Das Altpapier am 08. April 2020 Dieser Zustand ist nicht heilbar
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08. April 2020, 12:30 Uhr
Der Süddeutschen Zeitung drohen Corona-bedingt noch größere Werbeumsatzverluste "als in der Finanzkrise 2008". Viele auf Medizin und Gesundheitspolitik spezialisierten Journalisten haben in den letzten Wochen Fehler gemacht. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen fehlt es an überzeugenden fiktionalen Darstellungen des hiesigen Politikbetriebs. Ein Altpapier von René Martens.
Inhalt des Artikels:
- SZ-Geschäftsführer versucht sich als Motivationstrainer
- "Der kleine Bruder des Selfiejournalismus"
- Die Fehler der Fachjournalisten
- Ex-ARD-Reporter rügt "thematische Verengung"
- RTL 2 "im Tarnkleid des Mitgefühls"
- Mindestens ein bisschen lächerlich: "Die Getriebenen"
- Altpapierkorb (Die Fake-News-Anzeigen einer AfD-nahen Zeitung, noch mehr Verschwörungstheorien zu Corona, das Handelsblatt über eine "Phantom-Bedrohung")
SZ-Geschäftsführer versucht sich als Motivationstrainer
In der jüngeren Vergangenheit haben wir an dieser Stelle öfter die düsteren Prognosen zitiert, die der US-amerikanische Medienanalyst Ken Doctor für die Verlagsbranche angestimmt hat - zum Beispiel in diesem und in diesem Altpapier, unter anderem den auf die Verlagschefs gemünzten Satz "Now they have to make decisions they’d hoped could wait a few more."
Nicht unähnlich äußert sich nun Benjamin Piel, der Chefredakteur des Mindener Tageblatts, in einem Beitrag für kress.de:
"Diese Krise ist ein Ausblick auf die Medienkrise, die uns noch bevorsteht. Vermarktungserlöse brechen nicht erst seit Corona weg - im Gegenteil. Sie bröckeln seit Jahrzehnten. Zeitungen waren mal dick wie Bücher vor Stellenanzeigen, Beilagen und Lebensmittelwerbung. Schleichend hat sich eine Umkehr ereignet: Die Vertriebserlöse, das Geld, das Menschen für ein journalistisches Produkt zahlen, ist der Umsatzkern geworden, nicht mehr die Werbung. Das war mal andersherum (…) Diese Entwicklung wird fortschreiten, bis vermutlich wenig bis kaum mehr etwas übrig geblieben sein wird. Die Corona-Krise hat die Zeit um fünf bis zehn Jahre vorgespult."
Doctor wiederum sprach von einem "Zeitsprung von drei Jahren", wenngleich "bezogen auf die US-Medienbranche", wie Nora Frerichmann in einem der eben erwähnten Altpapiere schrieb. Wie auch immer:
"Was wir gerade erleben, ist nicht ein heilbarer Ausnahmezustand, sondern das Bekanntmachen mit einer Welt, die früher oder später von Dauer sein wird: Vom Werbekuchen wird den klassischen Medien nur wenig bleiben",
meint Piel. Das ist aber nur eine von fünf "Beobachtungen", die er in seinem Text schildert, und es sei nicht verschwiegen, dass die anderen vier teilweise einen optimistischen Ton haben.
Eines der Altpapiere, in denen kürzlich Ken Doctor zitiert wurde, trug die Überschrift "Wird es schlimmer als bei der Finanzkrise?"
Diese Frage beantwortet Stefan Hilscher, Geschäftsführer des Süddeutschen Verlags, in einer Videobotschaft, in der seine Belegschaft unter anderem auf Kurzarbeit einschwört, mit Ja. Konkret: Die Werbeumsatzeinbußen werden höher sein "als in der Finanzkrise 2008". Was umso schwerer wiegt, weil bereits 2019 "der absolute Tiefstand" beim "Print-Anzeigenumsatz"zu beklagen war.
Bemerkenswert an diesem Video ist jedoch etwas anderes: Hilschers Gestik, seine Mimik, seine Wortbetonungen - alles ist komplett misslungen. Eine knappe Zusammenfassung liefert BR-Medienmagazin-Redakteurin Sissi Pitzer: "Mit keinem Wort" erwähne er, "wie die Redaktion" unter Kurzarbeits-Bedingungen "die Corona-bedingte Mehrarbeit stemmen soll. Wenn's nicht so traurig wäre, könnte man seinen Auftritt als Satire ansehen".
