Die Grünen sind inzwischen so etwas wie die Outlaws im Politikbetrieb – die Ausgestoßenen. Es ist nicht lange her, dass sie in den Umfragen weit vorn lagen und von den anderen Parteien als Koalitionspartner umworben wurden. Diese Hochzeiten sind lange vorbei. Gerade im Osten schlägt den Grünen teils regelrechter Hass entgegen. Malte Pieper und Focus-Hauptstadtjournalistin Anja Maier sprechen darüber mit Paula Piechotta. Sie war zur Bundestagswahl Spitzenkandidatin der Grünen in Sachsen und kennt die erschwerten Bedingungen für ihre Partei.
Piechotta sagt, die Grünen hatten im Osten schon immer einen schweren Stand. Sie seien in den Städten noch vergleichsweise stark, auf dem Land aber sehr schwach. Für Piechotta steht das sinnbildlich dafür, wie sich die Gesellschaft zwischen Stadt und Land auseinanderdifferenziert. Wer sich auf dem Land für die Grünen engagiere, werde schnell gemieden oder gar bedroht. Nicht wenige zögen lieber weg, als sich offen für die Grünen einzusetzen.
Den aktuellen Kurs von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der viel gegen die Grünen austeilt, sieht sie kritisch. Sie vermutet, dass dieses Bashing künftige Koalitionen erschwere und am Ende auch nur wieder bei der AfD einzahle. Überhaupt gebe es bei der CDU viele Politiker, die lieber mit der AfD zusammenarbeiten würden, als sich mit SPD und Grünen zu arrangieren. Piechotta sagt, Ministerpräsident Kretschmer nehme sie die Distanz zur AfD ab. Die Frage sei, was in Sachsen passiere, wenn Kretschmer nicht mehr da sei.
Wenn Sie Fragen und Anregungen an Anja Maier und Malte Pieper haben: Schreiben Sie an wahlkreis-ost@mdr.de.