Das Altpapier am 9. März 2018 Empört Euch bitte anders
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Auf Twitter tobt ein böswilliger Mob von Scheinriesen. Thomas Fischer weiß die ganze Wahrheit über das Problem des Sexismus in den Medien. Türkische Journalisten werden weiterhin eingesperrt. Don Alphonso wird von seinen gerufenen Geistern eingeholt, und das ist wirklich gruselig. „Tatort“-Kommissarin kritisiert Krimi-Flut. Ein Altpapier von Juliane Wiedemeier.
Inhalt des Artikels:
- 50 Twitter-Accounts beherrschten die No-Billag-Debatte in der Schweiz
- Fake News bleiben in der Filterblase, die es nicht gibt
- Thomas Fischer lehrt: Sexuelle Übergriffe sind jetzt nicht so das Problem
- Altpapierkorb (Springer-Bilanz, Don Alphonsos gerufene Geister, taz-Agenda 2021, konfliktscheue Studis).
Ganz konsequent ist es nicht, einen Artikel unter der internetigsten aller Überschriften - "For Two Months, I Got My News From Print Newspapers. Here’s What I Learned" - ins Netz zu stellen, um in ihm die Erkenntnis zu verkünden:
"Get news. Not too quickly. Avoid social".
Dennoch trifft Farhad Manjoo einen Punkt mit seinem Text aus der New York Times, der seit Mitte der Woche, oh weitergehende Ironie, munter im zu avoidenden Social seine Runden dreht.
Manjoo hat Twitter ausgestellt, drei Print-Zeitungen abonniert und sich damit diverse Echtzeit-Journalismus-, pardon, "Journalismus"-Schleifen und Fake-News-Runden erspart, weshalb er sich nun viel ausgeruhter und besser informiert fühlt. Denn, und nun kommen wir zu zwei aktuellen Studien-Ergebnissen: Soziale Medien sind die Nachrichtenhölle und werden uns alle töten - oder zumindest unsere Debattenkultur und damit auch die Demokratie.
Beweisstück 1: "The spread of true and false news online", eine Studie der MIT-Forscher Soroush Vosoughi, Deb Roy und Sinan Aral, veröffentlicht im Fachmagazin Science.
Die zentralen Erkenntnisse fasst Eva Wolfangel bei Spiegel Online zusammen:
"Die MIT-Forscher haben mehr als 4,5 Millionen Tweets der vergangenen zwölf Jahre ausgewertet. (…) Falschnachrichten verbreiten sich der Studie zufolge mit einer um 70 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit als andere. (…) Bots haben die Forscher aus ihrer Analyse weitgehend ausgeschlossen. Der Effekt ist also allein auf menschliches Handeln zurückzuführen - sei es, um jemandem zu schaden, oder aus dem Bedürfnis heraus, Neuartiges zu verbreiten."
Noch genauer analysiert die Gründe Andrea Diener auf der Medienseite der FAZ (Blende-Link):
"Verifizierte Nachrichten bedienen üblicherweise eine breite Gefühlsklaviatur von Freude, Erwartung, Traurigkeit bis hin zu Vertrauen. Die meisten Fake News hingegen rufen primär Angst, Überraschung und Abscheu hervor. Jene berühmte Gemütslage der Dauerempörung also, die Twitter-Nutzer von politischen Auseinandersetzungen im Netzwerk leider allzu gut kennen und die den gemäßigteren Stimmen die Diskussionen in vielen Foren verleiden. Falschnachrichten bedienen also jenseits jeder Logik eine Gefühlslage, die einige Nutzer besonders anspricht. 'Novelty' sei eine weitere wichtige Kategorie, so die Forscher. Falschnachrichten sind eher neu und überraschend, ziehen Aufmerksamkeit auf sich und erzeugen starke Gefühle wie Ekel und Ablehnung."
Ach Menschheit, Du armselig-triebgesteuerter größter Schwachpunkt im globalen Zusammenspiel von so ziemlich allem.
(Kurze, frustrierte Schweigesekunde - ist ja das Internet hier, für mehr ist keine Zeit -, dann weiter mit)
50 Twitter-Accounts beherrschten die No-Billag-Debatte in der Schweiz
Beweisstück 2: Eine Analyse der Twitter-Aktivitäten rund um die No-Billag-Abstimmung in der Schweiz des Kommunikationswissenschaftlers Stefan Gürtler von der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Es berichtet Jürg Tschirren für den SRF:
"In den untersuchten acht Wochen gab es bei Twitter laut Gürtler rund 200.000 Meldungen, die sich auf die Abstimmung bezogen. Sie stammten von 26.000 verschiedenen Nutzern. Aber 50 davon waren für gut die Hälfte aller Meldungen verantwortlich. Das heisst: Diese 50 Nutzer haben rund 100.000 Meldungen getweetet."
