Ein Überblick Die Geschichte des sorbischen Rundfunks
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IIm Jahr 1953, genauer am 22. März, wurde in Görlitz das "Sorbische Rundfunkstudio" gegründet. Schon davor aber war die sorbische Sprache und Musik im Radio zu hören. Hier finden Sie einen Überblick der sorbischen Rundfunkgeschichte.
1923:
Im deutschen Rundfunk ist ein Orgelkonzert aus Vilnius zu hören. An der Orgel sitzt der katholische Priester Gerat Andricki. Dies ist der erste Auftritt eines Sorben im gerade erst entstandenen neuen Medium.
25.02.1927:
Die zweite bisher bekannte Sendung über und mit Sorben in Deutschland, sogar mit sorbischen Tönen. In seiner Mittagssendung stellte die Leipziger "Mirag" (in den 30-er Jahren dann Mitteldeutscher Rundfunk/MDR) den Komponisten Bjarnat Krawc vor und spielt auch drei sorbische Lieder.
1931 bis 1948:
Keine Sendung mit sorbischen Sprache oder Musik im deutschen Radio. Dafür bis 1938 sporadische Sendungen über und auch mit Sorbisch Sprechenden vor allem im tschechischen Rundfunk.
08.06.1945:
(oder 06.08.1945 – der Termin ist unterschiedlich veröffentlicht): der Prager Rundfunk sendet – auf Nachfrage des Sorbischen Nationalrates – seine erste sorbische halbe Stunde für Sorbinnen und Sorben, die in Tschechien arbeiten oder lernen.
22.03.1948:
In Sachsen wird das "Gesetz zur Erhaltung der Rechte des sorbischen Volkes" beschlossen. Auf Initiative von Pawoł Nedo verhandelt Jurij Brězan, Verantwortlicher für Jugend, Presse und Film, mit dem sächsischen Landessender in Dresden und Leipzig (MDR) über sorbisch-sprachige Rundfunksendungen.
14.12.1948:
Der Sender Dresden sendet die ersten 15 Minuten in sorbischer Sprache. Jurij Brězan, Lubina Hajnec und Leńka Winarjec moderieren und singen in Dresden live ins Mikrofon. Diese 15- und später 20-minütigen Sendungen aus Dresden (ab und zu auch aus Leipzig) werden bis 1952 jeden zweiten Sonntag ausgestrahlt. Zur ersten Redaktion unter der Leitung von Jurij Brězan gehörenAntonija Rěčkec, Beno Bulank, Klaus Thielmann, Gerat Kašpor und Wórša Lejnikec.
1950:
Der Sender Potsdam strahlt die ersten Rundfunkprogramme in niedersorbischer Sprache aus.
Mitte 1952:
In Berlin wird die "sorbische Redaktion" gegründet – mit nur einem Redakteur, dem aus Krauschwitz stammenden Klaus Hemmo, damals schon Journalist beim "Deutschlandsender". Von Berlin aus koordiniert er die vierzehntäglichen sorbischen 20 Minuten, die in der Lausitz aufgezeichnet, in Dresden endproduziert und dann nach Berlin überspielt werden, um schließlich über den Reichenbacher Sender (Mittelwelle) ausgestrahlt zu werden.
22.03.1953:
Die erste sorbische Sendung aus dem sorbischen Studio in Görlitz. Der Leiter ist Klaus Hemmo. Ihm zur Seite stehen unter anderem Gerat Kašpor, Jan Hercog, Jan Bulank als Verantwortlicher für Musik und Zala Bušic als Sekretärin. Das Programm wird auf 70 Minuten erweitert.
Ende 1954:
Die Sendezeit wird auf wöchentlich 90 Minuten erweitert: dienstags und donnerstags am Abend (18.10–18.30 Uhr) und sonntags am Mittag (11.40–12.30 Uhr).
25.01.1955:
Der Sorbische Rundfunk berichtet von den Veranstaltungen zur Vogelhochzeit aus der Bautzener "Krone".
24.04.1955:
Der Sorbische Rundfunk begleitet die sorbische Delegation beim Besuch des Präsidenten Wilhelm Pieck in Berlin-Niederschönhausen.
01.01.1957:
In Cottbus entsteht die sorbische Redaktion des Senders Cottbus von Radio DDR. Redaktionsleiter ist bis 1963 Gerat Kašpor, bis 1989 dann Ludwig Kola.
1957:
Beno Njekela übernimmt die Leitung der Musikredaktion. Er baut das Archiv fast aller Genres sorbischer Musik auf.
1960:
Der Sorbische Rundfunk veranstaltet das erste Rundfunkkonzert sorbischer Musik in Bautzen.
24.03.1963:
Der Sorbische Rundfunk feiert seinen 10. Geburtstag.
1965:
Der erste öffentliche Abend des Sorbischen Rundfunks mit sorbischer Schlagermusik in Bautzen.
1966:
Ab jetzt wird das Programm täglich von 9.30 Uhr bis 10.00 Uhr über UKW gesendet. Das Sonntagsprogramm von 12.10 Uhr bis 14.00 Uhr bleibt auf der Mittelwelle.
18.05.1968:
In Bautzen wird das II. Festival der sorbischen Kultur eröffnet. Dem Sorbischen Rundfunk wird der Ćišinki-Preis II. Ranges verliehen.
15.02.1977:
Die erste Sendung "Bautzen original":
1987:
Das sorbische Programm bekommt die UKW-Frequenz 100,4 MHz und wird zusätzlich zur täglichen halben Stunden jetzt auch sonntags von 10 Uhr bis 13 Uhr über UKW ausgestrahlt.
