Sie sind Baggerfahrerin, Kraftwerkerin, Lokführerin, Schichtleiterin im ostdeutschen Braunkohlerevier zwischen Brandenburg und Sachsen. Die Kohlefrauen arbeiten in typischen Männerberufen - und seit Monaten in einem ständigen Spannungsfeld. Eben noch von Kohlegegnern beschimpft, retten sie mit ihrer Arbeit jetzt das Land vor einem drohenden Blackout. Der Kohleausstieg ist längst beschlossen, doch aktuell wird die Kohle durch den Krieg in der Ukraine und die Energiekrise mehr denn je gebraucht.
Die Kohlefrauen sind stark, bodenständig und selbstbewusst. Sie machen eine harte anstrengende Arbeit, sind widrigen Bedingungen mit Staub und Dreck ausgesetzt und sorgen trotzdem bei jeder Witterung sieben Tage pro Woche, 24 täglich für den nötigen Kohlenachschub. Christin Schreiber, 32, arbeitet bereits seit 16 Jahren in der Kohle. Die Größe eines Schaufelradbaggers fasziniert sie noch immer und sie ist stolz, so ein Gerät bedienen zu können. Weil aktuell viel mehr Kohle gebraucht wird, müssen Christin Schreiber und ihre Kollegeninnen seit Wochen statt drei nun vier Schicht fahren. Das bedeutet sieben Tage Arbeit in Folge, danach zwei Tage frei. Die vierte Schicht ist für die bisher kinderlose Frau aus Hoyerswerda noch kein Problem.
Für ihre Freundin Caro Kliemann aus dem sächsischen Trebendorf allerdings schon. Sie ist Mutter einer fünfjährigen Tochter und arbeitet mit ihrem Mann in derselben Schicht auf dem Kohlelagerplatz in Nochten/ Reichwalde. Mit der zusätzlichen Schicht ist der Familienalltag noch schwieriger zu organisieren. Ohne Unterstützung der Eltern könnte die 33-Jährige ihren Beruf längst nicht mehr ausüben.
Maria Blaschke hat nach ihrer Elternzeit noch als Geräteführerin in Schichten gearbeitet. Doch sie zog die Reißleine, um sich mehr um den einjährigen Sohn kümmern zu können. Sie hätte ihren Beruf ganz aufgegeben müssen, wäre sie nicht als Betriebsratsmitglied freigestellt worden. Jetzt sitzt sie auf der anderen Seite nah bei der Geschäftsführung und will die Interessen insbesondere von jungen Müttern vertreten.
Seit nunmehr 30 Jahren befindet sich das ostdeutsche Braunkohlerevier in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. In der Lausitz sind seit der Wende 180.000 Arbeitsplätze verloren gegangen und nur wenige neue entstanden. Mit dem Kohleausstieg 2038 werden die letzten 7.000 Industriearbeiter die Tagebaue verlassen, 18 % davon sind Frauen. Mit dem Aus der Kohleförderung wird es dann auch Frauen auf Tagebaugroßgeräten nicht mehr geben. Diese spezifische Arbeitskultur ostdeutscher Frauen - gut ausgebildet mit dem Selbstverständnis, technisch anspruchsvolle Maschinen beherrschen zu können - wird dann Geschichte sein. Noch aber gibt es sie. Baggerfahrerin Silke Butzlaff feiert im nächsten Jahr ihr 40-jähriges Bergmann Jubiläum. In diesem Jahr aber wird sie sich von ihrem geliebten Eimerkettenbagger verabschieden müssen. Nach über sechs Jahrzehnten geht der Industriekoloss in den "Ruhestand", für Silke Butzlaff ein sehr emotionaler Abschied.
In der Serie erzählen die Kohlefrauen von ihrem Spagat zwischen Schichtarbeit und Familienalltag, von ihrer Sicht auf die aktuelle Energiepolitik und den Zukunftsaussichten in ihrer Heimat. Wie sehr das Land noch immer von fossilen Brennstoffen abhängig ist, wird durch die aktuelle Gasknappheit deutlich. Aus diesem Grund soll im Kraftwerk Jänschwalde das Werk 3 wieder ans Netz gehen. Nach vier Jahren Stillstand ist das eine echte Herausforderung mit ungewissem Ausgang. Verantwortlich für die Koordinierung der Arbeiten ist die 36-jährige Iris Böhm. Sie ist die einzige weibliche Doppelblockmeisterin innerhalb des Unternehmens. Die Kraftwerkerin hat nie studiert und es dennoch geschafft, durch etliche Qualifizierungen zur Führungskraft zu werden. Die gegenwärtige Energiepolitik kann sie nicht überzeugen. Sie vermisst vor allem eine tragfähige Strategie - und Verbindlichkeit, damit sie und ihre Kollegeninnen für die Zukunft planen können.