Interessant ist, dass Gürtler diese 50 Hyperaktiven nicht als unsere guten, gerne russischen Freunde, die vollautomatisierten Bots, charakterisiert, sondern als "Cyborgs". Darunter versteht er (nochmal Tschirren) "Menschen, die dank technischen Hilfsmitteln viel mehr Tweets absetzen und viel schneller auf andere Tweets reagieren können, als sie alleine dazu fähig wären." Da wird Meinungsmache also noch von - wenn auch technisch unterstützter - Hand gemacht.
Holy fuck. Wenn das mal nicht das Comeback des Phänomens Scheinriese ist, dem man dringend mal eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zuführen sollte. Makramee vielleicht, oder Batiken. Andernfalls werden wir, siehe oben, alle sterben, weil die Menschheit einfach ein böswilliger wie stumpfsinniger Haufen Retweeter ist.
Fake News bleiben in der Filterblase, die es nicht gibt
Der allerdings, und nun reißen wir das Stimmungsruder langsam herum und kommen zum Positiven, beim Hassen gerne unter sich bleibt. Das zieht zumindest wiederum Andrea Diener in der FAZ aus einer weiteren Studie des Datenjournalisten Michael Kreil, deren Ergebnisse dieser bereits im Dezember beim Chaos Communication Congress vorstellte (Spiegel Online berichtete damals, beispielsweise). Diener:
"Twitter lässt es zu, dass über eine API, eine Schnittstelle, Metadaten über die Nutzer ausgelesen werden können, und ist nicht zuletzt deshalb ein so gutes Forschungsfeld. Die deutsche Twitter-Landschaft lässt sich mittels dieser Daten grafisch darstellen: Während das demokratische Spektrum um die meisten Parteien eine große, locker verbundene Wolke bildet, scheint die Insel der AfD-Accounts und ihnen nahestehender Nutzer vergleichsweise isoliert. Es gibt von dort aus auch wenig Austausch mit Anhängern anderer Parteien.
Diese blaue AfD-Insel ist überraschend deckungsgleich mit den Accounts, die Fake News lancieren und weiterverbreiten. Das hat zur Folge, dass Fake News vor allem innerhalb einer hermetischen Blase verbreitet werden. Sie dringen erst dann nach außen und werden vom Rest der Welt wahrgenommen, wenn bereits eine Gegendarstellung kursiert. ,Wenn es eine Filterblase gibt, dann die, dass wir Fake News nicht mitbekommen’, folgert Kreil."
Für Cyborgs erscheinen das sehr schlechte Nachrichten. Denn mit ihrem Engagement für Populismus erreichen sie demnach nur die bereits Bekehrten bzw. Verbohrten in ihrer eigenen Blase. Die jedoch auf Twitter ziemlich viel Platz einnimmt, denn wir hatten ja gerade erst gelernt, dass Fakes und Hass sich dort viel breiter machen als die guten, alten Real News. Woraus man ableiten könnte, dass man etwa als Journalist zum Ohr-an-die-Stimmung-in-der-Gesellschaft-Legen doch raus auf die Straße und nicht rein ins soziale Netz gehen sollte. Denn das hat längst ein mieser Mob okkupiert, der so tut, als sei er viele. Wobei das wirklich Erschreckende in diesem ganzen Theorie-Konstrukt die Tatsache ist, dass der Mensch das Problem schafft, nicht die Technik. Auftritt die - versprochen - letzte Studie für das heutige Altpapier in Form des Forschungsprojektes "Datenspende" des Vereins AlgorithmWatch, der TU Kaiserslautern und von sechs Landesmedienanstalten, über das Peter Weissenburger in der taz berichtet:
"4.400 deutsche InternetnutzerInnen 'spendeten’'dem Projekt freiwillig ihre Google-Suchergebnisse – das heißt konkret, dass sie sich fünf Wochen vor der Bundestagswahl eine besondere Erweiterung für ihren Browser installierten. Die gab automatisch alle vier Stunden eine Reihe von Suchbegriffen bei Google ein – die Namen der wichtigsten Parteien und PolitikerInnen – und zeichnete dann auf, welche Ergebnisse die Suche anzeigte.
