Auch tschechische Einsatzkräfte Fußball-EM: Personelle Unterstützung für Polizei in Leipzig
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31. Mai 2024, 08:38 Uhr
Die Leipziger Polizei wird für die Spiele der Fußball-EM der Herren mit Beamten aus anderen Teilen Sachsens sowie aus Tschechien aufgestockt. Doch die Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft in Sachsen hat Bedenken, ob das Personal auch noch für das Tagesgeschäft auf der Straße ausreicht. Problematisch könne es auch wegen geplanter Urlaube von Beamten nach dem Turnier werden.
- Für die Spiele der Fußball-EM der Herren in Leipzig bekommt die Polizei Unterstützung aus Sachsen und aus Tschechien.
- Die Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft befürchtet dennoch, dass auf den Straßen nicht genug Beamte für das Tagesgeschäft zur Verfügung stehen könnten.
- Außerdem könnte es nach dem Turnier zu einer dünnen Personaldecke kommen.
Etwas überspitzt gesagt wird die sächsiche Polizei während der Fußball-EM der Herren alles aufbieten, was Beine hat. Damit auch genug Beine da sind, herrscht eine Urlaubssperre zwischen Juni und Juli.
Denn die Polizei in Leipzig wird die Herausforderung zusätzlich zum täglichen Einsatzaufkommen nicht allein stemmen können. Sprecher Olaf Hoppe erklärt schriftlich, seine Direktion erhalte deswegen "Unterstützung durch die sächsische Bereitschaftspolizei und durch die anderen Dienststellen und Einrichtungen der Polizei Sachsen".
Unterstützung kommt auch aus Tschechien
Zusätzlich sollen zum Auftaktspiel zwischen Portugal und Tschechien tschechische Einsatzkräfte die deutschen Kolleginnen und Kollegen unterstützen. Genaue Zahlen lässt sich die Polizei noch nicht entlocken. Nur so viel: Zu den Spieltagen sollen mehrere Hundertschaften der Bereitschaftspolizei und mehr als 1.000 Einsatzkräfte zu sehen sein.
Das sächsische Innenministerium schreibt auf Anfrage: "Durch den Freistaat Sachsen wurden umfangreiche dienstorganisatorische Maßnahmen getroffen, um eine hohe Verfügbarkeit von Führungs- und Einsatzkräften sowie Einsatzmittel zu gewährleisten."
Bedenken wegen Personaldecke während und nach des Turniers
Vor dem Hintergrund der ohnehin angespannten Personalsituation bei der sächsischen Polizei hat die Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Cathleen Martin, jedoch Bedenken, ob das ausreicht. Trotz Sperre könnten zehn Prozent der Beamten Urlaub machen, sagt Martin. "Alle anderen Beamten werden in möglichst vielen Zwölf-Stunden-Schichten unterwegs sein – um das alles auf den Revieren zu kompensieren. Dann gibt es die sogenannten Aufruf-Hundertschaften, wo Leute aus den Revieren abgezogen werden, Beamte, die dann wiederum eingesetzt werden zum Fußball." Man müsse abwarten, wie viele Beamte für den Einsatz auf der Straße gewährleistet werden könnten.
Während der EM dürfte das Personal wohl ausreichen. Nach dem Turnier, so Martin, würden dann aber viele Kollegen Urlaub nehmen und die geleisteten Überstunden abfeiern wollen, um noch etwas vom Sommer mitzunehmen.
Polizei sei gut vorbereitet
Das Problem sieht auch Jan Krumlovsky, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Bei ihm überwiegt aber die Vorfreude auf die EM. Die Bevölkerung müsse sich keine Sorgen machen, die Polizei werde auch fernab des Fußball-Geschehens Präsenz zeigen. "Wir als sächsische Polizei haben vieles getan in der letzten Zeit. Der Aufbaustab, der hat sehr, sehr gut gearbeitet. Die Kollegen aus anderen Dienststellen der sächsischen Polizei unterstützen dort."
Es habe mehrere Übungen und mehrere Besprechungen dazu gegeben. Er denkt, das Turnier werde ein Highlight für Polizei und sächsische Bevölkerung. Am Ende würden alle glücklich sein, dass die Fußball-EM auch in Leipzig war. Die Polizei sei gut vorbereitet, sagt Krumlovsky – und die Sicherheit nicht gefährdert.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 31. Mai 2024 | 06:12 Uhr