Sonntag | 01.09.2024 Justus Strelow - unser Gast im Sonntagsbrunch

Zwei Männer nebeneinander, freudig lächelnd 84 min
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Urlaub? Keine Chance im Sommer! Im April geht dann wieder 'was für Justus Strelow, der sich im Wald quält, wenn die meisten die Sonne genießen und gemütlich Ferien machen.

Urlaub gibt's im Sommer nicht. Keine Woche ohne Training. Wegfahren kann ich nur im April, wenn die Saison zu Ende ist.

Justus Strelow

"Wer im Sommer nicht weint, weint dann im Winter", sagt der 27-Jährige und weiß dabei genau, was er im Winter will: jubeln und bejubelt werden, weil er beim Biathlon, der mit Abstand beliebtesten Wintersportart, mal wieder schnell und fehlerfrei geschossen hat.

Der Winter ist entspannter als der Sommer für mich. Dann bin ich viel unterwegs, habe aber nicht so viel zu tun. Meine Tage im Sommer sind deutlich voller.

Justus Strelow

Luftgewehr "cooler" als Fußball

Das ist das große Talent des jungen Mannes aus dem Osterzgebirge, wo er schon als Kleinkind auf Skiern stand und mit acht Jahren das erste Mal mit einem Luftgewehr schießen durfte. Das fühlte sich so viel besser an als jedes Fußballspiel.

Der perfekte Schütze bin ich nicht schon immer, ich habe das trainiert und gelernt. Die Kunst ist es, im Wettkampf nichts Besonderes zu machen, sondern den antrainierten Automatismen zu folgen.

Justus Strelow

Damit war klar, was aus ihm wird: ein Biathlet, Sachsens bester derzeit, zweimaliger Sportler des Jahres, der Mann, auf dem viele Hoffnungen der Deutschen Mannschaft liegen. Und der sich dafür gern im Sommer bei 20 Stunden hartem Lauftraining pro Woche schindet.

Wer im Sommer nicht weint, weint dann im Winter. Deshalb geht's im Sommer darum, sich richtig weh zu tun, hart zu arbeiten, damit es im Winter dann hoffentlich läuft.

Justus Strelow

Justus Strelow, Stahl Schmiedeberg, in Aktion.
Justus Strelow ist Sportsoldat und trainiert beim Verein SG Stahl Schmiedeberg. Bildrechte: imago images/Matthias Rietschel

"Gefangen in der Sportblase" - auch in der Freizeit

Schließlich hat er sein langjähriges Hobby zum Beruf gemacht, machen können, dank der Millionen Fans, die im Winter, wenn Justus Strelow wieder unterwegs ist, vor dem Fernseher sitzen.

Ich konnte meine Leidenschaft zum Beruf machen, das ist ein großes Privileg.

Justus Strelow

Entertainer nennt er sich auch - und sagt das voller Dankbarkeit. Denn für ihn war nicht schon immer klar, dass er mal Profisportler werden könnte. Deshalb hat er auch angefangen zu studieren. Und natürlich wird er das zu Ende bringen, alles andere würde nicht zu seiner Kämpfernatur passen. Aber Wirtschaftswissenschaften waren Strehlows Plan B und den braucht er jetzt nicht mehr. Laufen und Schießen sind erstmal sein Job. Und wenn er weiter so genau trifft und schnell läuft, wird er einer der Stars des Winters bleiben, die im Sommer gemacht werden.

Klar, bin ich Sportler, aber vor allem bin ich Entertainer. Ohne das Publikum wäre ich einfach nur ein Verrückter, der durch den Wald rennt und ein Gewehr dabeihat.

Justus Strelow

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Der Sonntagsbrunch: Promis im Gespräch

Jan Becker
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