Das Altpapier am 11. Oktober 2021 Reichweite wird überbewertet
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11. Oktober 2021, 14:06 Uhr
Ein Medienwissenschaftler sagt, dass der Journalismus in der digitalen Welt schon fast verschwunden sei. Die neuen Rebellen des Fernsehens sind die Moderatorinnen und Moderatoren des Wetterberichts, die versuchen, dem unzulänglichen Klimajournalismus von ARD und ZDF etwas entgegen zu setzen. Und warum lief die Dokuserie über Kevin Kühnert linear nur nachts? Ein Altpapier von René Martens.
Inhalt des Artikels:
- Wirkungen und Wirkungslosigkeit
- Che Schwanke und andere Rebellen
- Die Marginalisierung des linearen Fernsehens
- "Kurz wird versuchen, ein neues Bild von sich in der Öffentlichkeit zu zeichnen"
- Altpapierkorb (FAZ lobt ARD, Tilo Jung kritisiert ARD, MK schreibt über Strukturreformprozess bei der ARD, Christian Lindner schreibt viele Gastbeiträge, Leipziger Polizeiskandal, Pressefreiheitseinschränkungen bei Demo in Berlin)
Wirkungen und Wirkungslosigkeit
Steigen wir in die neue Woche doch mal mit Meldungen ein, die aus journalistischer Perspektive positiv zu bewerten sind, weil man sie als Beleg dafür nehmen kann, dass große Recherchen zumindest eine kleine Wirkung haben können. Ein internationales Team, in dem unter anderem Journalistinnen und Journalisten des Spiegel, der "Rundschau" des Schweizer Fernsehens, des ARD-Studios Wien und des Magazins "Monitor" mitgewirkt haben, haben vor wenigen Tagen Bilder veröffentlicht, die zeigen, dass kroatische Sicherheitskräfte an der dortigen Grenze an Pushbacks beteiligt sind. Hier ist der entsprechende Beitrag von "Monitor" zu sehen.
Drei Schlägertypen, die auf den Bildern zu erkennen waren, sind nun vom Polizeidienst suspendiert worden. Das berichtet unter anderem der Spiegel. Der aber auch betont:
"Die Recherchen des Spiegel und der weiteren Medienpartner deuten allerdings nicht auf individuelles Fehlverhalten hin – sie belegen ein System."
Aus Prag kommt, u.v.a via Standard die Nachricht, dass bei den Parlamentswahlen die Partei des Premierministers Andrej Babiš Stimmen verloren hat - möglicherweise auch deshalb, weil die Pandora Papers gerade Steuertricksereien von Babiš enthüllt haben.
Was die Gesamtwirkung der Enthüllungen zu Steueroasen und Briefkastenfirmen angeht, die einst unter dem Titel "Offshore Leaks" begannen, ziehen Frederik Obermaier und Bastian Obermayer in der Wochenendausgabe der SZ (Blendle-Link) allerdings eine negative Zwischenbilanz. Zwar konnten "Regierungen weltweit nach der Veröffentlichung der Panama Papers 2016 mindestens 1,36 Milliarden Dollar durch Steuernachzahlungen und Strafen zurückholen". Davon, dass Regierungen daran interessiert ist, Voraussetzungen für die bessere Eindämmung von Steuervergehen zu schaffen, kann aber nicht die Rede sind. Obermaier und Obermayer schreiben:
"Seit fast zehn Jahren recherchieren wir Menschen und Firmen hinterher, die ihre kleinen oder großen Geheimnisse in verschwiegenen Ländern deponieren. Und ihr Geld natürlich."
Aber:
"Auf jeden Steuerskandal, ob wir ihn nun Panama, Paradise oder Pandora nennen, reagiert die Politik entrüstet – und doch unternimmt sie herzlich wenig gegen die Gierigen und die Korrupten (…) Es drängt sich nach all den Jahren der Recherchen der Eindruck auf, dass letztlich der Wille fehlt, sich mit den Reichen und Superreichen anzulegen, und auch mit jenen, die von ihnen profitieren: Anwälten, Beratern und anderen Finanzdienstleistern."