In die Lachtränen über die Motivationstrainer-für-Arme-Aura, die Hilscher ausstahlt, mischen sich kurzzeitig auch Tränen der Rührung - als er ankündigt, die Geschäftsführer der SWMH würden in den kommenden drei Monaten auf 20 Prozent ihres Salärs verzichten. DREI Monate! ZWANZIG Prozent!
Das möglicherweise ohnehin nur für die interne Verbreitung gedachte, zumindest kurzzeitig aber bei YouTube frei verfügbare Hilscher-Video ist dort mittlerweile nicht mehr zu finden. "Dem Herrn ist sein Auftritt jetzt wohl peinlich" (Pitzer once again).
Die geplagte SZ selbst berichtet wiederum auf Basis eines dpa-Beitrags über ein anderes Krisenobjekt: Buzzfeed Deutschland. Dafür sucht Buzzfeed-Europachef Mark Rogers nämlich einen Käufer. In einem Brief an die hiesige Redaktion schreibe er, "dass man nach Partnern suche, die es ermöglichen, dass das Geschäft in Deutschland aufrechterhalten bleiben kann", heißt es. Rogers verweise zudem "auf den weltweiten wirtschaftlichen Abschwung - die Coronavirus-Krise habe niemand vorhersehen können". Auf welche Art von Recherchen wir verzichten müssten, gäbe es Buzzfeed Deutschland nicht mehr: In diesem, diesem und diesem Altpapier kann man sich davon einen Eindruck verschaffen.
"Der kleine Bruder des Selfiejournalismus"
Wie wirkt sich der derzeitige Ausnahmezustand auf das journalistische Schreiben aus? Samira El Ouassil schreibt bei Übermedien über "Reisetagebücher lauter auf Quarantäne-Inseln gestrandeter Robinson Crusoes, die vielleicht gegen die Isolation und Immobilität anschreiben, um nicht durchzudrehen". Dazu führt sie aus:
"Journalisten und Kommentatoren lassen uns an ihren inneren Aggregatzuständen en detail teilhaben, einerseits weil das eigene Seelenleben in dieser angespannten Situation nachvollziehbarerweise mehr reflektiert werden möchte, andererseits weil es da draußen ja eben auch gar nicht so viel zu erzählen gibt."
El Ouassil liefert dazu auch eine medienhistorische Einordnung:
"Dieser Introspektionsjournalismus ist der kleine Bruder des Selfiejournalismus, der sich vor einigen Jahren im Zuge von ästhetischen Umorientierungen medialer Erzählung herausgebildet hat. Selfiejournalismus brach das in Deutschland vorherrschende formale Paradigma auf, dass ein 'Ich', also der Berichtende, in journalistischen Texten nur sehr sparsam eingesetzt werden darf, ja am besten gar nicht erst auftauchen sollte."
Journalisten, die, um El Ouassils Worte aufzugreifen, trotz allem noch nach "draußen" gehen, um zu erzählen, was es trotz allem noch zu erzählen gibt - zum Beispiel, dass Menschen oder Menschenketten nach allen Regeln der Abstandskunst für ein Mindestmaß an Menschlichkeit in der Flüchtlingspolitik demonstrieren -, begeben sich möglicherweise in Gefahr, von Polizisten angegriffen zu werden. Passiert ist das am Wochenende der freien Journalistin Lotte Laloire in Frankfurt. Die dortige Rundschau berichtet darüber, außerdem die Betroffene selbst in einem Interview mit Radio Dreyeckland.
"Ich wollte eine Festnahme filmen", sagt sie in dem Gespräch. Kurzzeitig sei ihr "Presseausweis abgenommen" worden, man habe ihr zudem "Handschellen angelegt". Die Verletzungen, die Laloire bei dem Angriff erlitten hat, sind unten anderem hier dokumentiert.
