Friedenskirche in Swidnica Polen
Barocke Pracht im Inneren der Friedenskirche Świdnica in Niederschlesien Bildrechte: MDR/Peggy Wolter

Entdeckt bei unseren Nachbarn UNESCO Weltkulturerbe: Besuch der Friedenskirche in Świdnica - Schweidnitz

28. August 2024, 09:30 Uhr

Die Friedenskirche in Świdnica (Schweidnitz) ist eine der größten Fachwerkkirchen in Europa und steht auf der UNESCO Weltkulturerbe-Liste. Ein Zeugnis evangelischer Kulturgeschichte in Niederschlesien.

Friedenskirche Schweidnitz/Świdnica 3 min
Barock-Altar von 1752 Bildrechte: Polnisches Fremdenverkehrsamt POT
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Die Friedenskirche Świdnica, ehemals Schweidnitz in Niederschlesien, ist eine der größten Fachwerkkirchen in Europa. Peggy Wolter hat sich durch das historische Bauwerk führen lassen.

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 16.08.2024 12:10Uhr 02:52 min

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Die Friedenskirche "Zur heiligen Dreifaltigkeit" Świdnica (ehemals Schweidnitz) ist im 17. Jahrhundert innerhalb von nur neun Monaten erbaut worden. Das Besondere: Für die Holzkontruktion wurden keine eisernen Nägel verwendet und sie wurde aus Holz, Strom und Lehm gebaut. Die Protestanten mussten zudem ihre Kirche außerhalb der Stadtmauer errichten. Dies waren Bedingungen für den Bau der evangelischen Kirche nach dem Westfälischen Friedensvertrag von 1648.

Friedenskirche in Swidnica Polen
Die evangelische Friedenskirche in Świdnica gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Schlesien. Die Fachwerkkirche ist 44 Meter lang und es finden 7.500 Personen Platz. Bildrechte: Bòzena Pytel

Außen schlicht - innen prunkvoll

Hinter Fachwerk getarnt, bezaubert das Kircheninnere mit barocker Pracht. Doppelstöckige Emporen, hölzerne Epitaphe, vergoldeter Stuck, feinste Intarsienarbeiten. Sehenswert sind die an den Emporen angeordneten rund 150 Gemälde. Sie stellen Szenen aus dem alten und neuen Testament dar. Ein weiterer Blickfang ist die vollständig im schlesischen Volksstil ausgemalte Kassettendecke.

Der kunstvolle Barockaltar und die Kanzel sind Werke des Dresdner Meisters August Gottfried Hoffmann.

Friedenskirche Schweidnitz/Świdnica
Blick auf den Barockaltar von 1752 Bildrechte: Polnisches Fremdenverkehrsamt POT

Jedes Detail hat eine theologische, politische und kunsthistorische Dimension.

Stephan Aderholt | Musikwissenschaftler

Friedenskirche in Swidnica Polen
Musikwissenschaftler Dr. Stephan Aderhold an der kleinen Orgel Bildrechte: MDR/Peggy Wolter

In der Friedenskirche Świdnica gibt es zwei Orgeln. Eine kleine Orgel befindet sich über dem Altar. Sie wurde 1695 von einem Pfarrer gespendet. Sie ist nur gereinigt, nie restauriert worden und seit über 300 Jahren im Original erhalten. Die Orgel wird heute noch bespielt.

Die große Barockorgel nimmt die gegenüberliegende Stirnseite ein.

Blick auf eine von zwei Orgeln in der Friedenskirche von Świdnica Schweidnitz
Blick auf eine von zwei Orgeln in der Friedenskirche von Świdnica Schweidnitz Bildrechte: MDR/Peggy Wolter

Logen der Adligen und Zünfte

Neben den Adligen besaßen auch die Ältesten der bedeutendsten Zünfte wie der Schneider und Schuster eigene Logen. An einer Loge sieht man eine Brezel - das war die Bäckerloge.

Das Prachtstück ist die Fürstensteiner Loge. Über dem Brauthalleneingang wurde sie zwei Meter über dem Fußboden errichtet. Sie wurde aus Dankbarkeit für die Familien von Hochberg und von Reuß gebaut, die die Protestanten unterstützt hatten.

Die Friedenskirche wurde 1657 eingeweiht. Das Innere ist im Stil des Barock gehalten.
Die Friedenskirche wurde 1657 eingeweiht. Das Innere ist im Stil des Barocks gehalten. Bildrechte: Peggy Wolter

Geheimnis der Katakomben

Die Friedenskirche hat eine Kreuzform und jede dieser Vorhallen hat einen eigenen Namen. Die Totenhalle zeigt in Richtung Friedhof. Der Haupteingang ist die Brauthalle, in Richtung Felder führt die Feldhalle und die Taufhalle ist der heutige Touristeneingang und hier steht der Taufstein.

Die Katakomben, die unterirdischen Gänge der Friedenskirche Świdnica, sind geheim. Nur der Pfarrer Waldemar Pytel kennt sie. Ausnahme: Weil Musikwissenschaftler Dr. Stephan Aderhold das Archiv und 500 Kirchenbücher der Friedenskirche verwaltet, kennt auch er die Katakomben. Für Besucher und Gläubige bleiben sie weiterhin ein Geheimnis.

In der Friedenskirche finden Gottesdienste in deutscher Sprache statt. Ein kultureller Höhepunkt ist das alljährliche Internationale Bachfestival mit zahlreichen Konzerten.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 19. Juli 2024 | 12:40 Uhr