Sonntag | 15.09.2024 Roswitha Schreiner - unser Gast im Sonntagsbrunch
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Da war sie sieben Jahre lang in keinem neuen Film mehr zu sehen und dann kommt Roswitha Schreiner rein und es ist, als sei sie nie weg gewesen. Die Augen, die Stimme, das Lachen sind immer noch so vertraut! Und genauso sei es ihr gegangen, erzählt Roswitha Schreiner, als sie das erste Mal nach der langen Pause, die sie sich für ihre Kinder und die Pflege ihrer alten Eltern genommen hatte, jetzt wieder vor der Kamera stand.
Mit der Geburt meiner Kinder bin ich nach drei Jahrzehnten Dauerdrehs im normalen Leben angekommen. Und das habe ich genossen.
"Das ist wirklich Berufung"
Klappe - und sie habe sich gefühlt, als würde es einfach da weitergehen in der Kanzlei Liebling Kreuzberg, wo 1998 mit dem Tod von Drehbuchautor Jurek Becker Schluss war. Und ein bisschen ist es auch so: Roswitha Schreiner spielt in der Fortsetzung der Kultserie der 80er- und 90er-Jahre wieder Sarah, die Tochter von Rechtsanwalt Liebling. Über sie verknüpfen sich die alten Handlungsstränge - Manfred Krug als Großstadt-Robin-Hood in Anwaltsrobe - mit den neuen, in denen seine Enkeltochter in die Kanzlei einsteigt.
Die Rollen waren uns, vor allem Manfred Krug, ja auf den Leib geschrieben. Und ich bin schon auch so ein bisschen chaotisch wie Sarah Liebling.
"Sarah Liebling ist ein Teil meines Lebens"
Und weil die Rolle damals für die gerade mal 20-jährige Roswitha Schreiner so wichtig - ihr Durchbruch zu Bekanntheit und Erfolg im Fernsehen - war, hat sie auch sofort ja gesagt, als sie gefragt wurde, ob sie trotz ihrer jahrelangen Fernsehabstinenz nochmal die Sarah Liebling spielen würde und ist dafür auch extra von Bali, wo sie jetzt mit Mann und Kindern lebt, nach Berlin gekommen.
Ich war sofort drin. Es wie ein Geschenk des Himmels, eine Zeitreise. [...] Es war für mich außer Frage als das Rollenangebot kam, dass ich dabei bin.
"Liebe auf den ersten Blick"
Ein bisschen auch zurück ins alte Filmleben, das sie fast schon für abgeschlossen hielt, obwohl es das Leben war, das die Tochter eines Bauarbeiters und einer Buchhalterin aus Erkner immer führen wollte, seit sie mit zehn das erste Mal auf der Bühne des Schillertheaters in Berlin stand. Das Flirren der Staubkörnchen im Licht der Scheinwerfer, das Knarzen der Bretter, der pelzige Geruch der trockenen Theaterluft - sie fühlte sich sofort richtig und ist dieser inneren Stimme immer gefolgt: vor die Kamera bei "Liebling Kreuzberg", als Kommissarin in den Tatort, als Hauptdarstellerin in 500 Folgen "Rote Rosen".
Als ich mit zehn mit dem Schulchor das erste mal von hinten auf die Bühne des Schillertheaters gegangen bin, war es wie ein Donnerschlag. Liebe auf den ersten Blick. Ich wusste, hier bin ich richtig.
Später ging sie zu ihren kranken Eltern, die sie bis zu deren Tod zu Hause pflegte. Und dann nach Bali, wo sie sich unter freundlichen Menschen in einem einfachen Leben zu Hause fühlt und Bücher schreibt. Und nun mit fast 60 zurück in das alte Fernseh-Leben - in einer neuen Zeit? Roswitha Schreiner wird es auch hier halten wie bisher immer: Nicht so viel darüber nachdenken, sondern losleben. Viel zu erzählen hatte sie jedenfalls - im Sonntagsbrunch beim Sachsenradio.