mitwirken."
Um einen anderen früheren Journalisten - allerdings nicht aus dem TV-Bereich - geht es in einem Interview, das die Münstersche Zeitung mit dem Münsteraner Soziologen Andreas Kemper geführt hat. Zentrales Thema: ein gewisser Landolf Ladig, der Autor NPD-naher Publikationen war und mittlerweile auch nach Auffassung des Verfassungsschutzes identisch mit Björn Höcke ist. Es geht aber um die Rolle, die der frühere Welt-Redakteur Günther Lachmann nach Kempers Ansicht bei der Verschleppung der Aufdeckung der Landolf-Ladig-Sache hatte:
"Im März 2015 habe ich meine Erkenntnisse das erste Mal öffentlich gemacht. Damals wurde das aber von der Presse überhaupt nicht wahrgenommen. Erst als der Bundesvorstand der AfD selber, damals noch unter Lucke, das gelesen hat, haben die es ernst genommen und Björn Höcke aufgefordert, das mit mir gerichtlich zu klären.
Höcke hat ein Ultimatum bekommen – und verstreichen lassen. Er wusste, er konnte das nicht gewinnen. Dafür hat er ein Amtsenthebungsverfahren kassiert. Dann aber sind Lucke und Henkel selber ihrer Ämter enthoben worden. Frauke Petry wurde der neue Shootingstar der AfD, Alice Weidel trat in Erscheinung, und auch André Poggenburg wurde in den Vorstand gewählt. Er hat das Amtsenthebungsverfahren gegen Höcke beendet."
Womit wir also kurz wieder bei Petry, dem "freundlichen Gesicht" (WDR), wären. Kemper weiter:
"Damit war für die Presse das Thema vorbei. Die Zeitung Die Welt hat sich empört, dass Bernd Lucke und Hans-Olaf Henkel einem linken Blogger mehr Glauben schenken würden, als den eigenen Leuten. Dabei hätten sie das Ganze lieber mal überprüfen sollen. Geschrieben hat das Günther Lachmann, damals Chefreporter der Welt für die AfD. Jetzt ist Lachmann ein Berater Höckes. Die FAZ war übrigens auch nicht viel besser."
Zum Welt/Lachmann/Höcke-Komplex siehe im Übrigen auch einen 2016 erschienenen Übermedien-Artikel Kempers.
Der Mann ohne Haltung
Weiter geht es mit den Verifizierungen in Sachen Claas Relotius. Nachdem der Spiegel am 24. Januar den bisher umfangreichsten Prüfergebnis-Artikel zu den Verfehlungen seines früheren Reporters veröffentlicht hat (Altpapier), ziehen jetzt Welt und FAS nach. Dort waren sechs bzw. drei Artikel von Relotius erschienen.
Der interessanteste Fall unter den frisch dokumentierten: ein 2012 erschienenes Welt-am-Sonntag-Interview mit Jacques Vergès, dem 2013 verstorbenen Klaus-Barbie-Verteidiger bzw. "Staranwalt", wie ihn die Welt-Nachrechercheure in ihrem Text in eigener Sache unter anderem nennen. "Ob Relotius Vergès getroffen hat, ist nicht mehr dokumentierbar. Auch hier bleibt Relotius der einzige lebende Zeuge seiner selbst", schreiben die Nachrechercheure. Aber: "Ein konkreter Grund, die Echtheit des Interviews zu bezweifeln, ergibt sich für uns derzeit nicht." Deshalb haben Springers Leute den zwischenzeitlich offline genommenen Text nun republiziert.
Als Dokument journalistischen Versagens ist das Interview allemal aufschlussreich. Die schleimige Einstiegsfrage ("Maître Vergès, geben Sie es zu: Die Bezeichnung 'Advokat des Teufels' schmeichelt Ihnen") gibt den Ton vor, dann darf Vergès unwidersprochen krudes Zeug in Sachen Barbie absondern und Fragen à la "Sie sind auf der Suche nach einem Sinn?" beantworten. Vergès enge Freundschaft mit dem nationalsozialistischen Terror-Strippenzieher François Genoud kommt überhaupt nicht vor
Das Vergès-Interview ist ein weiteres Indiz für folgende Einschätzung:
"Ausgerechnet den Schwindler Relotius mit einer 'Haltung' in Verbindung zu bringen, ist (…) absurd. Sollte er eine haben, hat er sie bisher jedenfalls nicht im Rahmen seiner Berufsausübung zum Ausdruck gebracht."
