Wochenendverführer Anette Lindig: "Ich genieße dieses Aufwachen ohne Weckerklingeln"

Wie man eine Zeit des Stillstands am Wochenende genießen kann, hat uns die Leiterin des Christlichen Hospizdienstes "Lebensspur" in Glauchau Annette Lindig verraten.

Anette Lindig 3 min
Bildrechte: Anette Lindig
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Wie man eine Zeit des Stillstands am Wochenende genießen kann, hat uns die Leiterin des Christlichen Hospizdienstes "Lebensspur" in Glauchau Annette Lindig verraten.

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 06.09.2024 12:50Uhr 02:55 min

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Welche Rolle spielt das Wochenende in Ihrem Leben?

Für mich ist das Wochenende immer wie ein kleiner Mini-Urlaub. Frei von Terminen oder ich versuche, es mir frei zu halten. Und ich genieße dieses Aufwecken ohne Weckerklingeln. Und wenn der Tag dann wie so ein weißes, unbeschriebenes Blatt noch vor mir liegt und alles möglich ist - diese Morgenstunde mit der ersten Tasse Kaffee, wo noch alles passieren kann - ist für mich wunderbar.

Ist Ihr Beruf für Sie Arbeit oder Vergnügen?

Meine Tätigkeit ist für mich eine gute Mischung aus allem. Es ist an manchen Tagen Arbeit, und an vielen Tagen ist es Vergnügen. Es ist wirklich ein Vergnügen, Menschen zu begegnen, im Austausch zu sein, andere Lebensläufe zu hören, andere Ideen zu hören. Ich bekomme so viele Wort-Geschenke. Ich bekomme so viele Geschenke dazu, wie man die Dinge sehen kann. Das erweitert auch meinen Horizont. Das ist für mich an vielen, vielen Tagen Vergnügen.

Welche Menschen beeindrucken Sie?

Mich beeindrucken die Menschen von nebenan. Also die mit einer Profession, die Fachwissen mitbringen, die sind natürlich auch faszinierend. Aber wirklich Menschen von nebenan, die mir aus ihrem Leben berichten, von den Hürden, die sie nehmen mussten, von den Freuden, die sie empfinden. Und da ist es manchmal die Schlichtheit, die mich beeindruckt in dieser vielfältigen und reizvollen - also wirklich reiz-vollen - Welt. Und dann eine Schlichtheit zu pflegen, eine Ehrlichkeit, eine Verbundenheit - das beeindruckt mich sehr.

Welche Erfahrungen aus Ihrem Leben möchten Sie gerne weitergeben?

Mehr Mut zur Langeweile! In der Langenweile kommt man sich ja eben selber auf die Schliche. Dabei kann man Muße für irgendwas entwickeln und sich kennenlernen. Bei mir braucht es einen halben Tag und dann kommt der Kobold aus der Ecke, der sagt: 'Und - kannst du es dir wirklich leisten, oder wäre es nicht vielleicht noch dran, Unkraut zu zupfen?". Und mit diesem Kobold muss ich dann ringen. Da muss ich sagen: 'Nein -  jetzt ist eben rumsitzen und in die Luft gucken angesagt'.

Haben Sie einen besonderen Tipp für's Wochenende?

Ich würde empfehlen, dass Sie sich an einem lauen Sommerabend in den Garten setzen und zugucken, wie der Tag langsam dunkel wird. Und wenn es ein Sommermonat ist, könne Sie vielleicht noch ein Glühwürmchen entdecken. Aber einfach mal still - ohne Radio - sitzen und gucken...

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 06. September 2024 | 12:50 Uhr