Entdeckt bei unseren Nachbarn 700 Jahre faszinierende Geschichte in Masuren
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30. August 2024, 11:30 Uhr
Mortęgi in Polen ist ein Dorf mit einer reichen Geschichte. Im 14. Jahrhundert war es ein Adelsdorf. Später gehörte es der Familie Mortęski, aus der wohl die berühmteste Benediktiner-Äbtissin Magdalena Mortęska stammt. Heute ist es eine Oase der Ruhe in Ermland-Masuren.
Mortęgi war im 14. Jahrhundert ein Adelsdorf. 1388 bekam die Familie Mortęski das Rittergut übertragen. Der heutige Dorfname Mortęgi ist angelehnt an den Familiennamen. Aus diesem Geschlecht stammt Magdalena Mortęska.
Wer war Magdalena Mortęska?
Magdalena Mortęska legte im Alter von 12 Jahren bereits das Keuscheitsgelübde ab. Ihr Vater schickte sie daraufhin auf den Familienhof Mortęgi, um sie vom Eintritt ins Kloster abzubringen. Auf dem Landgut hat sie sich heimlich das Lesen und Schreiben beigebracht. Im Jahre 1578 trat sie gegen den Willen des Vaters, ein Senator, in das Benediktinerinnenkloster ein. Bereits ein Jahr später wurde sie Äbtissin.
Sie ermöglichte Mädchen und Ordensschwestern Unterricht im Lesen, Schreiben, Gesang und Mathematik. Sie gründete 22 Kloster. Dank ihrem Glauben und ihrem Unternehmergeist führte sie den Benediktinerinnenorden aus der Krise.
Die von der Familie Mortęski erbaute Kapelle in Mortęgi war eine Grabkapelle. Im Jahr 1619 überführte Äbtissin Magdalena Mortęska die Leichen ihrer begrabenen Vorfahren. Später wurde die Kapelle in Mortęgi für religiöse Zwecke wie Messen genutzt. Heute finden hier Trauungen statt. An der restaurierten Kapelle hängt eine Glocke mit dem Bildnis von Magdalena Mortęska.
Wir sind stolz auf die historischen Kutschen aus dem Besitz der Familie Mortęski.
Das älteste Gebäude auf dem Anwesen stammt aus dem 14.Jahrhundert. Es ist ein Speicher in rotem Backstein. Die Holzelemente sind im Original erhalten. Die größten Veränderungen auf dem Anwesen fanden nach 1800 statt, als der Ritterhof in ein neoklassizistisches Bauwerk umgewandelt wurde. In dieser Zeit wurde der Palast erbaut. Im 19. Jahrhundert befanden sich in Mortęgi auch ein Gasthaus, eine Schule und eine Brennerei. Die letzten Besitzer waren drei Brüder der Familie Geiger, die zum Ende des 2.Weltkrieges erschossen wurden. Einige Zeit waren hier eine Schule, ein Kindergarten und landwirtschaftliche Betriebe einquartiert. Danach standen die Gebäude viele Jahre leer.
Geschichte in neuem Glanz
Der jetztige Besitzer, die Familie Szynak kaufte des Anwesen vor einigen Jahren. Sie stammen aus dem Nachbarort Lubawa und hatten sich zum Ziel gesetzt, die Geschichte des Mortęgi-Palastes weiterzuführen und wieder für alle zugänglich zu machen. Die Renovierungsarbeiten dauerten mehrere Jahre. Fenster und Türen sowie Heizkörperabdeckungen mit Pflanzenmotiven konnten im Original erhalten werden.
Ein Orte der Ruhe und Erholung ist Pałac Mortęgi / Palast Mortegi in Ermland-Masuren mit dem vier Hektar großen englischen Landschaftspark. Gäste können hier Spazieren gehen oder Fahrrad fahren. In dem Mini-Zoo leben Schafe, Lamas und Alpakas. Zur Anlage gehört auch ein Gestüt, wo Besucher Reitunterricht nehmen können. Eine beliebte Freizeitbeschäftigung ist Angeln an dem großen Park-Teich. Frischer Fisch wird von den Köchen im Restaurant zubereitet und serviert.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 19. Juli 2024 | 12:40 Uhr