Sonntag | 07.07.2024 Karl-Wilhelm Hultsch - unser Gast im Sonntagsbrunch
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Er fährt auch mal mit dem Fahrrad von Salzburg aus in die Oberlausitz, seine alte Heimat. Und er gibt zu, ein bisschen verrückt sein zu müssen, um das an zwei Tagen schaffen zu wollen.
Aber ein bisschen verrückt muss man vielleicht auch sein, wenn man unbedingt Profi-Tubist der Extra-Klasse werden will wie Karl-Wilhelm Hultsch aus Neukirch/Lausitz. Die Lust am Musizieren war schon so groß wie die Tuba als Karl-Wilhelm noch Karli und beinahe zu klein für das Instrument war.
Der kleine Junge mit dem großen Instrument war wohl ein witziges Bild. [...] Es war nicht Liebe auf den ersten Blick. Eigentlich wollte ich Trompeter werden.
Ohne Tuba geht es auch nicht
Aber Leidenschaft, Ehrgeiz und Fleiß haben Lehrer, Professoren und Zuhörende schnell überzeugt: Der Bursche ist ein Talent und außerdem bereit, sich zu quälen (siehe Fahrradtour Salzburg-Neukirch), was wohl zwingend dazu gehört, wenn man es in die sehr kleine Spitzenklasse der Musiker auf diesem großen Instrument schaffen will. Jeden Tag mehrere Stunden üben ist auch heute noch Pflichtprogramm bei Karl-Wilhlem Hultsch, der das Glück hat, in einem Musiker-Haus in Salzburg zu wohnen, wo niemand genervt mit dem Besenstil an die Decke klopft, wenn einer die schwierige Stelle zum x. Mal trainiert.
Man kann das größte Talent haben, aber ohne üben geht's nicht. [...] Manchmal weiß ich gar nicht mehr, woher ich die Motivation zum Üben genommen habe, es ist ja nicht immer nur lustig.
Üben, üben, üben
Muss sein, denn fünf Programme seines Ensembles "Harmonic Brass", zu dem er seit vier Jahren gehört, wollen in den Kopf, die Finger, die Zunge, die Lippen gebracht werden. Auswendig spielen gehört zur Show, bei der der Tubist oft im Mittelpunkt steht, nein: sitzt. Denn 13 Kilo versilbertes Messingblech zum Klingen und Singen zu bringen, ist allein schon eine körperliche Herausforderung. Für die Karl-Wilhelm Hultsch seine Kondition eben auch mit Riesen-Fahrradtouren trainiert.
Tuba ist ein extrem physisches Instrument, man muss sie mit dem ganzen Körper spielen und man spürt sie im Bauch, wenn sie so richtig loslegt.
Zum Sonntagsbrunch kommt er aber mit dem Zug, denn er brachte die Tuba mit, um im MDR SACHSEN-Studio etwas von seinem meisterlichen Können am zehn Meter langen Blechrohr zu zeigen.
Das Instrument muss immer mitreisen, weil täglich üben wichtig ist.