Mir ist schon klar, dass man diesen Sachverhalt so formulieren muss, dass das Ganze nicht verschwörungstheoretisch klingt, aber der letztere Satz ist mir, pardon, dann doch a bisserl zu naiv formuliert.
Etwas noch wesentlich Frustrierenderes in Sachen Einfluss von Journalismus hätten wir auch im Angebot. Der Medienwissenschaftler Martin Andree (Uni Köln) sagt, dass Journalismus gar nicht mehr wirken kann - jedenfalls nicht im Netz, weil er dort praktisch nicht mehr existiert. Das erläutert er in einem Interview mit der FAS, das für 79 Cent bei Blendle zu haben ist.
"Unsere Zahlen stehen in einem krassen Widerspruch zu den bekannten Informationen. Was man kennt, sind Nettoreichweiten, und die sind oft riesig (bei Spiegel.de etwa circa 29 Millionen). Das sagt aber nichts aus, denn auch ein Aufruf von wenigen Sekunden zählt als Reichweite. Deshalb weiß die Öffentlichkeit gar nicht, wie alarmierend die Situation tatsächlich ist. Wir haben in unseren Messungen eine repräsentative Stichprobe von 16.000 Menschen über drei Monate durchgängig auf allen Geräten vermessen und Milliarden von Abrufen ausgewertet. Die Zahlen sind eindeutig: Die Menschen nutzen diese Onlineangebote so gut wie gar nicht. Spiegel.de wurde von den Nutzern durchschnittliche 18 Minuten, Sueddeutsche.de durchschnittlich neun Minuten gelesen – und zwar nicht am Tag, sondern im Monat. Diese Nutzungszeiten sind tatsächlich mikroskopisch gering."
Zum Beispiel, wenn man bedenkt, dass Blendle für den gerade erwähnten SZ-Beitrag zu den Reaktionen der Politik auf die großen Recherchen zum Thema Steuerkriminalität eine Lesedauer von 15 Minuten veranschlagt. Der von Andree beschriebene repräsentative Nutzer kann diesen Text also gar nicht gelesen haben, jedenfalls nicht innerhalb eines Monats. Welche De-facto-Lesezeiten Andree und seine Leute für Medien ermittelt haben, die, anders als Spiegel und SZ, nicht zu den Nettoreichweitenkönigen gehören, wäre ja auch noch interessant.
Möglicherweise sind so viel Inhalte im Umlauf, dass die Menschen nur noch quasi im Vorbeifliegen Infobröckchen aufnehmen, aber das ist bloß eine Interpretation. Was sich aber, so Andree, sicher sagen lässt:
"(Die Menschen) sind auf den wenigen riesigen Plattformen. Youtube macht allein mehr als 13 Prozent der gesamten Nutzungsdauer aus."
Sarkastische Schlussfrage zu diesem Thema: Ist das Schuften all der Newsroomies, die - während ihnen ihre Antreiber "Reichweite, Reichweite, Reichweite!" zurufen - in ihren Galeeren Texte basteln, aus denen Leserinnen und Leser erfahren, dass eine "umstrittene" Äußerung von Hans-Georg Maaßen, Friedrich Merz, Wolfgang Kubicki und ähnlichen Geistesgrößen gerade für "Wirbel im Netz" sorgt, letztlich doch für die Katz?
Che Schwanke und andere Rebellen
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen, das bekanntlich nicht nur im Netz stattfindet, hat ja zumindest die strukturellen Voraussetzungen, durch Relevanz Reichweite zu schaffen. Im Bereich Klimajournalismus sind die Ambitionen aber eher gering ausgeprägt, weshalb nun diverse Wettermoderierende wie Karsten Schwanke und Özden Terli mit ihren Mitteln gegen die klimajournalistischen Unzulänglichkeiten von ARD und ZDF anzukämpfen versuchen. Christian Stöcker beschreibt das in seiner Spiegel-Kolumne:
"'Anne Will' fragte noch in der Woche vor der Bundestagswahl 'Was ist uns das Klima wert?', eine im Jahr 2021 eindeutig falsch gestellte Frage, die auch in den drei TV-Triellen jeweils einen unrühmlichen Auftritt hatte. Der Meteorologe Karsten Schwanke zeigte (am Mittwoch) während des 'Tagesthemen'-Wetterberichts eine Grafik, die diese Frage ad absurdum führt: Sie zeigt, dass Extremwetterereignisse, die Milliardenschäden verursachen, schon seit den Achtzigern immer häufiger werden, die Abstände zwischen ihnen immer kleiner. Die korrekte Frage lautet eben längst: 'Was kostet uns die Klimakrise, wenn wir nicht endlich handeln?' Aktueller Anlass war dieses Mal die Regenkatastrophe in Ligurien, wo an einem Tag so viel Wasser vom Himmel fiel wie sonst in Hamburg in einem ganzen Jahr."