Der Satz steht - wir befinden uns jetzt in einem kurzen Reklameblock in eigener Sache - in einem Artikel für die Medienkorrespondenz, in dem ich einen Überblick über einige ausgewählte Aspekte der Relotius-Debatte liefere. Neben vielem anderem geht es darum, warum für seine Texte der Begriff Kunsthandwerk zutrifft.
Wie in einer griechischen Tragödie
Zugegeben, die heutige Ausgabe dieser Kolumne war bisher fixiert auf deutsche Themen. Es gibt aktuell aber auch mindestens zwei Gründe, einen Blick auf den US-amerikanischen Journalismus zu werfen: ein Interview, das Der Spiegel (€) mit dem New-York-Times-Verleger Arthur Gregg Sulzberger geführt hat - und eines, das wiederum Sulzberger (und zwei Redakteure) für die Times mit Donald Trump geführt haben.
Im Gespräch mit dem Spiegel greift Sulzberger die auch in der deutschsprachigen Debatte immer mal wieder benannte Problematik der pauschalen Formulierung "die Medien" auf:
"Die TV-Kabelsender arbeiten völlig anders als die meisten digitalen oder traditionellen Verlage. Und von 'den Medien' haben auch nicht viele die Ressourcen, um so tief zu recherchieren, wie wir das tun. An unserem Artikel im Oktober 2018 über Trumps Vermögen und seine Steuertricks (Linksetzung von mir - RM) haben drei Reporter 18 Monate lang recherchiert, hinter ihnen stand eine Armee von Redakteuren und Anwälten, die diese Geschichte ermöglicht haben. Das ist etwas anderes, als fünf Minuten nach der Rede des Präsidenten ein paar Experten vor die Kamera zu stellen, die sagen, dass sie einverstanden sind oder nicht."
Sulzberger spricht auch über den Podcast "The Daily", der im Januar 2017 startete ("Wir erreichen damit jeden Tag mehr Menschen, als es die Zeitung je getan hat") und über eine geplante wöchentliche TV-Sendung:
"’The Daily’ hat gezeigt, dass der Journalismus, den wir gedruckt und online machen, auch in einem Medium wie Audio funktioniert, und dort eine neue, viel jüngere Zielgruppe erreicht. Ich glaube, dass uns das mit einer TV-Sendung noch einmal gelingen kann. Dort gab es bisher nicht allzu viel seriösen Journalismus, und ich glaube, dass Leute daran Interesse haben. Fernsehen wird ein Teil unserer Strategie."
In der Online-Fassung des Gesprächs ist dann das bereits erwähnte Trump-Interview der New York Times verlinkt. Für jene, die sich kurz informieren wollen: Es gibt eine knappe dpa/RND-Zusammenfassung. Und die NYT selbst bietet "5 Takeaways" an.
The New Republic analysiert das Interview ausführlich:
"As is tradition, the Times published a transcript of their discussion. This time, however, they made the curious and revealing decision to publish it in two parts (…) The second transcript is unique: a meta-interview on Trump’s hostile relationship with American journalism. The president, who recently gloated over media layoffs, pleads ignorance about his attacks’ corrosive impact on American journalism, and he claims to support a free press. He just wishes he got the credit he believes he deserves for his perceived accomplishments."
TNR-Autor Matt Ford nimmt dabei auf Bezug auf die, tja, krasse Stelle, in der Trump das Viertel im New Yorker Stadtbezirk Queens erwähnt, aus dem er stammt:
"I came from Jamaica, Queens, Jamaica Estates and I became president of the United States. I’m sort of entitled to a great story from my—just one—from my newspaper.”
Ford kommentiert:
"This surreal conversation is a useful window into why Trump’s presidency is so unpredictable and self-destructive—and shows how the press continues to hold out an unreasonable hope that he can be reasoned with, let alone persuaded to change his mind (…) It reads like some kind of ancient Greek tragedy where a group of local nobles tries to persuade a mad king against further destruction; both sides know nothing will change, yet both sides still pretend otherwise."
Wir müssen - und hier lässt sich dann wieder ein Bogen zur AfD schlagen - befürchten, dass es eine ähnlich "unvernünftige Hoffnung" auch in Deutschland gibt.