Die so erzeugten Daten verraten, wie sehr Suchergebnisse von Person zu Person variieren. Antwort: Weniger als gedacht. Von den ersten 20 Suchergebnissen waren im Schnitt nur vier bis fünf unterschiedlich. Das heißt, was die Testpersonen bei Google angezeigt bekamen, war zu über drei Viertel identisch."
Google ist nicht Facebook, aber zumindest dieser Algorithmus macht gar nicht so schlimme Fiterblasen wie gedacht.
"Get news. Not too quickly. Avoid social".
Wünscht Ihre printaffive Verleger-Lobby.
Thomas Fischer lehrt: Sexuelle Übergriffe sind jetzt nicht so das Problem
And now for something completly different.
Thomas Fischer, beruflich derzeit von allem Ex-, u.a. Bundesrichter und Zeit-Online-Kolumnist, hat den gestrigen Frauentag als guten Zeitpunkt erkannt, um noch mal in Sachen Dieter Wedel nachzulegen.
Dass er aus seiner juristischen Perspektive die Berichterstattung der Wochenzeitung Die Zeit eher nicht so gut fand, hatte er zwar bereits mitgeteilt, darauf aber eine Erwiderung erhalten (s. auch Altpapier), und da Fischer gerne das letzte Wort hat, und dieses noch gerner gewaltig, gibt es nun erneut von ihm bei Meedia 500.000 Zeichen Feinanalyse aller seitdem gesprochenen Worte mit dem Fazit:
"Ich glaube, dass die furchterregenden Strukturen, verbrecherischen Kartelle, Spiralen der einverständlichen Erniedrigung, von denen immerzu von Menschen berichtet wird, die von sich selbst sagen, dass gerade sie sie nicht ertragen (müssen), in der behaupteten Form gar nicht existieren, oder jedenfalls in wesentlich geringerem Umfang. Es ist kein Zufall, dass selbst nach monatelangem Rundum-Spektakel sich noch immer keine Person findet, die gerade jetzt durch diese Strukturen zum Opfer wurde oder wird. Das heißt natürlich nicht, dass in der Film-, Fernseh- oder Medienbranche keine Sexualstraftaten vorkämen. Aber es gibt keinen Anhaltspunkt und keinen kriminologischen Nachweis dafür, dass sie dort häufiger wären als bei Lehrern, im Krankenhaus oder im Elektrohandwerk."
Denn wenn wir etwas in den vergangenen Monaten gelernt haben, dann, dass Opfer von sexuellen Übergriffen sich nichts sehnlicher wünschen, als damit möglichst schnell möglichst vielbeachtet an die Öffentlichkeit zu gehen. Und wenn das nicht passiert, dann passieren wohl auch keine sexuellen Übergriffe.
Danke für diese Aufklärung, weißer, alter Mann.
(Falls die noch folgenden Absätze etwas konfus sein sollten, bitte ich das zu entschuldigen. Dann schlug ich wohl einmal zu oft meinen Kopf aus Verzweiflung gegen die Wand.)
Anyway: Trotz dieser aus meiner Sicht etwas herbeikonstruierten Beweislage kann man ja durchaus über Verdachtsberichterstattung und die mit ihr einhergehenden Herausforderungen diskutieren, und genau das passierte am Mittwochabend in Berlin auf Einladung des Journalistenverbandes Berlin-Brandenburg und des Deutschen Anwaltsvereins.
Sophie Krause berichtet im Tagesspiegel:
"Rechtsanwältin Gül Pinar kritisiert die Folgeberichterstattung zu den Berichten des ,Zeit Magazins’: ,In einem Artikel darf keine Beweiswürdigung vorgenommen werden. Das ist Sache der Gerichte.’ Dies sei zwar nicht in den beiden ,Zeit’-Artikeln geschehen, wohl aber in den Rundfunkinterviews, die die Autorinnen im Anschluss gaben. Bei der Verdachtsberichterstattung müsse beim Leser offen bleiben, ob die Person unschuldig sei oder nicht, es gelte stets die Unschuldsvermutung, mahnt Pinar: ,Die Grenze ist dann überschritten, wenn der Leser am Ende keine Fragezeichen mehr im Kopf hat.’"
