Der Fluss Bóbr /Bober hat Teile des Schloßparks von Pałac Łomnica / Schloß Lomnitz überschwemmt.
Der Fluss Bóbr /Bober hat Teile des Schloßparks von Pałac Łomnica / Schloß Lomnitz überschwemmt. Bildrechte: Krzysztof Stankiewicz

Entdeckt bei unseren Nachbarn Stornierungswelle nach Hochwasser in Polen

28. September 2024, 18:00 Uhr

Nach dem Hochwasser sind die Gästezahlen in Niederschlesien stark zurückgegangen. Dabei sind nur fünf Prozent der Touristenziele geschlossen. Polen setzt auf Solidarität der Gäste.

Pkws stehen auf einer vom Hochwasser überfluteten Straße 3 min
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Das Hochwasser in Polen hat besonders die Regionen in Niederschlesien getroffen. Es sind Regionen die vorallem vom Tourismus leben. Wie steht es nun um den Tourismus in der Region? Peggy Wolter hat sich erkundigt.

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 27.09.2024 10:50Uhr 03:21 min

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Das Glatzer Bergland - südlich von Wrocław/Breslau ist besonders schwer vom Hochwasser zerstört. Hier hat es die Stadt Kłodzko/Glatz sehr getroffen. Die Glatzer Neiße schoss wie eine Flutwelle durch die Kleinstadt. Der Pegel stand fünf Mal höher als sonst. Die Stadt wird längerer Zeit brauchen für die Aufräumarbeiten sowie Gebäude und Infrakstruktur wieder zu sanieren. Das beliebte Ausflugsziel die Festung Glatz ist derzeit geschlossen. Hier wurde ein Hilfszentrum eingerichtet.

Die Gotische Brücke in Kłodzko/Glatz vor dem Hochwasser 2024
Die Gotische Brücke in Kłodzko/Glatz vor dem Hochwasser 2024 Bildrechte: Polnisches Fremdenverkehrsamt
Vom Hochwasser stark geschädigte Orte im Glatzer Bergland
Kłodzko Glatz  
Lądek Zdrój Bad Landeck  
Stronie Śląskie Seitenberg  
Ołdrzychowice Kłodzkie Ullersdorf  
Trzebieszowice Kunzendorf an der Biele  
Krosnowice Rengersdorf  
Żelazno Eisersdorf  

An Tourismus ist in dem Kurort Lądek Zdrój/Bad Landeck momentan nicht zu denken. Fast an jedem Gebäude sind die immensen Zerstörungen durch die Flutwelle sichtbar. "Fünf von über 160 Gemeinden in der Woiwodschaft Niederschlesien haben langfristige Probleme nach dem Hochwasser", sagt Jakub Feiga, Direktor der Niederschlesischen Tourismusorganisation. Für die Aufbau- und Aufräumarbeiten werden die Menschen in der Region viele Monate, wenn nicht sogar Jahre brauchen. Einige Bahnstrecken in der östlichen Region im Glatzer Bergland sind zerstört. Bahnverbindungen die nicht möglich sind, werden durch Busse ersetzt.

Der Kurort Lądek Zdrój / Bad Landeck vor dem Hochwasser 2024
Der Kurort Lądek Zdrój / Bad Landeck vor dem Hochwasser 2024 Bildrechte: Polnisches Fremdenverkehrsamt

Fünf von über 160 Gemeinden in der Woiwodschaft Niederschlesien haben langfristige Probleme nach dem Hochwasser.