Die Fehler der Fachjournalisten
51.000 Zeichen lang ist ein Text, den Michael Haller für Carta zum Thema Corona geschrieben hat - es ist eine mit medienwissenschaftlichem Besteck vorgenommene Analyse der Berichterstattung seit Januar. Da das nur einer von ungefähr 51 Texten ist, die ich für diese Kolumne gelesen habe, sei vorerst nur ein Abschnitt herausgegriffen (Vielleicht kommt ja morgen an dieser Stelle noch mehr zu Hallers Riemen). Er schreibt:
"In Deutschland begann die Epidemie (Karneval in Heinsberg) knapp acht Wochen später als in China, sechs Wochen später als Südkorea und Taiwan, vier Wochen später als in Italien – genügend Zeit, um jene Vorgänge und Erfahrungen auszuwerten und eine eigene Strategie zu entwickeln (…). Was aber geschah? Die Pandemiepläne lagen unbeachtet in den Schubladen des Gesundheitsministeriums. Die von Gesundheitsminister Jens Spahn Ende Januar verkündeten Vorkehrungen (Reisende sollten ein Formular über ihren Gesundheitszustand ausfüllen, Fluggesellschaften den Sitzplan ihrer Passagiere melden) ignorierten das seit Wohan gesammelte Wissen. Spahn(s) (…) Slogan ('Die Gefahr für Menschen in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung aus China bleibt gering!' vom 28. Januar) wurde von vielen Medien als Ausdruck souveräner Besonnenheit belobigt (u. a. 'Bild' vom 29.01.2020). Ich las Zuschriften vieler Mediziner, aus deren Sicht der Gesundheitsminister es unterlassen hat, die für Pandemien erforderliche Ausstattung (Schutzkleidung, FFP-Schutzmasken, Beatmungsmaschinen u.a.m.) sicherzustellen. Unter den großen Medien recherchierte einzig der Spiegel schon Ende Februar (Heft 10/2020) die prekäre Engpass-Situation in deutschen Kliniken."
Woraus Haller folgende Kritik ableitet:
"Die Fachredakteure anderer Medien hätten aus den Vorgängen in Fernost und den Hilferufen vieler deutscher Ärzte schon damals ihre Schlüsse ziehen können."
Wenn man also darüber diskutiert, welche Fehler Journalisten in der Krisenberichterstattung gemacht haben, sollte man vielleicht vor allem die auf Medizin und Gesundheitspolitik spezialisierten Kollegen in den Blick nehmen.
Ex-ARD-Reporter rügt "thematische Verengung"
Bisher nicht aufgefallen ist zumindest mir eine Plattform namens Blog der Republik - und das, obwohl unter den Autorinnen und Autoren zwei recht bekannte Norberts (Blüm, Walter-Borjans), ein früherer Regierungssprecher (Friedhelm Ost) und auch sonst recht viele ältere (Ex-)Akteure aus dem Politik- und Medienbetrieb sind. Ebenfalls zum Autoren-Portfolio gehört Christoph Lütgert, der einst als NDR-Reporter den Bösen auf die Füße trat und nun, wie manch anderer Ruheständler mit öffentlich-rechtlicher Erwerbsbiographie, gern zu Blutgrätschen gegen Ex-Kollegen ansetzt:
"Unsere öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten besprühen das Land mit einer Überdosis Corona, die nicht tödlich, aber schrecklich enervierend ist – beim ZDF deutlich schlimmer als in der ARD (…) An vielen Tagen muss man regelrecht zu den Privaten fliehen, um der Corona-Zwangsernährung durch die Öffentlich-Rechtlichen zu entkommen."
Lütgert war um kräftige Worte noch nie verlegen, und das ist mir im Prinzip ja sehr sympathisch, aber der Begriff "Zwangsernährung", der eine menschenrechtlich mindestens fragwürdige Praxis beschreibt, scheint mir in diesem Kontext vielleicht doch nicht die ideale Metapher zu sein. Lütgert schreibt weiter:
"Die öffentlich-rechtlichen Anstalten haben sich unzweifelhaft große Verdienste mit sachlicher und fundierter Information zu Corona erworben (…) Jetzt aber gerät die thematische Verengung auf Corona, Corona und nochmal Corona zu einer Veruntreuung von Gebührengeldern, wenn für Zuschauer, die nicht mehr können oder nicht mehr wollen, nichts anderes übrig bleibt."
