Das Riesenrad auf dem Gelände des Highfield-Festivals
Das Riesenrad auf dem Gelände des Highfield-Festivals nach dem Brand am Sonnabend. Bildrechte: picture alliance/dpa | David Breidert

Highfield-Festival Feuer auf dem Riesenrad: Polizei schließt vorsätzliche Brandstiftung und technischen Defekt aus

19. August 2024, 13:05 Uhr

Tausende feiern beim Pop- und Rockfestival Highfield nahe Leipzig, als am Sonnabend gegen 21 Uhr plötzlich eine Gondel des Riesenrads auf dem Gelände nahe des Störmthaler Sees in Flammen aufgeht. Die Polizei hat bereits erste Hinweise.

Nach dem Brand auf einem Riesenrad beim Highfield-Festival in Großpösna bei Leipzig haben die Abbauarbeiten auf dem Festivalgelände begonnen. Wie ein Highfield-Pressesprecher auf Anfrage von MDR SACHSEN am Montag sagte, sei der Bereich abgesperrt und schweres Gerät unterwegs.

Derweil untersucht die Polizei weiter, wie es dazu kommen konnte. Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung gebe es nicht, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Die Polizei geht derzeit davon aus, dass das Feuer durch Fahrlässigkeit verursacht wurde. Auch ein technischer Defekt an dem Fahrgeschäft als Ursache für den Brand kann nach jetzigem Ermittlungsstand ausgeschlossen werden.

Besucher des Highfield-Festivals und Helfer blicken auf ein Riesenrad, an dem Flammen zu sehen sind.
Zwei Gondeln des Riesenrades gerieten an einem der Festivalabende in Brand. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/spm-gruppe

Polizei: Ermittlungen dauern dennoch an

Nach einer ersten Einschätzung zur Brandursache vom Sonntag war unter dem Riesenrad befindliches Material auf unbekannte Weise in Brand geraten. Augenzeugen berichteten offenbar, es habe nach Plastik gerochen. In der Folge griff das Feuer auf eine Gondel über, anschließend auf eine zweite Gondel. Was genau in diesen Minuten geschah, versuchen die Ermittler noch zu klären. Die Ermittlungen könnten mehrere Wochen, möglicherweise sogar Monate, in Anspruch nehmen, betonte die Polizei am Montag.

Zeugensuche gestartet

Die Kriminalpolizei sucht nach eigenen Angaben Zeugen, welche Hinweise zum Brand geben können. Insbesondere seien die Geschehnisse nahe des Riesenrades um die Zeit des Brandausbruches von Interesse. Zeuginnen und Zeugen, die Hinweise geben können, werden gebeten sich persönlich oder telefonisch unter 0341 966 4 6666 zu melden. Außerdem hat die Polizei ein Portal für anonyme Hinweise geschaltet.

Schockierendes Erlebnis ging glimpflich aus

Bei dem Feuer, das am Sonnabend gegen 21 Uhr ausbrach, mussten insgesamt 65 Personen ärztlich versorgt werden. Davon waren 16 Menschen zur weiteren Vesorgung ins Krankenhaus gebracht worden. Unter ihnen waren laut Polizei vier Personen mit Brandverletzungen und eine Person mit einer Sturzverletzung. Von den Verletzten hatte sich niemand in einem lebensbedrohlichen Zustand befunden. In der Nacht zum Sonntag hatte die Polizei zunächst von gut 20 Verletzten gesprochen.

Betreiber: Brand bei Fahrgastwechsel ausgebrochen

Nach Angaben des Betreibers des Riesenrades - einem Unternehmen aus Bremen - ist der Brand beim Fahrgastwechsel ausgebrochen. "Meine Mitarbeiter sagten mir, dass keine Menschen in der Gondel saßen, als das Feuer ausbrach", sagte Geschäftsführer Sascha Hanstein. Er sei schockiert und fassungslos. "Seit Generationen betreibt meine Familie Riesenräder. So etwas ist noch nie passiert", betonte er.

Riesenrad nur sieben Jahre alt

Seine Mitarbeiter hätten geistesgegenwärtig reagiert, als sie die Flammen sahen, erläuterte Hanstein. "Sie haben das Riesenrad beschleunigt und so die Evakuierung der anderen Gondeln beschleunigt." Wie viele Menschen beim Ausbruch des Feuers in den anderen Gondeln saßen, konnte der Betreiber nicht sagen. Nach Angaben des Betreibers ist das Riesenrad 38 Meter hoch und hat 24 Gondeln. "Das Fahrgerät ist sieben Jahre alt. Das ist kein Alter für ein Riesenrad." Zu einer möglichen Ursache wollte er sich nicht äußern.

Eine ausgebrannte Gondel des Riesenrads beim Highfield-Festival
Kräfte von Polizei und Feuerwehr waren bei dem Riesenrad-Brand nahe des Störmthaler Sees im Einsatz. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Heiko Rebsch

Sächsische Opferbeauftragte dankt Ersthelfern

Auch die Opferbeauftragte der Sächsischen Staatsregierung, Iris Kloppich, äußerte sich am Montag. "Ich danke allen, die vor Ort beherzt und selbstlos eingegriffen haben, um Menschen zu helfen". Unter den Verletzten befinden sich auch zahlreiche Festivalbesucher und Einsatzkräfte der Polizei, die Erste Hilfe leisteten. "Ihnen ist zu verdanken, dass Schlimmeres verhindert werden konnte", erklärte Kloppich weiter.

Das Highfield-Festival am Störmthaler See südlich von Leipzig hatte am Donnerstagabend begonnen. Nach Angaben der Veranstalter reisten etwa 30.000 Musikfans an, um Konzerte von Künstlern wie Peter Fox und Cro zu sehen.

MDR (sme)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten aus dem Regionalstudio Leipzig | 19. August 2024 | 09:30 Uhr

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