Sonntag | 18.09.2022 Kathy Kelly - unser Gast im Sonntagsbrunch

Da steht sie in der Kirche (in Pegau zum Beispiel), hinter ihr zwei Chöre aus der Region, mit denen sie zusammen auftritt, und singt ein Ave Maria. Kann sie auch. Ganz versunken, ganz klassisch.

Aber wenn sie dann ihr Akkordeon nimmt, oder ihre Geige, oder sich ans Keyboard stellt, weiß man sofort, wer hier mal die Arenen gegen die kleine Kirche tauscht: Da ist Kathy Kelly wieder die Wilde, die voller Energie steckt und die auch raus lässt. Kathy Kelly, die Ersatzmutter der Kelly Family. Schließlich musste sie als drittälteste der Großfamilie die Mutterrolle übernehmen, als die wirkliche Mutter starb.

Aber Kathy Kelly merkte schnell, dass ihre jüngeren Brüder sie brauchten und die Family auch. Sonst wäre nichts losgegangen, sagt sie rückblickend und schickt ein typisches, kräftiges Kathy Kelly-Lachen hinterher.

Das wird es sicher auch häufiger im MDR SACHSEN-Sonntagsbrunch zu hören geben, wenn die Vollblutmusikerin, die eigentlich studierte Prima-Ballerina ist, von der Kraft der Musik auf der Straße und in den großen Sälen erzählt, von Nähe und Bedrängtwerden, vom Aufhören und wieder neu anfangen. Und davon, warum die DDR in ihren letzten Monaten und die neuen Bundesländer, als wir hier wirklich noch die Neuen waren, für die Kellys und ihren Riesenerfolg ganz entscheidend wurden.

Und auch Pegau bei Leipzig ist kein zufälliger Konzertort, vielmehr die Suche nach der Nähe und der intensiven Verbundenheit von damals, als hier alles im Aufbruch war, im Umbruch auch, genau wie die Kelly-Family, die man mit gutem Recht auch die Kathy Family nennen könnte.