MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 23.05.2021 Harfenistin Silke Aichhorn - unser Gast im Sonntagsbrunch
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Die Sackkarre! Die hat sie immer dabei, Silke Aichhorn. Wer wie sie Harfe spielt, darf nicht zimperlich sein. 40 Kilo Holz, Saiten, metallisches Innenleben müssen erstmal bewegt werden, damit das mit dem Bewegtsein des Publikums funktioniert. Das schafft Silke Aichhorn meisterlich: wenn sie die Saiten zupft, kann sich niemand dem Rausch entziehen, der die Welt nach oben zu öffnen scheint. Aber was heißt zupfen? Die Saiten schlagen, wäre wohl die bessere Formulierung, schließlich geht es um eine Zugspannung von 1,5 Tonnen auf den 47 Saiten einer Harfe. Eine handfeste Sache, weit weg von zart besaitet.
Geschichten für ein ganzes Buch ...
Passt zu Silke Aichhorn, die seit fast vier Jahrzehnten leidenschaftlich und international erfolgreich eines der ältesten Instrumente der Menschheit spielt. Und dabei Geschichten erlebt, die inzwischen ein ganzes Buch füllen (Lebenslänglich frohlocken, Hörmusik Verlag). Geschichten von überdrehten Brautmüttern, strategisch geplanten Beerdigungen und verwirrten Konzertveranstaltern, die das Siegel unglaublich vertragen, obwohl sie so wahr wie witzig sind.
Von Tönen, die durch den Körper schwingen
Ätherisches Gesäusel gibt es also keines in diesem Sonntagsbrunch bei MDR SACHSEN mit Silke Aichhorn, die himmlische Musik macht und dabei sehr bodenständig ist: als leidenschaftliche Musikerin, die auch monatelang für die ganz schwierigen Stellen übt, als Familien- und Labelmanagerin, Hospizbotschafterin, Jugend musiziert-Organisatorin, Harfen-Lehrerin, die auch die Älteren ermutigt, sich mal an eine Harfe zu setzen, das Zupfen, nein Schlagen der Saiten, zu lernen und das wunderbare Gefühl zu spüren, wenn die Töne durch den ganzen Körper schwingen. Musik der anderen, intensiven Art, die Silke Aichhorn so meisterlich macht und von der sie so wunderbar wie witzig erzählen kann. Mitten aus dem Leben und mit dem weiten Blick nach ganz oben.