Generell lasse sich sagen:
"Das Wetter an sich ist jetzt politisch, denn es ist immer ein Hinweis auf eine existenzielle Bedrohung. Das Fernsehen aber versucht oft, diesen Umstand weiterhin auszublenden."
Ein deutliches Beispiel dafür ist die Weigerung der ARD, in ihr "… vor acht"-Format eine Reihe mit dem Titel "Klima vor acht" aufzunehmen. Statt dessen gibt es dort seit Juni zusätzlich die Reihe "Sprüche vor acht" (siehe Altpapier), die angesichts ihrer naiven Machart besser im Kinderprogramm aufgehoben wäre (aber auch nur dann, wenn die Beiträge inhaltlich sorgfältiger gemacht wären).
Stöcker meint:
"Man könnte das, was diverse TV-Meteorologen (…) mittlerweile machen, Guerilla-Wissenschaftsjournalismus nennen: Der Wetterbericht, in dem es doch eigentlich früher nur um die Frage ging, ob man morgen einen Regenschirm oder Sonnencreme braucht, ist jetzt der Klimabericht. Nicht zuletzt deshalb, weil das wichtigste aller Themen, die Zukunft der Menschheit, anderswo im Programm weiterhin nicht die angemessene Aufmerksamkeit, Zeit und Tiefe bekommt."
Anknüpfend an Bob Dylans Zeilen "You don’t need a weatherman/To know which way the wind blows", ließe sich also sagen: Derzeit braucht man die "Weathermen" sehr wohl bzw. mehr denn je.
Bei dem von Stöcker erwähnten "Tagesthemen"-Wetterbericht von vergangenem Mittwoch kann man, wenn man will, diese Guerilla-Taktik aus der Überleitung herauslesen. Nachdem Aline Abboud angekündigt hat, dass Schwanke "einen Blick aufs Wetter von morgen geben" wird, sagt der: "Das mache ich gern, Aline, aber zuerst möchte ich einmal einen Blick werfen auf den Zusammenhang (zwischen) Klimawandel und Extremwetter."
Die Marginalisierung des linearen Fernsehens
Während die Meteorologen in einem konkreten Fall einer Art Irrelevanzstrategie (im Bereich Klimajournalismus) etwas entgegen zu setzen versuchen, drängt sich zumindest bei der ARD der Begriff Irrelevanzstrategie noch in einem größeren Kontext auf. Anlass für entsprechende Überlegungen liefert Peer Schader in seiner "Hauptstadtstudio"-Kolumne für dwdl.de. Hier befasst er sich zum einen mit der Mediatheken-Strategie der ARD generell - und mit der Doku-Serie "Kevin Kühnert und die SPD" (sowohl mit dem Inhalt als auch der linearen Platzierung des Sechsteilers).
Schader geht in dem Zusammenhang auf das Sendeschema des NDR Fernsehens am vergangenen Dienstagabend ein: Nach der viertelstündigen regionalen Nachrichtensendung um 21.45 Uhr, schreibt er, "klang der Abend mit einer 'Polizeiruf 110'-Wiederholung und 'Weltreisen' aus – bevor ab null Uhr doch noch Platz war, alle Episoden von 'Kevin Kühnert und die SPD' am Stück abzuhaken".