Jörg Nabert als Hausanwalt der Zeit hielt dagegen, der Verdacht sei mit ausreichend Tatsachen belegbar und zudem auch die Namensnennung von Wedel vertretbar gewesen, wie Philip Banse für @mediasres dokumentiert (Zitat Nabert):
"Dieter Wedel ist mit dem Thema sexueller Übergriff am Set selber vorher raus gegangen. Der ist im Herbst vor die Mikrofone getreten und hat gesagt: Ich war Opfer, weil ich für schwul gehalten wurde. Und mich haben immer Männer angefasst und ich musste mich dem erwehren und ich bin einer, der ganz streng gegen jede Form sexueller Übergriffe ist. Das heißt, er selber hat das Thema öffentlich gemacht und dann muss er es auch hinnehmen, wenn er namentlich konfrontiert wird."
Ulrike Simon hat von der Veranstaltung für ihre Spiegel-Daily-Kolumne folgende Erkenntnis mitgebracht:
"Manchmal wünschte ich mir, gerade die besonders skeptischen Nutzer von Medien würden solche Veranstaltungen besuchen und miterleben, was Journalisten alles beachten, um in solchen Fällen bloß nichts falsch zu machen."
Und ich hätte gerne ein Pony und Weltfrieden.
Für Sie gibt es nun immerhin noch den
Altpapierkorb (Springer-Bilanz, Don Alphonsos gerufene Geister, taz-Agenda 2021, konfliktscheue Studis).
+++ Beim Springer haben sie gestern ganz ganz tolle Zahlen präsentiert (u.a. Meedia, Tagesspiegel) und Mathias Döpfner hat die Gelegenheit genutzt, den famosen Bild-Zeitungs-Chef Julian Reichelt zu loben (im Bewegtbild festgehalten und auf Youtube gehoben von Daniel Bouhs). In einem Brief an seine Mitarbeiter hat dieser aber auch dazu aufzurufen, nach Deniz Yücels Freilassung die weiterhin eingesperrten Journalisten in der Türkei nicht zu vergessen (bei kress.de veröffentlicht. Fun Fact: mit der Autoren-Kennzeichnung "Bülend Ürük"). Was wir natürlich nicht tun, sondern hier erwähnen, dass gerade erst wieder 25 Journalisten wegen "Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrorgruppe" verurteilt wurden (tagesschau.de) und heute der Prozess gegen 18 Cumhuriyet-Mitarbeiter weitergeht (standard.at).
+++ Die FAZ hat sich entschlossen, sich von zwei Blogs und Don Alphonso zu trennen und töten damit das Abendland, mindestens. Das legen zumindest manche Reaktionen in den wie bereits angedeutet gar nicht so sozialen Netzen nahe, wie Stefan Niggemeier bei Übermedien dokumentiert und zu folgender Erkenntnis destilliert: "Dieser hysterischen Empörung liegt eine fundamentale, radikale und gefährliche Entfremdung zugrunde; eine allgemeine Paranoia, die Don Alphonso jetzt in eigener Sache zu bändigen versucht, nachdem er so lange geholfen hat, sie groß werden zu lassen."
+++ Damit die taz auch morgen noch kraftvoll zubeißen kann, muss sie sich ändern. Das analysiert sie schön selbstkritisch in einem online gestellten Report.
+++ "Ist das in Ordnung, weil es zeigt, dass Messerangriffe keineswegs ausschließlich von Menschen mit Migrationshintergrund begangen werden? Ist es das nicht, weil das zu zeigen impliziert, dass Messerangriffe schon häufiger von Menschen mit Migrationshintergrund begangen würden? Eine Antwort zu finden, ist nicht leicht – aber ja auch überhaupt nicht nötig. Vielmehr wäre eine Antwort kontraproduktiv. (..) So ein Meinungsspektrum, das jahrelang besonderes in der Flüchtlings-Thematik ziemlich eng war (wie die Brenner-Stiftungs-Studie ,Die ,Flüchtlingskrise’ in den Medien’ zeigte), könnte sich wieder auseinander differenzieren. Die Pressekodex-Modifikation könnte dazu etwas beigetragen haben." Das alles (und noch viel mehr) schreibt Altpapier-Kollege Christian Bartels in seiner evangelisch.de-Kolumne über den einjährigen Geburtstags der Pressekodex-Anpassung von Ziffer 12, gestern hier schon Thema.
