MDRfragt Sachsen: Große Zustimmung zu Kretschmers Russlandpolitik
Hauptinhalt
15. November 2022, 05:00 Uhr
Beim Thema Russland fährt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer einen Sonderkurs. Die große Mehrheit der sächsischen MDRfragt-Mitglieder, die an der Befragung teilgenommen haben, findet das gut. Auch insgesamt zeigen sich die meisten mit der Arbeit Kretschmers zufrieden. Das zeigt die Befragung von MDRfragt, an der mehr als 12.000 Menschen aus Sachsen teilgenommen haben.
Beim Thema Russland weicht die Linie von Sachsens Ministerpräsident Kretschmer deutlich von der der Bundesregierung und auch der der CDU ab. So fordert Kretschmer mehr diplomatische Verhandlungen mit Russland und stellt die Sanktionen gegen das Land in Frage. Außerdem schlägt er vor, dass Deutschland nach dem Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wieder Gas aus Russland beziehen sollte. 69 Prozent der sächsischen MDRfragt-Mitglieder unterstützen diesen Sonderkurs Kretschmers. Ein Viertel findet ihn dagegen falsch.
Ihre Gedanken zu Kretschmers Russlandkurs – sowohl positive als auch negative – teilen die Befragungsteilnehmenden in den Kommentaren mit:
Er hat die wirtschaftliche Situation und die Vergangenheit Sachsens zu Russland nicht vergessen. Man kann doch nicht in Krisensituationen alle Verbindungen lösen. Es wird auch wieder gute Verbindungen zu Russland geben.
Ich finde seine Position zur Russlandproblematik, die Forderung diplomatischer Verhandlungen absolut richtig und bemerkenswert, dass er hier mit seinem Standpunkt Stand hält.
Er ist Ministerpräsident und kein Hobby-Außenminister. Solange Putin an der Macht ist, sind Verhandlungen mit Russland absolut abwegig.
Mit seiner Haltung zu Russland liegt er wie viele aus dem Osten leider falsch. Das Russland Putins hat nichts mehr mit der Sowjetunion von früher zu tun. Es ist ein Terrorstaat.
Drei Viertel befürworten Kretschmers Forderung nach mehr Diplomatie mit Russland
Schaut man auf die konkreten Forderungen Kretschmers in Bezug auf die Russlandpolitik, begrüßen 75 Prozent der sächsischen Befragungsteilnehmenden die Forderung nach mehr diplomatischen Verhandlungen mit Russland. Rund ein Fünftel findet das dagegen falsch.
Zwei Drittel finden Kretschmers Kritik an Sanktionen richtig
Auch den Aspekt, dass Sachsens Ministerpräsident die Sanktionen gegen Russland in Frage stellt, befürworten 67 Prozent der Befragungsteilnehmenden. Ein knappes Drittel kann dem nichts abgewinnen.
Mehrheit auch generell zufrieden mit Kretschmers Arbeit
Auch zeigt sich die Mehrheit der MDRfragt-Teilnehmenden insgesamt mit der Arbeit ihres Ministerpräsidenten zufrieden – 61 Prozent haben das angegeben. Rund ein Drittel ist damit nicht zufrieden.
Was sie an Michael Kretschmer schätzen bzw. kritisieren, schreiben die Befragungsteilnehmenden in den Kommentaren:
Er ist ehrlich und vertritt seine Meinung, auch wenn sie diese in Berlin nicht hören wollen.
Er scheint bemüht, den Menschen nahe zu kommen und hält auch Diskussionen und Kritik aus. Er wirkt authentisch. Das ist mir wichtiger, als dass er alles ‚richtig‘ sagt und macht.
Seine Corona-Politik und etliche seiner Aussagen zu Ungeimpften in diesem Zusammenhang waren weder fachlich noch sachlich begründet, zum Teil diskriminierend.
Kretschmer ist für das Bundesland Sachsen nicht mehr tragbar. Ob seine Verstrickungen in die Gas-Lobby oder sein Schulterschluss mit Putin und Russland. Nach innen keine Abgrenzung gegenüber rechten Parteien und Gruppen. Wirtschaftlich keinerlei Visionen für das Bundesland.
Große Mehrheit begrüßt Kretschmers Dialogbereitschaft
Vor allem den Aspekt, dass Michael Kretschmer mit vielen Menschen den Dialog sucht, bewerten die MDRfragt-Teilnehmenden positiv. In den Augen von Kritikerinnen und Kritikern geht er dabei mitunter zu weit, wenn er auch mit demokratiefeindlichen Menschen spricht und diesen dadurch ein Podium bietet. 88 Prozent der MDRfragt-Teilnehmenden aus Sachsen, die an der Befragung teilgenommen haben, befürworten Kretschmers Dialogbereitschaft. Sieben Prozent lehnen sie ab.
Rund die Hälfte zeigt sich mit sächsischer Landesregierung zufrieden
Die Zufriedenheit mit der Arbeit der Landesregierung fällt etwas geringer aus. Nur etwas mehr als die Hälfte der sächsischen MDRfragt-Mitglieder ist damit zufrieden, 42 Prozent sind unzufrieden.
Jeder Zweite bewertet Ansiedlungspolitik positiv
Was die Wirtschaftspolitik betrifft, ist etwa die Hälfte der Befragungsteilnehmenden aus Sachsen der Meinung, dass die Landesregierung genug tut, um Unternehmen im Land anzusiedeln. Ein Drittel hält die Arbeit der Regierung diesbezüglich für unzureichend.
Die Hälfte hält Sachsen für junge Menschen attraktiv
Wir wollten von den Befragungsteilnehmenden auch wissen, wie sie die Attraktivität Sachsens für junge Menschen einschätzen. 50 Prozent sind der Meinung, dass es für junge Menschen attraktiv ist, nach der Ausbildung oder dem Studium in Sachsen zu bleiben bzw. dorthin zurückzukehren. 41 Prozent sehen das nicht so.
Über diese Befragung
Die Befragung vom 28.10. - 01.11.2022 stand unter der Überschrift:
"Vollgas oder Sparflamme - wie weiter mit dem Klimaschutz in der Energiekrise?"
Darin gab es auch einen Teil mit Fragen zur Arbeit von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und der sächsischen Landesregierung.
Insgesamt sind bei MDRfragt 62.757 Menschen aus Mitteldeutschland angemeldet (Stand 02.11.2022, 10 Uhr).
12.353 Menschen aus Sachsen haben online die Fragen zu Michael Kretschmer beantwortet.
Verteilung nach Altersgruppen:
16 bis 29 Jahre: 155 Teilnehmende
30 bis 49 Jahre: 1.808 Teilnehmende
50 bis 64 Jahre: 5.173 Teilnehmende
65+: 5.217 Teilnehmende
Verteilung nach Geschlecht:
Weiblich: 5.139 (42 Prozent)
Männlich: 7.183 (58 Prozent)
Divers: 31 (0,02 Prozent)
Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat nach den statistischen Merkmalen Bildung, Geschlecht und Alter gewichtet. Das heißt, dass wir die Daten der an der Befragung beteiligten MDRfragt-Mitglieder mit den Daten der mitteldeutschen Bevölkerung abgeglichen haben.
Aufgrund von Rundungen kann es vorkommen, dass die Prozentwerte bei einzelnen Fragen zusammengerechnet nicht exakt 100 ergeben.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 14. November 2022 | 16:30 Uhr