Wobei man zu dem unter dem Label "Weltreisen" ausgestrahlten Film noch ergänzen könnte, dass es sich hier ebenfalls um eine Wiederholung handelte, und zwar einer "Weltspiegel Reportage" von Anfang August. Sogar in der Phase, die manche Fernsehmanager als zweite Prime Time bezeichnen, müssen also erst einmal zwei Wiederholungen laufen, bis man Platz findet für einen Sechsteiler, der exklusive Zugänge und exklusive Bilder bietet und schon jetzt als einer der Höhepunkte des Fernsehjahres 2021 (Altpapier, Altpapier) gelten kann. Es hätte der Verwertung der Serie in der Mediathek doch nullkommanull geschadet, wenn man sie linear besser platziert hätte und nicht nach dem Motto "Hau weg den Scheiß!". Schader schreibt:
"Diese Diskrepanz zwischen Mediathek und linearem Programm – eine Top-Position auf der Online-'Stage' und keine Chance in der linearen Primetime – ist längst gelebte Realität bei den öffentlich-rechtlichen Sendern."
Was Schader daran falsch findet, spoilern wir jetzt mal nicht. Zumal wir ja auch noch über Österreich reden müssen, also über die dortige "Staatskrise" (n-tv.de) bzw. "Regierungskrise" (Bundespräsident Alexander van der Bellen).
"Kurz wird versuchen, ein neues Bild von sich in der Öffentlichkeit zu zeichnen"
Wieso kommt das Thema hier überhaupt erst so weit unten? Das werden sich möglicherweise manche Leserinnen und Leser fragen. Nun, zum einen, weil es anderswo weit oben kommt. Zum anderen: Auch wenn der Ausgangspunkt Was-mit-Medien-Kriminalität ist, es, genauer gesagt, unter anderem um mit kriminellen Mitteln erreichte "Eingriffe in die redaktionelle Berichterstattung" (Florian Klenk im Übermedien-Podcast) geht: Wie auch bei anderen Staats- oder Regierungskrisen spielen naturgemäß auch Aspekte eine Rolle, die
im engeren Sinne nicht zum Fachbereich von Medienkolumnist*innen gehören.
Um das Ganze nicht ausufern zu lassen, seien hier die auf den ersten Blick medienkolumnistisch relevanten Aspekte aufgegriffen (und natürlich ist es nur eine Auswahl). Alexandra Föderl-Schmid kommentiert in der SZ:
"Der Kanzler geht, aber das System der 'Inseratenkorruption' bleibt."
Auf dieses an dieser Stelle am Freitag bereits beschriebene System geht Michaela Seiser dann noch heute im Wirtschaftsteil der FAZ (€) ausführlich ein.
Und die österreichische Rechtspopulismus-Expertin Natascha Strobl sagt im Interview mit dem RND:
"Kurz ist nicht der Typ, der sich zurücklehnt und wartet. Er wird so schnell wie möglich versuchen, ein neues Bild von sich in der Öffentlichkeit zu zeichnen. Die Reinwaschung hat auch schon angefangen: Er versucht sich als Staatsmann zu inszenieren, der eine elegante Lösung präsentiert und sich großmütig zurückzieht. Das mediale und das politische Gedächtnis sind sehr kurz, und es wäre nicht der erste politische Skandal, den Kurz übersteht."
Altpapierkorb (FAZ lobt ARD, Tilo Jung kritisiert ARD, MK schreibt über Strukturreformprozess bei der ARD, Christian Lindner schreibt viele Gastbeiträge, Leipziger Polizeiskandal, Pressefreiheitseinschränkungen bei Demo in Berlin)
+++ "Wer noch einmal ganz genau wissen will, warum die Journalistin Maria Ressa den Friedensnobelpreis bekommt und warum sie ihn verdient hat, wird bei der ARD fündig" - mit diesen Wort würdigt Michael Hanfeld in der FAZ die Programmdirektion des Senderverbunds dafür, dass sie für ihre Verhältnisse am Freitag schnell reagierte und anlässlich des Nobelpreises den ursprünglich für den 20. Oktober vorgesehenen und sich zu einem wesentlichen Teil um Ressa drehenden Dokumentarfilm „Die Unbeugsamen. Gefährdete Pressefreiheit auf den Philippinen“ früher ins Programm hievte. Bis Anfang 2022 steht der aus mehreren Gründen sehr relevante Film, den ich anlässlich der Arte-Erstausstrahlung im Mai 2020 für die Medienkorrespondenz besprochen habe, nun in der Mediathek.
