Thüringer Dialekte und Mundarten: Fragen und Antworten


Was ist Thüringisch?

Der Thüringische Dialekt oder Thüringisch ist Teil der thüringisch-obersächsischen Dialektgruppe und gehört zum Ostmitteldeutschen. Er wird in Thüringen nördlich des Rennsteigs, im Südwesten Sachsen-Anhalts, im hessischen Werratal und rund um das bayerische Ludwigsstadt gesprochen.


Gibt es ein Wörterbuch?

Ja, in einer fast hundert Jahre dauernden Arbeit haben Sprachforscher, vor allem aus Jena, ca. 1,5 Millionen thüringische Dialektwörter in sechs Bänden des Thüringischen Wörterbuchs erfasst und "übersetzt".


Werden in Thüringen auch andere Dialekte gesprochen?

Ja, überwiegend südlich des Rennsteigs herrschen die fränkischen Dialekte Itzgründisch und Hennebergisch vor.


Warum gibt es keine einheitliche Sprache?

Im Laufe der Besiedlung des heutigen Thüringens trafen westliche Sprachgruppen im östlichen Landesteil auf slawische Mundarten. Die sich jahrhundertelang voneinander abgrenzenden kleinen Fürstentümer sorgten lange Zeit für Dialektvielfalt, aber auch für Sprachverwirrung.


Warum sind Dialekte auf dem Rückzug?

1991 sprachen noch 41 Prozent der Menschen in Mitteldeutschland dauerhaft Dialekt, 2008 waren es nur noch 33 Prozent (Institut Allensbach). Als Gründe für die Verdrängung der Mundarten werden das immer längere Lernen in Schule und Beruf auf Hochdeutsch und die sprachliche Angleichung in Ballungszentren genannt.


Muss ich mich meines Dialekts schämen?

"Jede Provinz liebt ihren Dialect: denn er ist doch eigentlich das Element, in welchem die Seele ihren Athem schöpft", sagte niemand Geringeres als Goethe. Seiner Herkunft und seiner Sprache muss man sich nicht schämen. Sehr viele Schauspieler, Comedians und Musiker verdanken ihren Erfolg unter anderem der Unverwechselbarkeit ihrer Heimatsprache.