Erste Bundesratssitzung des Jahres Initiative zum Verbot von Mikroplastik in Kosmetik

15. Februar 2019, 05:00 Uhr

Thüringen will gemeinsam mit Bayern und Hamburg eine Initiative gegen Mikroplastik in Kosmetik starten. Über den Vorschlag der Länder diskutiert am Freitag der Bundesrat.

Kein Mikroplastik mehr in Kosmetik in Deutschland - das will Thüringen zusammen mit Bayern und Hamburg erreichen. Mit der entsprechenden Initiative beschäftigt sich am Freitag der Bundesrat. Ziel soll sein, dass bis spätestens 2020 Kosmetik und Pflegeprodukte frei von Mikroplastik sind. Grundlage soll eine freiwillige Selbstverpflichtung der Kosmetikhersteller sein. Sollten die Hersteller dem nicht nachkommen, fordern die Länder ein Verbot auf EU-Ebene.

Eine freiwillige Selbstverpflichtung seitens der Hersteller gibt es bereits seit 2013. Damals hatte sich ein Großteil der Hersteller im sogenannten "Kosmetikdialog" verpflichtet, bereits ab Ende 2014 kein Mikroplastik mehr zu verwenden. Gebracht hat diese Vereinbarung bisher wenig - Mikroplastik wird immer noch gezielt in Kosmetik eingesetzt.

"Es geht auch ohne"

Dass es ohne Mikroplastik in Kosmetika geht, würden andere europäische Länder wie Großbritannien, Italien oder Schweden zeigen, sagt die Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund. Dort gebe es bereits Verbote. Auch Deutschland müsse bei den Herstellern von Kosmetik darauf hinwirken, dass diese auf den Einsatz von Mikroplastik verzichteten. "Wir müssen dieses Problem endlich anpacken, die Untätigkeit der Bundesregierung ist fahrlässig. Wenn wir unsere Böden und Gewässer nicht besser schützen, leidet auch unsere Gesundheit", sagt die Grünen-Politikerin.

Die Länder wollen mit ihrem Antrag auch andere Ursachen von Mikroplastik eindämmen. Mikroplastik entsteht ebenso beim Abrieb von Reifen, Textilien und anderen Kunststoffpartikeln.

Laut dem Thüringer Umweltministerium ist es technisch möglich, auch hier den Mikroplastik-Ausstoß zu reduzieren. Ein Vorschlag: Abwässer von Straßen und Wegen vorbehandeln, noch bevor sie versickern.

Die Abwässer, die von Straßen direkt in die Gewässer gelangen, haben durch den Reifenabtrieb einen vergleichsweise hohen Anteil an Mikroplastik. Auch hier hat die Bundesregierung wider besseres Wissen zu lange nichts getan. Wir fordern deshalb, die Klugheit der Ingenieure dafür besser zu nutzen und herauszufinden, ob es technische Lösungen für dieses Problem gibt – zum Beispiel Gewässerfilter für den Wasserablauf an Straßen.

Anja Siegesmund Thüringer Umweltministerin

BUND fordert Frist

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) unterstützt das Vorhaben der Länder. Kritik gab es dennoch von Verbandsvertretern: Im Entschließungsantrag würde die Bundesregierung lediglich aufgefordert, ein Verbot zu prüfen. Zudem würden keine Vorgaben gemacht, bis wann die Prüfung abgeschlossen sein solle. Nach Ansicht des BUND sollte eine Zeitvorgabe bis Januar 2021 gemacht werden.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL FERNSEHEN | 15. Februar 2019 | 10:55 Uhr