Sonntag | 03.12.2023 | Podcast Marco Schreyl - unser Gast im Sonntagsbrunch
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Dass der Saal kreischte, noch bevor er irgendetwas gesagt hatte, war ihm immer ein bisschen peinlich. Aber natürlich wusste Marco Schreyl immer, dass das zur Show gehört und dass er die Regeln einhalten muss, wenn er mitspielen will: immer lächeln, auch wenn man gerade mehr Gründe zum Heulen hat als zum Lächeln. Und der Thüringer, der noch während seines Sportstudiums beim MDR vor der Kamera stand, dann zum ZDF und später zu RTL wechselte, wollte.
Ich habe alle Sendungen, die ich moderiert habe, gern gemacht. Es hätte auch ganz anders laufen können, ich komme aus einfachen Verhältnissen in Thüringen. Und ich wusste: Das ist jetzt eine Show und die musst Du abliefern.
Vom Funktionieren
Als Sportler zum Ehrgeiz erzogen, hat sich Marco Schreyl nie geschont, war immer mehrgleisig unterwegs: sonnabends bis spät in die Nacht die Fernseh-Show mit kreischenden Fans, Sonntag Früh im Radio Gäste aufschließen.
"Der Mann kann auch einen Eisblock interviewen, und irgendwann spricht dieser Eisblock", hat sein erster Chef mal über Marco Schreyl gesagt, der damals noch Schüler in Apolda war. Über sich selbst aber wollte der geschickte Interviewer und unterhaltsame Moderator Marco Schreyl nie sprechen, schützte sein Privatleben strikt. Er ging über alle roten Teppiche immer allein.
Ich will lernen, mehr im Moment zu sein und den zu genießen. Ich würde es gerne schaffen, das Leben als das Leben zu sehen und nicht als eine Tätigkeit.
Das eine ist Show, das andere die Wirklichkeit
Nach bitteren Erfahrungen mit Krankheit und Tod im engsten Familienkreis hat sich Marco Schreyl all seinen Kummer, aber auch alle schönen Erinnerungen an DDR-Kindheit und Jugend zwischen Thüringen und Ostsee, von der Seele geschrieben - sehr offen und rückhaltlos. Und so begegnet einem kurz vor seinem 50. Geburtstag ein anderer Marco Schreyl: immer noch einer mit einem Lächeln und einer positiven Grundstimmung, aber auch ein Mann auf dem Sprung in ein neues Leben mit neuen Einsichten. Und davon hat uns Marco Schreyl im MDR SACHSEN-Sonntagsbrunch erzählt.
Es gibt für mich eine Zeit vor dem Buch, als ich nichts von mir und meinen Problemen erzählt habe, nur der Fernseh-Marco war, und eine Zeit danach. Ich wollte, dass man mir jetzt tief in die Augen gucken kann und weiß, das ist wirklich Marco.