Die Anmerkung, dass die korrekte Formulierung im letzten Satz "Veruntreuung von Rundfunkbeitragsgeldern" heißen müsste, will ich mir natürlich nicht verkneifen. Untermauerung für Lütgerts These von der "thematischen Verengung" lieferten am Dienstagabend allerdings die Politikmagazine "Fakt" (von unserem MDR, wird heute wiederholt) und "Frontal 21" (ZDF). Beides waren monothematische Corona-Sendungen. Das trifft zwar auch auf viele andere Politikmagazin-Ausgaben in den vergangenen Wochen zu, siehe etwa "Kontraste" vom 19.3., "Panorama" vom 26.3. und "Monitor" vom 2.4. (insbesondere letztere war übrigens sehr gut), aber allmählich sollten sich zumindest diese Sendungen von der Monothematik verabschieden.
RTL 2 "im Tarnkleid des Mitgefühls"
Um ein weiteres Stichwort Lütgerts aufzugreifen: Was sehen wir eigentlich, wenn wir zu den "Privaten fliehen"? Darauf ein paar Antworten geben kann Bernd Gäbler, der für die Otto-Brenner-Stiftung das Arbeitspapier "Armutszeugnis. Wie das Fernsehen die Unterschichten vorführt" erstellt hat. Die Untersuchung befasst sich mit der Abbildung von Armut im (vor allem privaten) Fernsehen, unter anderem hat Gäbler dafür "mehr als hundert Stunden RTL II geschaut", wie die Stiftung wirbt. Im Interview mit dem Tagesspiegel sagt er:
"Sozialreportagen, ja sogar Dokumentationen nennt RTL 2 seine zahlreichen Formate, in denen vor allem in sozialen Brennpunkten gefilmt wird. Darin ist zwar immer wieder die Rede von Zusammenhalt, tatsächlich werden die gezeigten Protagonisten aber hinterhältig vorgeführt und bloßgestellt. Gecastet werden besonders krasse Charaktere, gezeigt werden viele sehr kranke Menschen und die Kamera wühlt geradezu in einem Extremismus des Elends. Hier ist das Fernsehen kein Fenster zur Welt, sondern ein Zerrspiegel: Im Tarnkleid des Mitgefühls wird den Unterschichten ein abwertendes Klischeebild von sich selber vor Augen geführt."
Der Begriff "Social Degradation" - mit dieser Form der Herablassung befasste sich Lisa Krämer bei Übermedien Ende der vergangenen Woche anlässlich der weit verbreiteten Verwendung der Formulierung "sozial schwach" - kommt in dem Interview auch zur Sprache. Und einen kurzen Blick aufs fiktionale Fernsehen wirft Gäbler auch noch:
"Es gibt keine mit England oder Frankreich vergleichbare Tradition des sozialrealistischen Films."
Mindestens ein bisschen lächerlich: "Die Getriebenen"
Damit hätten wir heute schon mal eine der großen Schwächen des öffentlich-rechtlichen Fernsehfilms benannt. Eine andere: Es fehlt an überzeugenden fiktionalen Darstellungen des hiesigen Politikbetriebs. Ein neues Beispiel liefert dafür der ab heute in der ARD-Mediathek zu sehende Film "Die Getriebenen", ein Film darüber, "was Kanzlerin und Politik im Flüchtlingssommer 2015 taten" (Die Zeit). Marit Hofmann schreibt in konkret:
"Die prominenten Rollen hat man nach vermeintlicher Ähnlichkeit besetzt beziehungsweise gewaltsam darauf getrimmt, was, etwa wenn Altmaier (Tristan Seith) vor Wut zu platzen droht, zu unfreiwilligen 'Spitting Image'-Momenten führt. Nur Horst Seehofer fällt heraus, den Josef Bierbichler als Grübelgreis auf dem Abstellgleis veredelt"
Altmaier ist nicht der einzige Politiker, der hier als Witzfigur daher kommt, das trifft auch auf Markus Söder und Sigmar Gabriel zu. Ich bin ja nun der Letzte, der irgendetwas dagegen hätte, dass Politiker als Witzfiguren dargestellt werden, aber in einem ambitionierten Mittwochsfilm sollten die Figuren nicht so aussehen, dass man ständig an "Hurra Deutschland" bzw. "Spitting Image" denken muss. Diese Form des Trashfernsehens übertrifft meine schlimmsten Alpträume.