+++ Heute erscheint die letzte Print-Ausgabe der Musikzeitschrift NME, die so legendär ist, dass ich Ihnen nicht erklären muss, dass das für New Music Express steht. Zuletzt war das Gedruckte schon verschenkt worden; online geht es weiter, zumindest vorerst. "Zum Teil sind die Gründe für den Niedergang aber hausgemacht. Seit 1989 hat die Zeitschrift zur kreativ maßgeblichen Popmusik der jeweiligen Gegenwart - Hip-Hop, Techno, R&B nebst Verzweigungen - nicht den richtigen Zugang gefunden oder finden wollen. Symptomatisch: Das Titelblatt der Ausgabe der vergangenen Woche zeigt Shame, eine dieser unspektakulären Irgendwas-mit-Punkbands, wie sie seit Jahrzehnten auf den Bäumen wachsen", meint Altpapier-Kollege René Martens in der Stuttgarter Zeitung.
+++ Als fast ein bisschen zu ambitioniert charakterisiert Altpapier-Kollegin Nora Frerichmann das Schweizer Online-Magazin Republik in der aktuellen Ausgabe epd medien (derzeit nicht online): "Was dem Magazin bei all den Mammut-Artikeln noch gut stünde, wäre ein bisschen mehr Alltagskompatibilität: mehr kürzere Texte, (…) für deren Lektüre man sich keinen halben Nachmittag freinehmen muss. (…) Muss in jeder Nummer ein Löwe durch den Feuerreifen springen? Die ,Republik’ hätte sicher das Standing und das Können, sich auch an abseitigere, unerwartetere, alltäglichere Themen zu wagen, die überraschen und die über das gängige mediale Spektrum hinausgehen."
+++ Der Preis für die schönste Überleitung jenseits eines Altpapier geht heute an Kai-Hinrich Renner und das Hamburger Abendblatt: "Und noch ein ganz anderes Thema: Es geht um Zeitschriften". So kommt er in seiner Medienmacher-Kolumne von ARD-Anstalten, die ihre Nachrichten für Fernsehen, Hörfunk und Online nun aus einer Redaktion produzieren, zum boomenden Zeitschriftenmarkt. ¯\_(ツ)/¯
+++ Wenn die Vereinigten Arabischen Emirate ihre politischen Kontakte zum Golfstaat Katar abbrechen, die Türkei aber nicht, kann das schon mal dazu führen, dass türkische Soaps plötzlich nicht mehr im saudischen Programm laufen. Erklärt Dunja Ramadan auf der Medienseite der SZ.
+++ Alle 68er-Studenten jetzt bitte nicht zu sehr aufregen: "Das Angebot an politischen Nachrichten wird von den Interviewten durchaus hinterfragt und die Komplexität politischer Themen wird stark reflektiert. Einfache Antworten oder Ideologien sind daher für die aktuelle Generation der Studentinnen und Studenten nicht relevant; ein bescheidener, zurückhaltender und konfliktscheuer Habitus ist bei ihnen an der Tagesordnung." Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studenten-Befragung des Kölner Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM), die die Medienkorrespondenz in ihrer aktuellen Ausgabe vorstellt. (Sorry. Dass hier heute keine Studien mehr vorkommen, waren offensichtlich Fake News.)
+++ Dort ebenfalls lesenswert: der Original-Artikel von 1988 über das Geiseldrama von Gladbeck, das Sie diese Woche im Fernsehen nacherzählt bekamen (s. Altpapier und Altpapier).
+++ Bewegte Bilder werden in Deutschland immer noch am liebsten auf dem Fernseher verfolgt. Das haben nextMedia.Hamburg und Statista per Studie herausgefunden, was DWDL weiterverbreitet. Ups…#studienflut
+++ "Schlecht finde ich, dass mittlerweile generell zu viele Krimis gezeigt werden und dass das auch inflationär wird", ist eine etwas wohlfeile Abschieds-Bemerkung als "Tatort"-Kommissarin, liebe Sabine Postel @Hamburger-Abendblatt-Interview.
+++ Amazons Alexa hat eine dreckige Lache, aber das ist gar nicht lustig, schreibt Jörg Schieb im WDR-Blog Digistalistan: "Wenn aber eine solche Schaltzentrale nicht macht, was sie soll, sondern eigenmächtig agiert, können tragische Dinge geschehen."
Frisches Altpapier gibt es wieder am Montag. Schönes Wochenende!