Jakub Feiga | Direktor der Niederschlesischen Tourismusorganisation

Jakub Feiga
Jakub Feiga - Direktor der Niederschlesischen Tourismusorganisation Bildrechte: MDR/Peggy Wolter

Rückgang der Gästezahlen

Obwohl nur einige wenige Orte im Süden Polens stark vom Hochwasser betroffen waren und zerstört wurden, sind die touristischen Auswirkungen fast überall in Niederschlesien spürbar. Jakbub Feiga, Direktor der Niederschlesischen Tourismusorganisation nennt als Beispiel den Nationalpark im Heuscheuergebirge. Keiner der Wege dort ist geschädigt, dennoch brachen die Gästezahlen auf etwa ein Zehntel des Niveaus der Vorjahre ein. Hotels und Pensionen verzeichnen derzeit einen massiven Rückgang der Gästezahlen. Darunter sind auch Orte die nicht von der Flutkatastrophe betroffen waren. In einem Schreiben des Marschallamtes der Woiwodschaft Niederschlesien heißt es sogar, dass 90 Prozent der gebuchten Reisen ausfallen.

Kein Grund für Stornierungen

Im südlichen Teil von Niederschlesien leben die Menschen vielerorts vom Tourismus. Das Glatzer Bergland, das Riesengebirge und das Isergebirge sind beliebte Ausflugsregionen das ganze Jahr über.

Pałac Łomnica/Schloß Lomnitz im Hirschberger Tal liegt direkt am Fluss Bóbr (Bober). Bei dem Hochwasser wurden kleine Teile des Schlossparks und der Küchengarten unter Wasser gesetzt. An den Gebäuden gebe es keine sichtbaren Schäden, informiert Schloßherrin Elisabeth von Küster.

Der Fluss Bóbr /Bober hat Teile des Schloßparks von Pałac Łomnica / Schloß Lomnitz überschwemmt.
Der Fluss Bóbr /Bober hat Teile des Schloßparks von Pałac Łomnica / Schloß Lomnitz überschwemmt. Bildrechte: Krzysztof Stankiewicz

Die geringen Schäden auf den Wegen und im Park konnten schnell beseitigt werden. Auch andere Schloßanlagen im Hirschberger Tal haben wieder geöffnet. "Aber die Gäste halten sich mit Reisen noch zurück", so Elisabeth von Küster.

Goldener Herbst im Hirschberger Tal - Blick auf Pałac Łomnica / Schloß Lomnitz
Goldener Herbst im Hirschberger Tal - Blick auf Pałac Łomnica / Schloß Lomnitz Bildrechte: Palac Lomnitz/Schloss Lomnitz

Von der Liste der Top 100 Sehenswürdigkeiten in Niederschlesien sind momentan fünf geschlossen. Museen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, der Zoo in Breslau, Wander- und Radwege sowie Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen sind geöffnet.

Tourismus in Kurorten in Niederschlesien möglich
Kudowa-Zdrój Bad Kudowa  
Polanica-Zdrój Bad Altheide  
Duszniki-Zdrój Bad Reinerz  
Cieplice Śląskie-Zdrój Bad Warmbrunn  
Świeradów-Zdrój Bad Flinsberg  

Kudowa Zdrój/Bad Kudowa - Kurort in Polen (Niederschlesien)
Kurort Kudowa Zdrój/Bad Kudowa in Niederschlesien Bildrechte: Polnisches Fremdenverkehrsamt POT

Die Woiwodschaft Dolnośląskie/Niederschlesien zählt bei deutschen Gästen zu den beliebtesten Reisezielen in Polen. Es ist eine Region mit tausendjähriger Geschichte. Berge und Tiefebenen, Flüsse, Seen, Wälder und Nationalparks bieten Aktiv- und Erholungsurlaub zugleich. Die Metropole Wrocław/Breslau sowie kleine malerische Städte wie Świdnica/Schweidnitz mit der Friedenskirche, Wałbrzych/Waldenburg mit Schloß Fürstenstein und auch Bolesławiec/Bunzlau als Keramikstadt werden gern besucht.

Das Parkhotel in Bad Flinsberg
Świeradów-Zdrój/Bad Flinsberg: Beliebter Kurort in Niederschlesien Bildrechte: Parkhotel Bad Flinsberg / Park Hotel KUR & SPA Buczyński

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Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 27. September 2024 | 10:50 Uhr