Sonntag | 15.10.2023 | 10 - 13 Uhr Katrin Sass - unser Gast im Sonntagsbrunch
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Nein, den Link hat sie nicht geklickt, den ihr der Produzent geschickt hatte, damit sie die neuen Folgen ihrer Usedom-Krimireihe jetzt schon sehen kann. Wie alle anderen wird Katrin Sass vor dem Fernseher sitzen, wenn die 20. Jubiläumsfolge läuft und nicht so recht wissen, was sie davon halten soll.
Gleich gar nicht, wenn danach wieder das Telefon klingelt und Freunde sie beglückwünschen. Damit kann die Frau, die alle deutschen Filmpreise vom Berlinale-Bären über den Bambi bis zum europäischen Kulturpreis hat, schlecht umgehen, weil sie selber nicht einschätzen kann, warum Leute so hoch loben, was sie da vor der Kamera anstellt.
Ich habe die Hauptfigur aus den Usedom-Krimis sehr an mich ran gezogen, deshalb verändere ich die Texte sehr oft.
Zerbrechlich und stark zugleich
Sie halte sich ja nicht mal an die Drehbücher, nicht weil sie die Texte nicht auswendig könnte, sondern weil sie sie immer zu ihren Texten macht, so spricht, wie sie, Katrin Sass, etwas auch im normalen Leben sagen würde: direkt, klar, bisweilen rau. Auch dadurch entsteht diese besondere Intensität, die sie ihren Frauenfiguren mitgibt, die immer beides sind: zerbrechlich und stark zugleich.
Wie Katrin Sass das in ihrem Achterbahnleben auch immer war, das zwischen Riesenerfolgen wie mit "Good Bye, Lenin" und tiefen Abstürzen mit Jahren ohne Einkommen pendelte. Das alles hat sie, schonungslos sich selbst gegenüber, aufgeschrieben und singt es jetzt auf der Bühne von der Seele, denn ihr Leben ist nicht verfilmt, sondern vertont worden.
Freiheit ist, glaube ich, zu sich zu finden. Und ich bin am Üben.
Katrin Sass und das Wasser
"Am Wasser" heißt ihr Album, denn am Wasser ist Katrin Sass am liebsten, zuhause in Mecklenburg, woher sie stammt oder in Berlin am See, wo sie gerade wohnt. Oder auf Usedom, wo sie so gern für ihre Krimireihe dreht. Und für die Jubiläumsfolgen darf auch ihr innig geliebter Hund Lucky mit vor die Kamera, der wohl auch beim Sonntagsbrunch von MDR SACHSEN dabei sein wird, denn ohne ihn will Katrin Sass nicht mehr aus dem Haus.
Die Zeit ganz unten war wichtig für mich. Es war die Hölle, aber ich habe gelernt, mich jeden Tag ein bisschen über das Leben zu freuen.
Melancholie in der Stimme
"Mein Kind trägt Fell" singt sie deshalb auch sehr passend. Und hat dabei wieder, wie in allen ihren großen Rollen, diese besondere Melancholie in der Stimme. Eine Melancholie, die Katrin Sass das Leben ins Gesicht geschrieben und auf die Stimmbänder gelegt hat.
Ich bin rastlos, alle sieben Jahre ziehe ich um