Was hat die Frauen bewegt, in den Bergbau zu gehen? Wie meistern sie die täglichen Herausforderungen? Glauben sie den Versprechungen der Politik oder werden sie die Lausitz doch verlassen müssen?
Die Kohlefrauen sind stark, bodenständig und selbstbewusst. Sie machen eine harte anstrengende Arbeit, sind widrigen Bedingungen mit Staub und Dreck ausgesetzt und sorgen trotzdem bei jeder Witterung sieben Tage pro Woche, 24 täglich für den nötigen Kohlenachschub. Christin Schreiber, 32, arbeitet bereits seit 16 Jahren in der Kohle. Die Größe eines Schaufelradbaggers fasziniert sie noch immer und sie ist stolz, so ein Gerät bedienen zu können. Weil aktuell viel mehr Kohle gebraucht wird, müssen Christin Schreiber und ihre Kollegeninnen seit Wochen statt drei nun vier Schicht fahren. Das bedeutet sieben Tage Arbeit in Folge, danach zwei Tage frei. Die vierte Schicht ist für die bisher kinderlose Frau aus Hoyerswerda noch kein Problem.
Für ihre Freundin Caro Kliemann aus dem sächsischen Trebendorf allerdings schon. Sie ist Mutter einer fünfjährigen Tochter und arbeitet mit ihrem Mann in derselben Schicht auf dem Kohlelagerplatz in Nochten/ Reichwalde. Mit der zusätzlichen Schicht ist der Familienalltag noch schwieriger zu organisieren. Ohne Unterstützung der Eltern könnte die 33-Jährige ihren Beruf längst nicht mehr ausüben.
Maria Blaschke hat nach ihrer Elternzeit noch als Geräteführerin in Schichten gearbeitet. Doch sie zog die Reißleine, um sich mehr um den einjährigen Sohn kümmern zu können. Sie hätte ihren Beruf ganz aufgegeben müssen, wäre sie nicht als Betriebsratsmitglied freigestellt worden. Jetzt sitzt sie auf der anderen Seite nah bei der Geschäftsführung und will die Interessen insbesondere von jungen Müttern vertreten.
Seit nunmehr 30 Jahren befindet sich das ostdeutsche Braunkohlerevier in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. In der Lausitz sind seit der Wende 180.000 Arbeitsplätze verloren gegangen und nur wenige neue entstanden. Mit dem Kohleausstieg 2038 werden die letzten 7.000 Industriearbeiter die Tagebaue verlassen, 18 % davon sind Frauen. Mit dem Aus der Kohleförderung wird es dann auch Frauen auf Tagebaugroßgeräten nicht mehr geben. Diese spezifische Arbeitskultur ostdeutscher Frauen - gut ausgebildet mit dem Selbstverständnis, technisch anspruchsvolle Maschinen beherrschen zu können - wird dann Geschichte sein. Noch aber gibt es sie. Baggerfahrerin Silke Butzlaff feiert im nächsten Jahr ihr 40-jähriges Bergmann Jubiläum. In diesem Jahr aber wird sie sich von ihrem geliebten Eimerkettenbagger verabschieden müssen. Nach über sechs Jahrzehnten geht der Industriekoloss in den "Ruhestand", für Silke Butzlaff ein sehr emotionaler Abschied.
In der Serie erzählen die Kohlefrauen von ihrem Spagat zwischen Schichtarbeit und Familienalltag, von ihrer Sicht auf die aktuelle Energiepolitik und den Zukunftsaussichten in ihrer Heimat. Wie sehr das Land noch immer von fossilen Brennstoffen abhängig ist, wird durch die aktuelle Gasknappheit deutlich. Aus diesem Grund soll im Kraftwerk Jänschwalde das Werk 3 wieder ans Netz gehen. Nach vier Jahren Stillstand ist das eine echte Herausforderung mit ungewissem Ausgang. Verantwortlich für die Koordinierung der Arbeiten ist die 36-jährige Iris Böhm. Sie ist die einzige weibliche Doppelblockmeisterin innerhalb des Unternehmens. Die Kraftwerkerin hat nie studiert und es dennoch geschafft, durch etliche Qualifizierungen zur Führungskraft zu werden. Die gegenwärtige Energiepolitik kann sie nicht überzeugen. Sie vermisst vor allem eine tragfähige Strategie - und Verbindlichkeit, damit sie und ihre Kollegeninnen für die Zukunft planen können.
Was hat die Frauen bewegt, in den Bergbau zu gehen? Wie meistern sie die täglichen Herausforderungen? Glauben sie den Versprechungen der Politik oder werden sie die Lausitz doch verlassen müssen?
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