Die BBC beim ARD Voice Assistent Day
Bildrechte: MDR/Konrad Herrmann

30.10.2019 | Deutsche Welle Bonn Der ARD Voice-Assistant Day 2019

07. November 2019, 09:39 Uhr

Am 30. Oktober fand bei der Deutschen Welle in Bonn der ARD Voice-Assistant Day 2019 statt. Für den MDR war Konrad Herrmann dabei, er hat seine Erkenntnisse im Blog zusammengefasst.

What's that?

In nahezu jeder LRA existiert ein eigenes Voice-Team, ein Audio-Lab
oder ähnliches. Im Fokus stehen hier die Sprachassistenten und die
Möglichkeiten, auf diesen Plattformen mit eigenen Inhalten präsent zu
sein. Es gibt regelmäßig ARD-weite Voice-Treffen, um
miteinander zu diskutieren, uns untereinander abzustimmen und um
gegenüber Amazon, Google und Co. gebündelt als eine starke ARD
aufzutreten. Nicht zuletzt auch, um eine starke Verhadlungsposition zu
haben, denn einerseits sind die Techs (noch) auf unser grosses
deutschsprachiges Audio- und Video-Angebot angewiesen. Andererseits
wollen Sie auch eigene Produkte (bspw. Amazon Musik,
Sportübertragungen) verkaufen. Für uns als ARD ist das Ziel die
prominente Platzierung unserer Inhalte in den Assistenten und deren
Verbreitung.

State of Voice

Smart Speaker sind nach wie vor ein starker Wachstumsmarkt. Aktuelle
Studien zeigen, dass 33% der Deutschen bereits Smart Speaker benutzen.
Hauptsächlich geht es um Audio-Nutzung wie Radio-Streaming, aktuelle
News und Podcasts. Die Nutzungszahlen werden auch weiter steigen - und
auch die Art der Komsumtion von Inhalten verändert sich durch die
Assistenten. Eine These: Radiohörer sind nicht mehr bereit, auf ihre
Inhalte zu warten. Oder: Je nach Endgerät erwarten Nutzer automatisch
das passende technische Format (Audio, VideoSD, VideoHD). Viele andere
Thesen sind denkbar. Die Herausforderung besteht nun darin, den sich
ändernden Nutzungsgewohnheiten gerecht zu werden.

What's new?

Die LRAs stellen beim Treffen neue Inhalte auf den Sprachassistenten
(Google und Amazon) vor. Der BR bietet mit "Tag X" true interactive
storytelling an, ein sprachbasiertes, interaktives Horor-Hörspiel.
Durch einen komplexen Entscheidungsbaum und viele Hör-Alternativen
bekommt jeder Nutzer sein eigenes Erlebnis. Erinnert an Rollenspiele,
unbedingt ausprobieren! Beim WDR ist der Hörspielspeicher gestartet.
Ein Skill, mit dem man das Angebot an Hörspielen durchsuchen oder neue
Serien entdecken kann. Beim SWR startet visual Radio: Neben dem
Radio-Livestream kann der Nutzer auf dem Display das Geschehen im
Studio verfolgen. Sehr spannend wird es, wenn unsere Inhalte in naher
Zukunft auf Smart Speakern erscheinen, die nicht nur, wie das klassische
Radio, in der Küche stehen, sondern überall vorstellbar sind (wo
Internet vorhanden ist). Der Nutzer erwartet neben dem linearen
Radiostream auch Nachrichten, Verkehr oder Wetter auf Abruf. Viele
weitere Anwendungsfälle sind denkbar, z. B. das Skipping von Titeln im Livestream.

Meanwhile on BBC

Ein Kollege der BBC war diesmal zu Gast und hat von den Vorhaben in UK
berichtet. Die BBC beitzt ein großes Voice-Team und setzt seine eigenen
Prioritäten, bspw. auf Personalisierung oder auf "interactive news",
was bedeuted, das in einem Nachrichtenblock der Nutzer entscheiden
kann, ob er mehr zu diesem Thema hören will - oder zum nächsten Thema
skipt. Dabei stellten die Kollegen fest, dass die jüngere Zielgruppe
die bisherigen News-Inhalte zu abgehoben, zu komplex und zu negativ
findet. Und dass Dialekte für Sprachassistenten eine grosse Rolle
spielen. Word!

What's next?

Sprachassistenten werden uns weiterhin und immer stärker beschäftigen.
Wir stehen hier noch am Anfang einer neuen Produktsparte, durchaus
vergleichbar mit dem Einzug der Mobiltelefone. Viele Fragen sind offen.
Wo finden wir gute Inhalte und gute Produzenten? Wie sprechen wir
unsere Nutzer an? Brauchen wir Personalisierung? Oder: Wie lösen wir
technische Herausforderungen? Zu dem können Anbieter wie Amazon und
Google nicht nur technische Enabler sein, sondern eben auch Konkurrenten
sein. Es bleibt also spannend.