Ermittlungen in Halle Mord an Studentin: Kripo live bittet um Mithilfe

24. Februar 2014, 11:59 Uhr

Nach dem Mord an einer bulgarischen Studentin in Halle setzt die Polizei weiter auf die Hilfe der Öffentlichkeit. Am Sonntag wurde der Fall zusammen mit einem Zeugenaufruf in der MDR-Sendung "Kripo live" gezeigt. Demnach interessiert sich die Polizei besonders dafür, wo sich die Studentin vor der Tat aufgehalten hat. Kriminalhauptkommissar Holger Jungklaus von der Mordkommission in Halle sagte, jeder Hinweis, wo sie vor der Tat gesehen wurde, auch wenn er nicht relevant erscheint, könne wichtig sein.

Außerdem sucht die Polizei den Wohnungsschlüssel des Opfers. Er ist bisher nicht aufgetaucht. Laut Jungklaus wird davon ausgegangen, dass sich der Schlüssel entweder noch beim Täter befindet oder er ihn weggeworfen hat.

Bereits im Vorfeld der Sendung lagen mehr als 1.000 Hinweise aus der Bevölkerung vor. Laut Polizei gab es dennoch keine heiße Spur. Man suche vor allem nach Zeugen, die die junge Frau gekannt haben.

Vergewaltigt, erdrosselt, in die Saale geworfen

Fest steht mittlerweile, dass die Frau vergewaltigt, danach erdrosselt und anschließend in die Saale geworfen wurde. Ihre Leiche war vor über zwei Wochen in einem Nebenarm des Flusses unweit des Tatortes gefunden worden. Die Kripo Halle bildete eine siebenköpfige Sonderkommission. Erst nach fünf Tagen gelang es, die Identität der Toten zu klären. Demnach handelt es sich um die 29-jährige Mariya N. aus Bulgarien. Die junge Frau lebte seit neun Jahren in Deutschland und studierte an der Universität Halle Slawistik und Russistik. Entgegen ersten Vermutungen, gehen die Ermittler mittlerweile nicht mehr davon aus, dass die Studentin der Prostitution nachgegangen ist - auch nicht zeitweise. Dass es sich bei dem Tötungsverbrechen um ein Sexualdelikt handelt, steht mittelweile aber zweifelsfrei fest.

Rechtsausschuss des Landtages schaltet sich ein

Wegen der vielen offenen Fragen in dem Fall hatte sich Mitte des Monats sogar der Rechtsausschuss des Landtags von Sachsen-Anhalt eingeschaltet. Dabei kritisierte das Gremium unter anderem, dass der untersuchende Arzt nach dem Auffinden der Leiche nicht sofort festgestellt habe, dass es sich um ein Tötungsverbrechen handelte. Die Linke-Politikerin Henriette Quade äußerte die Befürchtung, dass am Fundort der Leiche Spuren nicht ausreichend gesichert worden sein könnten. Erst vier Tage nach dem Fund der Leiche war bei einer Obduktion die Todesursache geklärt worden. Erst dabei stellte sich heraus, dass die Frau Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war.