+++ Planet Interview hat ein ausführliches Gespräch mit Tilo Jung (Jung & Naiv) geführt, in dem er unter anderem sagt, sein Ansatz sei es, "dass wir Interviews führen über Themen, die unser Publikum interessieren sollten", und nicht "dem Publikum" zu geben, "was es hören und sehen will". Auf die Frage, ob denn die "öffentlich-rechtlichen Medien" in ausreichendem Maße Themen brächten, "die das Publikum 'interessieren sollten'", antwortet Jung: "Es geschieht in den Politikmagazinen wie Panorama, Monitor oder Kontraste, die aber in der Regel keinen Einfluss auf die tägliche Nachrichten-Berichterstattung haben. Das sind Parallelwelten: Von Dokus oder Politikmagazinen werden keine Verbindungen zur Nachrichtenredaktion gezogen. Das erschreckt mich (…). Gucken die Öffentlich-Rechtlichen ihre eigenen Sachen nicht?" Ich teile grundsätzlich die Kritik an der Themenauswahl und der Gewichtung in der täglichen politischen Berichterstattung. Dass die Nachrichtenleute und die Redaktionen der Magazine nicht zusammen arbeiten, trifft nach meinem Eindruck aber nicht zu. Zu den großen Recherchen der Magazine laufen bei tagesschau.de meistens am frühen Morgen des Sendetags textliche Zusammenfassungen der Recherchen oder Artikel, in denen ein Aspekt des Filmbeitrags hervorgehoben wird. Bei "Panorama"-Filmen war das in diesem Jahr beispielsweise im Februar, im Mai und anlässlich der aktuellen Sendung der Fall. Vorberichte zu "Monitor"- und "Kontraste"-Beiträgen gab es hier und hier.
+++ Von den ingesamt 20 Strukturreformprozessen, von denen die ARD 2017 ankündigte, sie bis 2028 abschließen zu wollen, seien fünf abgeschlossen, darunter das "Managed Services Audiofingerprint-System" und die "Strukturoptimierung Versorgungs- und Pensionskassen". Das meldet die Medienkorrespondenz. Und wie viel wird dadurch eingespart? "Im Zeitraum 2017 bis 2028" laut ARD "nach derzeitigem Stand ungefähr 38 Mio Euro".
+++ "Soll man Gastbeiträge von Politikern veröffentlichen, wo sie doch auch an allen anderen Stellen im Internet ein Plätzchen finden?" Diese Frage hat Klaus Raab 2020 mal in einem Altpapier gestellt. Aus einem tagesaktuellen Anlass - "Eine Gruppe junger CDU-Politiker um Junge-Union-Chef Tilman Kuban" zimmerte einen "Gastbeitrag" für Springers Welt - und einem quasi jahresaktuellen - Christian Lindner hat in 2021 schon zwölf "Gastbeiträge" geschrieben oder unter seinem Namen schreiben lassen - greift Jonathan Sachse das Thema bei Twitter auf.
+++ Konrad Litschko und Andreas Speit in der taz sowie Der Spiegel (€) und die Leipziger Internet-Zeitung berichten über staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen den Leipziger Polizisten Patrick H., der Ermittlungsinterna an das Rechtsaußen-Magazin Compact durchgestochen haben soll. Offenbar wollte sich H. an einem Sachbearbeiter der Leipziger Stadtverwaltung rächen, der für die Bearbeitung eines Baus von drei Reihenhäusern (!) zuständig ist, die dem Polizisten missfallen. "Der Fall hat (…) das Zeug zum Polizeiskandal", meint der Spiegel. "Im Fokus", so die taz, stehe der Beamte auch bei staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zu weiteren Durchstechereien an das braune Blatt.
+++ Bei einer linken Demo in Berlin "hat der Journalistenverband DJU (in Verdi) am Samstagabend mindestens drei Verstöße" der Polizei "gegen die Pressefreiheit registriert". Das berichtet Madlen Harbach im Tagesspiegel. Betroffen war unter anderem der Fotograf Ralph Pache, der körperlich angegriffen und kurzzeitig in Gewahrsam genommen wurde.
Neues Altpapier gibt es wieder am Dienstag.
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