Zehn Fragen an... Matthias Haase

Unseren Moderator Matthias Haase können Sie immer vormittags bei MDR THÜRINGEN - Das Radio hören. Beinahe wäre er Musiklehrer geworden, aber dann hat sich der gebürtige Sangerhäuser doch fürs Radio und für Thüringen entschieden. Seit 1991 moderiert er bei uns. Und hier stellt er sich kurz vor.

Matthias Haase
On the Air - Was ist für Sie das Schönste am Moderatorenberuf?
Matthias Haase: "Ich rede halt gern. Und ich frage gern. Und manchmal hör ich auch gern zu."
Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Take it easy - Was ist Ihre Lebensphilosophie?

Ich könnte jetzt nach irgendeinem Zitat suchen, möglichst was lateinisches oder so. Am Ende bleibt: Das Leben ist ein Geschenk. Bei allem was es schwer machen kann - ich bin dankbar dafür.

Music was my first love – Was hat Sie zum Moderatorenberuf inspiriert?

Aus zartem Kindesalter in DDR-Zeit wird berichtet: Matthias sitzt mit knapp 4 Jahren auf dem Schrank, wo sonst der Fernseher steht (gerade defekt) und imitiert den Nachrichtensprecher: "Washington… nicht Wurscht nicht Schinken, sondern Washington".

The Working Man - Astronaut oder Eisverkäufer: Was wäre ihr Plan B zum Moderatorenberuf gewesen?

Musiklehrer.

Hölle, Hölle, Hölle – Erwischen Sie sich auch manchmal dabei, ein Lied mitzusingen, das Sie eigentlich gar nicht mögen?

Manchmal. Seit ein einiger Zeit meistens poppig moderne Kinderlieder, die durchs Haus schallen.

Unbelievable - Was war für Sie die bisher kurioseste Berichterstattung?

Ich habe mal 'ne Sendereihe moderiert zum Thema "Mittagspause". Dabei habe ich eine Frau besucht, deren Hund immer mit am Tisch sitzt und vom Goldrandteller isst. Surreal.

Perfect Day - Was tun Sie am liebsten, wenn Sie gerade nicht moderieren?

Mit den Kindern spielen, Rasen mähen, Baumhaus bauen. Meine Frau sieht das aber anders. Sie sagt, meine Freizeit geht weitgehend fürs Ehrenamt drauf. Ich bin Vorsitzender eines Alumnivereins mit über 1.000 Mitgliedern. Daneben Vorstandsmitglied/Kurator in weiteren Stiftungen, die sich Erhalt und Förderung der Landesschule Pforta in Schulpforte bei Naumburg zur Aufgabe gemacht haben. Ein früheres Zisterzienserkloster, das seit 1543 das berühmte Internatsgymnasium beherbergt. Hier gingen Fichte, Nietzsche, Klopstock und mehr als hundert weitere spätere Geistesgrößen zur Schule. Hier habe ich 1987 in einer Musikklasse mein Abitur gemacht.

Roll over Beethoven - Welche Musiker und Songs haben Sie geprägt?

So komisch das für viele klingt: Deutsche Volkslieder, Chormusik, Pergolesi, Bach, Gerhard Schöne…

River deep, Mountain high - Was macht Thüringen für Sie aus?

Als es noch keine A71 gab, fuhr ich als junger Radio-Haase oft mit im Ü-Wagen Richtung Thüringer Wald. Der Tontechniker kannte jedes Dorf, jeden Fleischer, jeden Bäcker. Das war Geografie-Unterricht fürs Herz. Ich brauchte seitdem keine Karte (Navi gab's noch nicht), wenn ich irgendwo hin wollte. Es folgten sonntägliche Ausflüge in irgendein Tal. Fachwerk, Höfe und Dorfanger, Kneipen und Biergärten. Obstwiesen und Steinpilz-Wälder. Muss ich mehr sagen?

Pork and Beans - Was ist Ihr Thüringer Leibgericht?

Thüringer Klöße. Früher habe ich immer noch Mama angerufen, wenn ich sie selbst machen wollte. Wie viele Kartoffeln kochen, wie viele reiben? Inzwischen hat mir ein Schulfreund eine alte Kloßpresse geschenkt (wirklich eine alte!! Die ist unverwüstlich. Top-Gewinde!). "Wir machen Klöße", heißt heute, dass Sonntag ein Festtag ist. Mit Freunden und Familie in der Küche. Quatschen, Kartoffeln mit der Hand reiben. Semmelwürfel in viel Butter bräunen. Den Kindern verbieten, zu viele davon vorher zu naschen, sich die Finger an der kochenden Kloßmasse verbrühen… um hinterher festzustellen, dass die Klöße diesmal zu weich, zu fest oder perfekt sind. Dazu Lamm oder Rind… vor allem viel Soße.

You can't judge a book by its cover - Welche Bücher oder Filme empfehlen Sie gerne weiter?

Ein Buch. Mein Buch. "Wendejahre. Schulpforte 1985 – 1995", 2018 im Leipziger Universitätsverlag erschienen. Das Buch erzählt in Zeitzeugengesprächen und Zwischentexten, wie konfliktreich und ungewöhnlich der Umwandlungsprozess der Internatsschule in der direkten Nachwendezeit vonstattengegangen ist. Zugegeben Spezialliteratur.

Noch etwas für fast jeden Geschmack: Wurstgedichte von André Kudernatsch. Du lachst Dich fettich. Ist aber nix für Vegetarier. Und Kinder sollte man fernhalten - wegen Zeilen wie diesen: "Bärchenwurst o Bärchenwurst, wirst von Kindern oft verachtet. Bärchenwurst o Bärchenwurst, weil man Teddys dafür schlachtet."