Altpapierkorb (Football Leaks, Bauerfeind, NSDAP-Zeitungsartikel in sächsischer Provinz, Weimar-Doku)
+++ Der Spiegel (€) hat "gemeinsam mit einem Team des NDR und einem Reporter des französischen Investigativportals Mediapart" jenen portugiesischen Staatsbürger interviewt, der die Football Leaks möglich gemacht hat, und den die Leser bis vor kurzem nur unter dem Nom de guerre John kannten. Nun steht Rui Pinto, wie der Lieferant brisanter Dokumente bürgerlich heißt, nach seiner zwischenzeitlichen Inhaftierung in Budapest ebendort unter Hausarrest. Warum er sich einer Auslieferung nach Portugal widersetze, wollen die Interviewer unter anderem wissen. "Ich bin ziemlich sicher, dass ich kein faires Verfahren in Portugal bekommen werde (…) Diese Fußballmafia ist überall, und ihre Botschaft lautet, niemand soll sich mit ihr anlegen. Ich bin nervös, weil ich ein Angriffsziel bin, vor allem für Fans von Benfica Lissabon. Seit dem letzten Herbst erhalte ich auf Facebook Todesdrohungen. Als ich mich mit den französischen Ermittlern traf, habe ich sie ihnen gezeigt. Sie sagten, die Drohungen seien sehr ernst zu nehmen. Ich fürchte, dass, wenn ich ein portugiesisches Gefängnis betrete, vor allem eines in Lissabon, ich dort nicht lebend herauskomme." Die englischsprachige Version des Gesprächs steht frei online. Beim Vergleich fällt auf: Über der englischen Fassung stehen fünf Namen (auch die der NDR-Leute und der des französischen Kollegen), über der deutschen nur die der beiden beteiligten Spiegel-Redakteure Rafael Buschmann und Michael Wulzinger. Dass John alias Rui Pinto hier gesiezt wird ("Herr Pinto, sind Sie ein Hacker?") ist angesichts des Jahre langen Vertrauensverhältnisses zwischen dem Interviewten und Buschmann (aus dem Letzterer nie ein Geheimnis gemacht hat) im übrigen hochgradig albern. Siehe zum Thema auch: ein DLF-Interview mit Annegret Falter, der Vorsitzenden des Whistleblower-Netzwerks e.V.
+++ Neu im Kreis der freien Mitarbeiter*innen des MDR, zu denen bekanntlich auch die Autor*innen des Altpapiers gehören: Katrin Bauerfeind. "Bauerfeind – Die Show zur Frau" läuft ab diesem Mittwoch zunächst bei One und dann im MDR Fernsehen. Der Tagesspiegel hat mit ihr gesprochen. Auszug: "Würden Sie eine Alice Weidel einladen? - "Nö."
+++ Laurin Lorenz ist für die taz in die sächsische Gemeinde Rosenthal-Bielatal gefahren, um mit einem Bürgermeister zu sprechen, der kein Problem damit hat, dass das dortige Gemeindeblatt einen 1938 erschienenen Text aus der NSDAP-Zeitung Der Freiheitskampf veröffentlichte.
+++ Lob gibt’s für Andreas Christoph Schmidts in der Reihe "Geschichte im Ersten" zu sehende Doku "Musste Weimar scheitern?" Thomas Gehringer (Tagesspiegel) meint: "Schmidts Kommentare aus dem Off (sind) zwar bisweilen suggestiv (…), aber weder fade Belehrung noch penetrante Ermahnung. Schmidts Folgerungen sind interessant und floskelfrei. Außerdem legt der Autor ab und zu kurze Text-Pausen ein, Ruhe-Räume, in denen die Bilder für sich stehen. 'Musste Weimar sterben?' ist eine Format-Doku, die Zeit zum eigenen Nachdenken lässt und am Ende auf das übliche Fazit verzichtet." Und Tilmann P. Gangloff schreibt in seiner Fernsehwochenvorschau für evangelisch.de: "Der Film von Grimme-Preisträger Andreas Christoph Schmidt ist ein emotionales Plädoyer. Er sucht die Auseinandersetzung und verfolgt dabei das Ziel, jene staatsbürgerlichen Werte, von denen heute oft die Rede ist, greifbar und in ihrem historischen Entstehen verstehbar zu machen."
Neues Altpapier gibt es wieder am Dienstag.