Jein, würde Stefan Gärtner (Neues Deutschland)
an dieser Stelle einwenden:
"Der Film (…) ist Fiktion, Drama, und darin ist er nicht nur lächerlich, auch wenn er lächerlich beginnt, nämlich mit gröbst geschnitzten Charakterisierungen des Personals. So muss Rüdiger Vogler als Wolfgang Schäuble badisch auf die Schuldengriechen schimpfen und Imogen Kogge als kühle Kanzlerin ihm kühl beipflichten, tragen Sigmar Gabriel und Markus Söder, diabolisch aus der Wäsche grinsend, Sätze aus der Intrigantenfibel vor und steht Thomas de Maizière, damals Innenminister, noch vergrippt um halb fünf auf, um, wie er selbst sagt, das Grundgesetz zu verteidigen."
Später, so Gärtner, bekomme der Film noch irgendwie die Kurve, "und dann sieht man mindestens Imogen Kogge als eloquenterer Version der realen Kanzlerin nicht ungern zu".
Die bereits erwähnte Zeit hat eine Hymne ("großes Spiel" etc.) auf den Film veröffentlicht:
"'Die Getriebenen' gewährt Einblick in die enorme Belastung der Verantwortlichen in solch ungewissen Lagen",
schreibt Thomas E. Schmidt unter anderem und benennt damit ungewollt ein Problem: Die Überhöhung von Politikern und ihren "Belastungen" und das Mitgefühl für den "nachts im Büro vereinsamenden Peter Altmaier" und den "sich schwer vergrippt zum Dienst für Deutschland schleppenden Thomas de Maizière" (Marit Hofmann) - all das wirkt doch ziemlich schal angesichts dessen, dass die wirklich Leidenden bzw. die wirklich "Getriebenen" die Geflüchteten waren und sind.
Welche Resümees ziehen die Rezensenten? Stefan Gärtner:
"Dass nicht geschimpft sei, der Film diene dem Mythos von 'Mutti' Merkel - derselben, der fünf Jahre später an einer Wiederholung des Flüchtlingsmärchens so wenig gelegen ist wie allen anderen -, liegt daran, dass wir nicht Merkel sehen, wie sie mit Joachim abends auf dem Sofa sitzt, sondern eine Anverwandlung, deren Bühnensprache ('Das ist doch eine Schande für Europa!') und moralische Reflexionen ('Angst ist kein Luxusproblem') anzeigen, dass die Kunst, um auch noch Schiller zu bemühen, stets heiterer ist als das ernste Leben."
Thomas E. Schmidts Fazit in der Zeit lautet dagegen:
"Vielleicht wird Corona einst einen ähnlich fesselnden Film übers Politische inspirieren."
Fesselnd? Ich fand den Film neben vielem anderen auch noch fürchterlich zäh.
Altpapierkorb (Die Fake-News-Anzeigen einer AfD-nahen Zeitung, noch mehr Verschwörungstheorien zu Corona, das Handelsblatt über eine "Phantom-Bedrohung")
+++ Die Anzeigen mit Fake-News-Texten, die der Deutschland Kurier, "die inoffizielle Parteizeitung" der AfD, bei Facebook schaltet, hat sich der Volksverpetzer angeschaut - jedenfalls die zehn jüngsten aus dieser besonders schmuddeligen Kategorie der Sponsored Posts.
+++ Sebastian Leber berichtet für den Tagesspiegel darüber, wie „Esoteriker und Geschäftemacher“ sowie "religiöse Fanatiker und Rechtsextreme" mit Verschwörungstheorien zu Corona "Menschenleben gefährden": "Einige Heilpraktiker empfehlen, Bleichmittel zu trinken. Dann sei man gegen das Virus immun (…) Als Rettung vor Corona wird im Netz (zudem) das Verteilen von Zwiebeln im Raum empfohlen (…) (Und) eine Frau aus Fulda, nach eigenen Angaben 'geistige Chirurgin' sowie 'Lebendigkeits-Beraterin', ruft die Bevölkerung auf, Zettel mit der Buchstabenfolge '537354' aufzuhängen."
+++ "Viele Schlagzeilen klangen so, als sei die Bedrohung (…) bereits belegt" - mit unter anderem diesen Worten rekapituliert das Handelsblatt die ermittlungsbehördlichen Korrekturen an den sozial-medialen In-eigener-Sache-Darstellungen des Kölner Rechtsanwalts Ralf Höcker. Mit der "Phantombedrohung" (Zitat aus der Handelsblatt-Headline) hatten sich zu Beginn des Monats bereits der WDR (siehe Altpapier) und die Kölner Stadtrevue befasst.
Neues Altpapier gibt es wieder am Donnerstag.
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