Sonntag | 26.05.2024 Kirsten Traynor - unser Gast im Sonntagsbrunch

Da klebt sie akribisch winzige gelbe Punkte auf 4.000 frisch geschlüpfte Bienen, die gerade mal einen Zentimeter lang sind. Ziemliche Fummelei. Aber Kirsten Traynor ist so begeistert und fasziniert von diesen klugen, fleißigen, wohlorganisierten Tieren, dass ihr auch so eine fummlige Fleißarbeit nicht zu viel ist, um den Geheimnissen der Bienen auf die Spur zu kommen.

Wenn man Bienen retten will, sollte man nicht Imker werden, sondern Gärtner.

Kirsten Traynor

Und das, obwohl die junge Frau mit der deutsch-amerikanischen Biografie gar nicht Bienenforscherin werden wollte, sondern Schriftstellerin und deshalb auch Literaturwissenschaften studiert hatte. Aber beim Jobben auf einem Bauernhof war es der Duft frischen Honigs direkt aus der Wabe, der sie alle Pläne über den Haufen werfen ließ.

Ich bin von Bienen fasziniert, komme auch nach vielen Jahren Forschung nicht aus dem Schwärmen raus. Das will ich weitergeben.

Kirsten Traynor

Eine Biene fliegt in einem Garten zu einer Löwenzahnpflanze.
"Bienen könnten uns ein Vorbild sein", meint Bienenexpertin Kirsten Traynor. Bildrechte: picture alliance/dpa | Silas Stein

Biene statt Buch ...

... war fortan Kirsten Traynors Lebensmaxime, mit der sie zur weltweit gefragten Bienen-Expertin wurde, die jetzt wieder in Deutschland, ihrer alten Heimat, forscht und lebt. Nur zum selber Imkern hat sie gerade zu wenig Zeit, auch wenn es sie lockt, ihrer üppigen Honigsammlung zu Hause auch wieder eigenen hinzuzufügen.

Zu Hause habe ich immer mindestens sechs, sieben Honiggläser. Ich liebe diese Vielfalt und sammle Honig von überall her. [...] Ich benutze kaum Zucker, sondern vor allem Honig.

Kirsten Traynor

Imker bei der Arbeit: Wie aus der Honig aus dem Bienenstock in Honiggläser gelangt.
Kirsten Traynors ersetzt den Zucker in ihrem Haushalt größtenteils durch Honig. Bildrechte: MDR/MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Statt nebenbei zu Imkern hat Kirsten Traynor ihre frühere Leidenschaft für Literatur und die neue zu Bienen zusammengebracht und ein Kinderbuch über Bienen geschrieben. Eines, mit dem sie ihre Faszination für die Tiere teilen, aber auch für ein bisschen mehr Klarheit sorgen will. Denn in zu vielen Geschichten über die flirrenden Wesen stecke zu viel süßer Unsinn, findet die Forscherin Traynor.

Es gibt zu viele Bienen-Bücher mit zu vielen Fehlern, deshalb wollte ich eins für Kinder schreiben, aber wissenschaftlich sauber.

Kirsten Traynor

Die Biene bleibt ihre Leidenschaft Nummer eins, von der Kirsten Traynor auch begeistert und ansteckend erzählen kann.

Meine Leidenschaft für Bienen mit Wissenschaft verbinden zu können, macht mich jeden Tag glücklich. Etwas in Bewegung zu setzen, was auch Bedeutung hat, liegt mir sehr am Herzen.

Kirsten Traynor

Frau hält Bienenwabe
"Wenn ich eine Biene sein könnte, wäre ich nicht gern Königin, sondern lieber Sammlerin, die raus kann und den ganzen Tag Blüten anfliegt", sagt die Deutsch-Amerikanerin. Bildrechte: Kirsten Traynor

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Der Sonntagsbrunch: Promis im Gespräch

Jan Becker
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