31.10.1988:
Die erste zehnminütige evangelische Kirchensendung (Superindendent Siegfried Albert) und zwei Wochen später auch die katholische (Dompfarrer Rudolf Kilank).
02.10.1989
Premiere des täglichen Frühprogramms aus Bautzen (von 5.30 Uhr bis 7 Uhr). Studioleiter ist Helmut Richter, weitere Mitarbeiter sind Tomaš Faska, Šćěpan Brankačk, Monika Gerdesowa, Beno Bělk, Zala Bušic, der Toningenieur Lucian Kubica, der Techniker Józef Žur und als Sekretärin Andrea Wjeńcyna.
19.02.1990:
Das Frühprogramm wird um eine Stunde verlängert (5.30–8 Uhr), am 7. Mai 1990 um eine weitere halbe Stunde (5–8 Uhr).
08.08.1990:
Der Sorbische Rundfunk wird dem Sender Sachsenradio in Leipzig angegliedert.
01.01.1992:
Der Sorbische Rundfunk geht in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk über. Die obersorbische Redaktion ist jetzt Teil des MDR, die niedersorbische gehört zum ORB.
03.09.1993:
Die ersten Regionalnachrichten aus dem Bautzener Studio in deutscher Sprache. Sprecher ist Maik Teschner. Die dreiminütigen Nachrichten werden ab jetzt wochentags morgens und nachmittags jeweils vier Mal gesendet.
13.10.1996:
Das MDR FERNSEHEN sendet zum ersten Mal den Abendgruß für Kinder "Sandmann – Frau Elster und Herr Fuchs" im Zweikanalton – sorbisch und deutsch.
12.04.1999:
Die erste Sendung der Jugendredaktion von Radijo Satkula. Anfangs jeden Montagabend 20 Uhr eine Stunde, später eine Stunde länger.
01.09.2001:
Das MDR FERNSEHEN strahlt aus Dresden das erste obersorbische Magazin WUHLADKO aus. Moderatorin ist Bogna Korjeńkowa. Das halbstündige Magazin läuft ab jetzt jeden ersten Sonnabend im Monats.
September 2003:
Das Studio Bautzen wird komplett digitalisiert.
15.04.2005:
Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt besucht das MDR-Studio des Sorbischen Rundfunks und Radijo Satkula.
22.01.2007:
Die täglichen obersorbischen Rundfunksendungen kann man jetzt auch per Livestream weltweit im Internet hören.
01.09.2003:
Bogna Korjeńkowa übernimmt die Leitung des Studios Bautzen.
2008:
Der Sorbische Rundfunk berichtet von der 1. EUROPEADA, der Fußballeuropameisterschaften der Minderheiten, in der Schweiz.
19.05.2012:
Konzert des Sorbischen Rundfunks mit sorbischer Popmusik beim Bautzener Frühling.
15.03.2013:
Der Sorbische Rundfunk feiert sein 60-jähriges Bestehen.
seit Januar 2014:
Der Sorbische Rundfunk ist nun auch auf Facebook mit seiner Seite MDR Serbja vertreten.
19.10.2019:
Der Förderpreis zum Ćišinski-Preis geht an das Team des obersorbischen Jugendprogramms Radio SATKULA beim MDR. In der Laudatio heißt es: “Seit mehr als 20 Jahren präsentieren junge Sorben, darunter Schüler, Lehrlinge und Studenten in frischer und origineller Art und Weise jugendliche Themen in obersorbischer Sprache im Rundfunk, in den neuen Medien und bei öffentlichen Veranstaltungen. Damit leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zur Stärkung des sorbischen Bewusstseins und der Identität der jungen sorbischen Generation."
17.8.2020:
Online-Premiere: Die sorbische Jugendredaktion von Satkula präsentiert ihr erstes Musikvideo mit dem Titel "Steak.Awta.Nuknica". Es entstand in Anlehnung an das Musikvideo der sorbischen Künstler "Lil Handrij & FloJ" mit ihrem Song "Straight Outta Łužica feat. SMAN". Die Parodie können Sie sich hier anschauen:
06.01.2020:
Seit Jahresbeginn 2020 sendet der Sorbische Rundfunk des MDR morgens eine Stunde länger. Die Redaktion des Bautzener Studios informiert nun vier Stunden lang und wöchentlich insgesamt 27,5 statt bisher 21,5 Stunden in sorbischer Sprache über das Neueste in der Lausitz. Neben Berichten und Reportagen, Presseschau sowie Studiogesprächen ist auch aktuelle Musik in sorbischer Sprache zu hören. Parallel dazu sind das Online-Angebot der sorbischen Redaktion sowie die Angebote für Kinder ausgeweitet worden.
07.09.2020:
Nach mehr als 30 Jahren im Haus der Sorben in Bautzen ist das zweisprachige MDR-Regionalstudio Bautzen mit dem Sorbischen Rundfunk in sein neues Domizil gezogen. Am Montag, den 07.09.2020 war Sendestart für den Sorbischen Rundfunk, drei Tage später folgten auch die deutschen Regionalnachrichten und der Regionalreport für "MDR SACHSEN - Das Sachsenradio". Fortan werden beide Programme aus dem neuen Studio in der alten Post gesendet.
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Weitere Daten und Fakten zur Geschichte des Sorbischen Rundfunks finden Sie im folgenden Artikel: